2LHUD - Steckdose>>Licht (2005 free tone)

Zweiluut heißt dasJunge Männer schreien Systemkritik, elektrische Gitarrenbratakkorde, ungestümer Bass, Leistungssport am Schlagwerk, 13 Stücke in 41 Minuten. Na sicher ist das Punk! Es ist der PunkReggae-DubCore-Arschtritt deLuxe von 2LHUD aus Köln.

Doch es tut gar nicht weh. Weder das Gesäß noch das Gehör. Das wollen sich die fünf Kölner verschaffen, indem sie ihren Punk mit Erwildertem aus anderen Revieren verfeinern. Raffinierter Punk, wo sonst nur die Zuckerrübe wächst. Klassische Punk-Reggae-Tracks sind dabei, die ab und zu den Dancehall streifen. Die gelegentliche Rezitation mächtiger deutschsprachiger Textgebilde ist Grund genug, Punkhop als eine neue Schöpfung in den Spartenwust zu pfeffern.

Man könnte nun meinen, da kommt wieder eine Band, die auf dem Weg zu Ruhm und Geld auf ihre Wurzeln scheißt, und den lieben Punk einen guten Mann sein lässt. Doch 2LHUDs herrlich herbes Soundgebräu macht nicht den Eindruck, es könnte in Zukunft als unplugged-Version im Wiener Burgtheater enden.

Die Plattenfirma tut gut daran, den Begriff Sensation nur augenzwinkernd im Beipackzettel zu verwenden. Denn das sind 2LHUD nicht wirklich. Eine charismatische Stimme könnte die Kölner diesen Gefilden näher bringen. Trotzdem sind sie ein gezielter 1a Arschtritt, für den das Hinterteil bedenkenlos herhalten kann.

Wer Wut und Drive für essenzielle Kennzeichen der Rockmusik hält, darf dieses Album nicht meiden. Das gilt auch für den inzwischen leitenden Angestellten, der sich noch an seine Tennissocken und seinen C64 erinnert und nicht vergessen hat, das etwas an NATO-Doppelbeschluss und Startbahn West nicht ganz korrekt war.

2LHUD beim Interview mit unruhr

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