earth - "hex: or printing in the infernal method"

earth"land of some other order", "the dry lake"….."the dire and ever cycling wolves", diese fast wahllos herausgegriffenen songtitel beschreiben das allumfassende thema der neuen earth auch ganz ohne die dazugehörige musik: es ist die eigene vergangenheit, nicht die persönliche des kernteams dylan carlson + arienne davies sondern die gleich des ganzen landes, ein blick in die historie der usa, den so called "wilden westen".

konsequenterweise lenken earth ihre "music of some other order" für diesen release dann auch in eine dazu passende richtung: "country" ist tatsächlich ein wort, das mir in den sinn kommt, eine art von "country" jedoch, in dem die sonne stets so grauschwarz ummantelt ist, wie auf den historischen bildern, die für das cover benutzt wurden.

überhaupt dieses cover: musik und bild bilden hier eine so starke einheit, das ich mich beginne zu fragen, ob earth das nicht vorab genau so geplant hatten, ihren proberaum oder das studio vielleicht mit vergrößerungen genau dieser bilder behängt hatten und erst dann den ersten ton gespielt haben. und vielleicht ist die hier vorliegende art von country-music eigentlich eine viel passendere als jene, die allgemein so bezeichnet wird: die (natürlich der fotografietechnik der damaligen zeit geschuldeten) starren posen der abgebildeten (meist) männer, sei es beim verlassen der mine, an massengräbern oder posierend auf bergen von rinderschädeln. samt zugehöriger düster-starrer blicke vor dem einsamen farmhaus im winter oder, vielleicht am erschreckendsten, das foto dieses paares, bei dem mit blick auf das gesicht und die größe der frau ein so starker kontrast gegenüber ihrem (?) mann offenbar wird (und durch die kleidung noch einmal verstärkt wird).....für mich entsteht hier bei jedem ton das bild eines einzigen zäh-düsternen überlebenskampfes und "freude" wird hier eher kleingeschrieben...

verschiedentlich wird die neue earth mit dem output von bohren und der club of gore verglichen.......meiner meinung nach nicht wirklich treffend, weil allein auf die langsamkeit reduziert (und da sind budcog eh' noch langsamer); der unterschied ist die attitüde: während bohren das innehalten vor dem nächsten ton und damit die stille zwischen den tönen am stärksten betonen, nageln earth die einzeltöne, in die die riffs aufgrund der langsamkeit zerfallen, direkt auf die "1" und damit in die ohren. ........die musik drückt eine düstere schwere aus, ein netz wird ausgeworfen, der claim abgesteckt.

aus dieser (und das ist hier positiv gemeint) statik brechen earth nur an wenigen stellen aus, wenn, in dieser langsamkeit zwar gut getarnte, aber erkennbare trademarkriffs das harmonische gerüst einzelner stücke erweitern und so etwas wie hoffnung vermitteln. ansonsten beherrschen heavy-tremolo-gitarren, die andeutung von twang und field-recordings von wüstenwind das geschehen.

bei den outputs der niederländischen instrumental-erst-punkrocker-später-metaller "gore" waren verschiedentlich gedichte beigelegt, die man beim hören lesen sollte; für die neue earth gilt: beim hören in die bilder auf dem cover vertiefen.

schöne grüße
n

ps: natürlich auf doppel-lp (cover abweichend, abgebildet ist das cd-cover)

http://www.southernlord.com
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