Gleich vorab: Dies Band ist ein Franchise-System, also flugs eine Lizenz beantragt, sich Art Brut nennen und Geschichten aus dem Alltag zum einzigen Sinn stiftenden Hype erklären. Keiner weiß so genau, wie viele Art Brut es schon gibt, am wenigsten die Franchise-Gründer rund um den Rampenfrontmann Eddie Argos. Der kotzt gerne mal Geschichten über seine Erektionsprobleme aus so zum Beispiel in Rusted Guns of Milan. Oder er erklärt sich gleich zu Top of the Pops. Wer glaubt, dass hier wieder mal nur eine neue und belanglose Punksau durchs Dorf gejagt wird, irrt jedoch.
Bernadette La Hengst - La Beat
Bernadette La Hengst ist mittlerweile so etwas wie die Vorzeigefrau der deutschen Linkspopkultur, was mit Verlaub - auch ganz schön nerven kann. Am meisten vielleicht sie selbst? Immer nur aufgeklärt, intellektuell, gutmenschenhaft, verantwortungsbewusst und dennoch cool, kosmopolitisch, und humorvoll rüberzukommen, stelle ich mir zumindest wahnsinnig anstrengend vor. Aber vielleicht ist die Frau schlicht sie selbst.
No More - Dreams-Early Recordings 1980-82 (2005 Vinyl on Demand)
VOD 23 ist die ganz große Nummer. Mit „Dreams - Early Recordings 1980-82“ erschien bei Vinyl on Demand eine Zusammenstellung mit den Songs der legendären Singles mit „Too Late“ (1980) und „Suicide Commando“ (1981), der 10inch „A Rose is a Rose“ (1982) sowie der ersten Tapes von 1980/81 und unveröffentlichten Minimal-Outtakes. No More gründeten sich 1979 in Kiel und hatten mit "Suicide Commando" ihren größten Hit, wenn auch erst Jahre nach der Erstveröffentlichung. Für nicht wenige war dies wohl eines der Lieder, die für die Wave-Sozialisationen prägend war.
Test Icicles - For Screening Purposes Only (Domino)
Was würde passieren, wenn man Franz Ferdinand und die Blood Brothers zusammen in ein Studio einsperren würde und sie erst wieder raus dürfen, wenn dabei ein Album rumgekommen ist?
Ihr wisst es nicht? Ich auch nicht. Aber ungefähr so könnte das Ergebnis klingen…
Robots in Disguise - Get RID (2005 Crosshair Music)
Ganz normal waren diese Damen ja noch nie, vor allem live. Nach ihrem selbstbetitelten Debüt geht es mit „Get RID“ in Runde zwei. War die bisherige Musik schon ein wilder Mischmasch aus Electroclash und Indie mit gehöriger Punkattitüde, wird auf „Get RID“ das Ganze noch mal mächtig verschärft. Auf die ruhigen Indietronic-Stücke wie „DIY“ wird verzichtet, statt dessen ist jetzt nur noch Disco angesagt. Aber was für eine!!! Eigentlich klingt die Musik genauso wie das Cover aussieht oder in Vergleichen ausgedrückt: Robots in Disguise klingen wie eine Mischung aus Peaches und LeTigre unter der Diskokugel.
2LHUD - Steckdose>>Licht (2005 free tone)
Junge Männer schreien Systemkritik, elektrische Gitarrenbratakkorde, ungestümer Bass, Leistungssport am Schlagwerk, 13 Stücke in 41 Minuten. Na sicher ist das Punk! Es ist der PunkReggae-DubCore-Arschtritt deLuxe von 2LHUD aus Köln.