Nach einer krankheitsbedingten Zwangspause führten Itchy Poopzkid mit gewohnter geballter Punkrock-Energie ihre "Dead Serious"-Tour zum gleichnamigen Werk zu Ende. Im Luxor (der Name trügt ja ein bisschen) ist es eher klein, heiß und stickig, aber das sollte die fröhlichen Gesellen ja nicht schocken... Da auch der Backstagebereich eher winzig ist, ließen wir uns auf der Bühne nieder und Sibbi und Dani erzählten vom Musiker sein, Fernweh-Fantasien und der Entstehung des Albums im Studio (und auf dem Klo?). Es gibt auch wieder ein paar private Geschichtchen und pikante Details, denn die zwei nehmen ja kein Blatt vor den Mund und scheuen sich auch nicht Peinlichkeiten und Geheimnisse preiszugeben. Aber entscheidet selbst, ob Dani den falschen Beruf hat und auch Sibbi vielleicht besser z.B. Profifußballer geworden wäre...
Lily Electric: "It is rarely possible for me, not to feel sad and happy at the same time"
Über zehn Jahre bevor die Fehmarnbelt-Brücke voraussichtlich Dänemark mit Deutschland verbinden wird und so Skandinavien enger ans restliche europäische Festland rückt, hat die dänische Indie-Formation Lily Electric bereits eine Brücke ganz anderer Art gebaut: eine musikalische.
Neimo: Sturm auf die Bastille des Rock'n'Roll
Multinationaler geht es fast nicht: Eine französische Band, die englisch singt, vom britischen Indie-Rock/Pop beeinflusste Musik spielt, bei einem amerikanischen Label unter Vertrag ist und deren Sänger einen portugiesischen Background und Verwandte in Deutschland, Brasilien und den USA hat. Im eigenen Land geächtet - die dort verordnete Radioquote ist schon fast als „musikrassistisch" zu bezeichnen - machten sie sich auf, den Rest der Welt mit ihrer elektrisierenden Musik zu erobern - mit Erfolg.
Darker My Love: Therapiesitzung mit psychedelischen Shoegoos
Genie und Wahnsinn liegen ja bekanntlich nahe beieinander. So finden sich auch in der Musikgeschichte ausreichend Exemplare, denen ein intimer Talk in der Horizontalen vielleicht recht zuträglich gewesen wäre. So weit zu gehen, die Jungs der kalifornischen Band Darker My Love als „genial" zu bezeichnen würde ich nun nicht gerade, aber ihr jeweiliger Lebenslauf zeugt doch von einiger kreativer Energie, die ihren Ausdruck in einer der Dissoziativen Identitätsstörung nicht ganz unähnlichen Verhaltensstruktur findet.
ClickClickDecker: "Man sollte sich nicht bemühen, es jedem Recht zu machen."
Geplant war, ClickClickDecker vor seinem Auftritt im Bochumer Untergrund persönlich zum Interview zu treffen. Das wurde verhindert durch ein spanisches Restaurant, mangelnde Kenntnis des Veranstaltungsorts und ein fehlendes Handy. Der Hamburger war aber so freundlich, uns die Möglichkeit zu geben, die Fragen per E-Mail zu übermitteln, so dass er im Tourbus darüber brüten konnte. Heraus gekommen ist die Erkenntnis, dass ClickClickDecker durchaus in der Lage ist, auch im diplomatischen Dienst zu arbeiten. Nach einer Rasur...
Friendly Fires: "Schafft endlich den langweiligen britischen Rock ab!"
Britischen Rock zu verwünschen, grenzt fast schon an Blasphemie. Vor allem, wenn man wie Friendly Fires, aus dem Königreich des britischen Rock kommt. Ihr Schlagzeuger Jack Savidge gibt ohne zögern zu, dass er ganz gut ohne ihn auskommt. Doch er meint damit nicht Oasis, die Großväter des britischen Rock'n'Roll, sondern deren Nachfolger: „In Großbritannien gibt es bis heute einen endlosen Strom von Oasis-ähnlichen Bands. Wie The Pigeon Detectives und The View, Razorlight und The Enemy. Darauf steh ich einfach nicht."