Goregonzola: "Electromosh vom Macintosh"

Roch Da GoreSicherlich ist Goregonzolas-Remix des Misses Next Match Songs “Don’t paint the devil on the wall” der krachigste Song des neuen Programms von Radio Unruhr, aber im Vergleich zum sonstigen Tun des Dancefloorkillers aus Wanne-Eickel doch eher eine "Ballade". Wer auf Hau-den-Lukas und Ohrenbluten steht, der muss “Delicious Alien Flesh” (Cobretti, 2008) hören!

„Eigentlich sollte es ein Dance Pop Project der guten Laune werden. Anzusiedeln irgendwo zwischen dem frühen Alex Christensen, dem späten Scatman John und einem mittelalten Hartkäse. So war zumindest der Plan.“ Aber es kam ganz anders: Rock Da Gore und sein PC Hell gebaren mit ihrem Album “Delicious Alien Flesh” einen Bastard namens Me-tro, der mit einer feuerspuckenden Metal-Kanone noch wohlwollende beschrieben wird. Me-tro steht für Metal-Electro, aber eigentlich ist es eine neue Ausgeburt von Grindcore, die mit synthetisierten Metal-Riffs, ultra-verzerrten Darth Vader-Geröchel und stakkatoartigen Elektroblastbeats aus den Boxen bollert und dabei die 120 BPM Marke nur selten unterschreiten. Nun ist Grindcore von Hause aus eine kurzweilige Sache - “Delicious Alien Flesh” auch, aber zu dem auch noch äußerst amüsant. Denn dieser strenge Käse namens Goregonzola hat Humor. Der Trash-Faktor wird durch die Verwendung jeder Menge abstruser Science-Fiction-B-Movie-Samples nochmals potenziert und auch die Wiederauferstehung von „Michael Knight“ als „Michael Fight“ ist doch äußerst charmant. Eine räudige Platte bestens geeignet im Vorprogramm des nächsten Videoabends mit Death Race 2000. Gore to the Floor mit Rock Da Gore:

Wie fühlt man sich denn als Geburtshelfer eines Genres (Me-tro= Metal Electro) und künftige Referenzgröße?
Danke, gut. Es war schon ein erhabenes Gefühl, als ich endlich diesen strammen „Me-tro“ in den Händen hielt. Er ist kräftig und gut genährt. Ein süßer, kleiner Racker.

Die Musik auf deinem Album „Delicious Alien Flesh“ ist ja nichts für zartbesaitete und Schöngeister. Was bedarf es noch außer billigem Science-Fiction-Horror-Trash, Ballerspielen und Alkohol, um einen solchen Sound zu kreieren?
Eigentlich bedarf es nur dieser genannten Dinge.

Wie sind denn die bisherigen Reaktionen auf die CD ausgefallen?
Im Prinzip immer gut, aber Gewalt erzeugt auch Gegengewalt!

Neben Goregonzola spielst du noch bei anderen Bands/Projekten mit und auch in der Vergangenheit hast du dich bei verschiedenen Sachen ausprobiert. War das schon immer so ein Geboltze oder wo liegen deine musikalischen Wurzeln?
Ob HC oder Grind, es war fast immer Geboltze. Meine Wurzeln liegen im Metal und das ist auch gut so. Den Zaubergeiger Helmut Zacharias fand ich aber ebenfalls immer spitze.

Anscheinend planst du ja mit Goregonzola auch Auftritte. Stellt sich gleich die Frage, wie man diese Musik live umsetzt? Eigentlich wäre nur so etwas fieses GWAR-mäßiges angemessen. 
Nur Beats vom „Band“ finde ich öde, weshalb ich derweilen auch fieberhaft an dem Kostüm für meinen Schlagzeuger stricke. GWAR sind live natürlich der absolute Knaller. Diese Infos sagen alles.

Gore to the Floor“Delicious Alien Flesh” ist bei Cobretti Rec.erschienen. Wie bist du bei denen gelandet?
Da muss man aufpassen. Das geht schneller als man denkt! Dank an Lars von AUDIOLITH.

Cobretti scheint ja auch über ein dichtes Netzwerk zu funktionieren, hat als kleines Label Büros in Hamburg und Essen und der Cobretti-Blog wird gerne von den eigenen Künstlern zum Austausch von mehr oder minder klugen Anmerkungen genutzt. Gibt es so etwas wie eine Cobretti-Posse oder wie ist dein Verhältnis zu dem Label?
COBRETTI verfügt definitiv über ein dichtes Netzwerk und gerade der Blog ist als Forum für die Künstler und Labelchefs hervorragend geeignet. Da ist immer was los. Es wird viel diskutiert, die Cobrettis treffen sich dort nach der Arbeit. Es ist ein schöner Blog mit Bild und Ton.

Du kommst ursprünglich aus dem Ruhrgebiet: „Goregonzola - Electromosh from Wanne-Eickel“ – das hat Glamour!! Aber nein, du bist nach Hamburg gegangen. Warum lieber Clochard und Elbschlosskeller statt Cranger Kirmes?
Ich lebe jetzt seit 2004 in Hamburg und war noch nie im Clochard oder Elbschlosskeller, bin aber jedes Jahr auf der Cranger-Kirmes. Ich hoffe das ist ein gutes Zeichen. Der Grund für Hamburg war ursprünglich beruflich.

Andererseits kommt zurzeit ausgerechnet aus Herne interessanter Electro-Underground mit Acts wie Susanne Blech, Danja Atari und den Leuten des Tengu-Labels? Deine Einschätzung.
Nicht zu vergessen: SOLA PLEXUS, DANCEBOOM oder das ruhmreiche TRIO POSEIDON! Das sind gute Jungs - die Brieffreundschaft steht. Aktuell gibt es einen Remix von mir zu "Bock auf Disco!" von SUSANNE BLECH. Wer die GOREGONZOLA Version hören möchte, muss sich nur den aktuellen COBRETTI Label-Sampler downloaden – da ist der Song drauf. Einen Link dazu gibt es auf GOREGONZOLA.COM oder COBRETTI.ORG.

Was steht denn bei Goregonzola als nächstes an?
Momentan bin ich hauptsächlich am Remixen. Mein Remix zu einem Song von MISSES NEXT MATCH wird im Rahmen ihres Debüts zu hören sein. Geplant ist zurzeit auch eine Split 7“ mit HANDBAG/ ABBA und eine Split mit ASYMMETRIC MADNESS, die jeweils neue Songs beinhalten werden.

www.myspace.com/bigbadmastercheese
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