Geplant war, ClickClickDecker vor seinem Auftritt im Bochumer Untergrund persönlich zum Interview zu treffen. Das wurde verhindert durch ein spanisches Restaurant, mangelnde Kenntnis des Veranstaltungsorts und ein fehlendes Handy. Der Hamburger war aber so freundlich, uns die Möglichkeit zu geben, die Fragen per E-Mail zu übermitteln, so dass er im Tourbus darüber brüten konnte. Heraus gekommen ist die Erkenntnis, dass ClickClickDecker durchaus in der Lage ist, auch im diplomatischen Dienst zu arbeiten. Nach einer Rasur...
Schenkt man den Presseinfos Glauben, hast du dein neues Album zunächst in altbewährter Manier allein im Schlafzimmer aufgenommen, warst dann jedoch unzufrieden und hast alles im Studio mit Musikern neu eingespielt. Letztendlich hast du das Album „Den Umständen entsprechend" genannt. Hört sich so an, als seist du nicht völlig zufrieden mit dem Ergebnis.
Ich bin überaus glücklich mit dem Album. Es war von den Erfahrungen und Arbeitsstunden am intensivsten und fühlt sich für mich herrvoragend an. Den Umständen entsprechend kann ja auch positiv gemeint sein. Und es sind nicht Presseinfos sonder wie Wahrheit.
Man liest über das neue Album, es sei erwachsener als seine Vorgänger. Ein unbestimmter Begriff, finde ich. Hältst du „Den Umständen entsprechend" auch für erwachsener? Und was ist das dann überhaupt?
Das weiß ich auch nicht. Damit kann ich auch nicht so viel anfangen. Ich finde es aufgeräumter, überlegter....vielleicht ist das damit gemeint. Ankommen?
Ich habe neben vielen guten Kritiken zum neuen Album (u. A. auf unruhr.de) auch einige miese gelesen. Diese beschränken sich oft auf die Kernaussage: Hört sich sowieso nur an wie ein Abklatsch auf Kettcar, Tomte etc. Nervt das?
Eigentlich nicht. Ich finde, man sollte sich nicht bemühen, es jedem Recht zu machen. Geschmäcker und Meinungen sind nun mal unterschiedlich, und das ist ja auch gut so. Ich mache die Musik, weil sie in erster Linie mir gefällt und nicht, damit irgendwer darüber schreiben kann wie toll oder beschissen sie ist.
Es gibt diesen Reflex, dass „Fans der ersten Stunde" irgendwann sagen, die ersten Alben, die waren noch richtig gut, aber danach...Meinst du, dass du bzw. deine Altfans ebenfalls bereits an diesem Punkt bist?
Oh ja, das muss ich mir schon manchmal anhören. Finde ich aber auch gut, ich kenne dieses Gefühl selber als Fan/Liebhaber. Ärgern tut's mich aber nicht, die Kernaussage von beiden Lagern ist ja die gleiche. Das ihnen meine Musik - ob nun alt oder neu - gefällt.
Ich muss gestehen, dass ich wahrscheinlich viele deiner Texte nicht kapiere, trotzdem bin ich irgendwie „berührt". Welche Absicht steckt hinter deinen Texten. Beschreibst du einfach Lebenssituationen oder ist es deine Intention, so etwas wie Botschaft zu verbreiten?
Beschreiben, Denkanstöße, Bilder zu zeichnen mit Worten,....dass der Hörer sich seine eigene Meinung dazu machen kann, den Text so auslegen und verformen kann wie es passt. Das gefällt mir und das versuche ich beizubehalten. Keine Anweisungen/Botschaften, nur Vorschläge.
Die Debatte um geistiges Eigentum, Raubkopieren etc. ist derzeit topaktuell. Auch in deinem Blog hast du das schon thematisiert. Dabei war ich nicht über die offensichtlich weite Verbreitung des Raubkopierens überrascht, sondern eher über die Selbstverständlichkeit und Vehemenz mit der die Raubkopierer ihr Tun rechtfertigen. Wie siehst du das, als jemand, der schließlich sein Geld mit der Musik verdient?
Tut mir Leid, aber zu dem Thema habe ich alles in genau diesem Blog und Beitrag gesagt.
Gibt es nach neuem Album und der Tour erst mal eine Pause oder sind bereits neue Projekte in Planung?
Zur Zeit arbeite ich intensiv an einer neuen My First Trumpet Platte und ich denke, dass es ab Mai losgeht mit den Arbeiten an einem neuen Bratze Album.
Du bist öfter im Ruhrgebiet aufgetreten. Hast du die Region überhaupt als solche wahrgenommen oder wie sieht ein Weltstädter das Ruhrgebiet?
Das Einzige, was ich wahrgenommen habe im Bus auf der Autobahn, ist der viele Verkehr, die vielen Vernetzungen der Autobahnen und Staus. Auf Tour sieht man leider nicht viel von den Städten, in denen man ist. Immer nur den Club selber und später den Schlafplatz.
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