Potential Badboy ist ein Pionier der britischen Rave Kultur. Seit mehr als 30 Jahren ist der Mann im Geschäft und hat die Szene mit unzähligen Jungle-, Drum&Bass- und Garage-Tunes ständig bereichert.
Jetzt steht das neue Album von Potential Badboy bereit. "Elusive" ist eine Werkschau des Jungle, die zum einen auf ältere Tracks zurückgreift und diese neu interpretiert, wie beispielsweise das nun mit Tochter Havana neu eingespielte "Give me a sign", das dadurch schön nach Soul klingt. Zum anderen hat der Badboy andere Ikonen der Londoner rave culture zu Kollaborationen eingeladen, allen voran The Ragga Twins und Uncle Nuts.
Und so ist dabei ein Album heraus gekommen mit selbstverständlich heftig basszentrierter Mucke, die dich nachts durch die Clubs hämmert, aber immer auch Reminiszenzen an Reggae und Ragga enthält. LordaMercy!!!
Nach rechts? Falsche Richtung!
10.000 Menschen, die in Riesa bei Minusgraden stundenlang den AfD-Parteitag blockieren, 17.000 in Hamburg, die sich Alice Weidel in den Weg stellen. Und eine Band wie ZSK. Seit den Gründungstagen stellt sich die Berliner Band gegen rechts. Diese konsequente Haltung führen die Politpunks mit dem neuen Album "Feuer & Papier" fort.
ZSK gebührt Respekt dafür, die Flagge für Freiheit, Vielfalt und Menschlichkeit hochzuhalten im Angesicht des größer werdenden Heeres der braunen Propagandisten, die uns in die Agonie führen wollen. Dieses Dagegen ist kaum effektiver machbar als mit dem explosiven Punkpop-Sound von ZSK. Und das Antifa Spaß macht, beweisen ZSK mit der Wiederauferstehung von Rudi Carrell im Song "Sommer ohne Nazis". Also Leute, die Hoffnung lebt. Ihr seid nicht allein!
Das Jenseits von Afrika
Bisher noch nicht von Joseph Kamaru gehört? Kommt vor. Joseph Kamaru war eine Nummer im Kenia der 70er und 80er. Musiker, politischer Aktivist und nationale Ikone mit etwa einer halben Million verkaufter Platten im Heimatland. In Europa brachte er aber kaum etwas unter die Leute und das unterscheidet Kamaru insofern von seinen Zeitgenossen wie Fela Kuti oder Manu Dibango.
Jetzt sorgt sein Enkel dafür, das dies nicht so bleibt. Mit dem Album "Heavy combination" kompiliert Joseph Kamaru der Enkel - auch als Ambientmusiker KMRU unterwegs - die größten Hits des 2018 verstorbenen Opas. "Heavy combination" bringt zurück wonach Afrika vor 50 Jahren klang mit Größen wie den Bhundu Boys, Thomas Mapfumo, Hugh Masekela und selbstverständlich den oben genannten Legenden.
Es ist eine liebevolle Hommage des Enkels an den Opa geworden, die beim passenden Label Disciples, einer Hausmarke von Warp Records, am 31. Oktober veröffentlicht wird.
Coole Slacker
Wenn ich wiedergeboren werde, dann bitte in Brighton. Diese Stadt platzt vor lauter musikalischer Großartigkeit aus allen Nähten. Zumindest in meiner Vorstellung.
Neuestes Beispiel ist die Band snake eyes, die nun mit ihrem Debütalbum "cash rich" vor eurer Tür steht. Das Trio fabriziert Sounds, die euch in die 90er zurück katapultieren. Irgendwas zwischen Grunge, Punk und melodischem Indie-Rock.
Zudem transportieren die Jungs mit ihrer Musik vernünftige Botschaften und beschreiben dies in eigenen Worten: "cash rich" ist eine Sammlung von Weltuntergangs-Ohrwürmern für alle Baumumarmer".
Das Album erscheint am 10. Januar nächsten Jahres, aber die ein oder andere Single steht bereits zur Verfügung, wie z. B. "no cars", ein Umweltschutz-Headbanger.
Stalakmit Beat
Eine Tropfsteinhöhle im Steirischen ist zum Aufnahmestudio geworden für das neue Album von Teresa Rotschopf. Die Wiener Künstlerin war beindruckt von der Höhle, ließ hunderte Meter Kabel verlegen und Equipment unter die Erde tragen, um dort die vier sehr spirituellen Stücke für das neue Album "Currents and orders" aufzunehmen.
Mit minimalistischer Struktur, Chorstimmen, Vibraphon, Schlag- und Blasinstrumenten entstanden fragile und zugleich mächtige Klangwelten, deren räumliche Tiefe auch durch den Höhlenhall spürbar wird. Und auch der Stalakmit - der Tropfstein, der von unten wächst - wird als Instrument benutzt. Natürlich nur mit Genehmigung des östereichischen Höhlenvereins.
"Currents and orders" wird heute veröffentlicht und wer sich 10 Minuten Zeit nimmt für das Video des Titelstücks kann dem Stalaktit beim Wachsen zuschauen.
Hier steppt der Buddha
Es klingt stellenweise wie Klangschalentherapie. Ein fernöstlich-esoterischer Sound, den man von Kelly Moran so nicht erwartet hat. Doch möglicherweise war das ein erklärtes Ziel der jungen Amerikanerin. Sagt sie doch selbst, sie wollte ihren "bisherigen Sound verschmelzen mit stärker hypnotischen und groove-basierten Strukturen".
Es ist Kelly gelungen auf dem neuen Album "Don't trust mirrors". Die zehn Stücke des neuen Albums kommen häufig raus aus der introvertierten Ecke, in der man Morans Musik eher verortet. Zum Album Opener "Echoes in the field" erzählt Kelly: "Das ist der allererste meiner komponierten Tracks, der mich zum Tanzen brachte während ich ihn hörte."
Das bedeutet allerdings nicht, dass "Don't trust mirrors" voller Tanzflächenfüller wäre. Es bleibt ein introspektives Album mit Klaviermusik, für das man sich besser ein wenig Zeit nimmt. Aber dennoch scheint Kelly Morans Weg dem zu ähneln, den auch das deutsche Duo Grandbrothers mal eingeschlug. Klare Pianosounds mit einem ganz kleinen bisschen Pop-Appeal.
"Don't trust mirrors" erscheint am 1. Oktober digital bei WarpRecords.