Damian "Junior Gong" Marley - Welcome to Jamrock (2005 Universal Records)

 Der orthodoxe Rastamann schert Haupt- und Barthaar nicht. Wozu das führen kann, zeigt Damian „Junior Gong“ Marley. Nämlich zu Fusselbart und Meterdreads und heraus kommt irgend etwas zwischen Catweazle und Osama bin Laden: Bitteschön! Und ein Catweazle-bin-Laden-Gefühl ergreift den Hörer, wenn Damian Marley ihn in seinem Jamaica willkommen heißt.

Ein Bob Marley Sohn hat nun mal keine Wahl. Face malnutrition und fight over religion, police authority und calamity, media clown und Trenchtown. Allen, den penetrantes Gutmenschgehabe auf den Sack geht, sind im Reggae sowieso falsch aufgehoben. Bei dieser Platte erst recht. Denn der Junior Gong dröhnt uns mit derart umfangreich lehrreichen Texten voll, die deshalb minimini ins Booklet gedruckt sind, dass die Overfourties ohne die Leselupe auf Rezept aufgeschmissen sind.

Doch wie der jüngste Marley seine Breitseite Botschaft musikalisch verpackt, verdient Respekt. Das ist schweineurban. Da tritt Bunny Wailer neben Bobby Brown an, Black Thought und die Miami Symphonic Strings geben sich die Studioklinke in die Hand. Zitate der guten alten Zeit natürlich von Bob Marley, den Skatalites und Ini Kamoze, Hey girl hört sich an wie Marley meets Kraftwerk und der Höhepunkt ist das Vatercover mit Bruder Stephen (erschütternd, wie der nach dem jungen Bob klingt): Pimpa’s paradise in einer chilling-acoustic-hiphop-version. Großes Tennis.

Stellt sich abschließend die Frage, wem dieses Album ans Herz zu legen ist. Klar, die Reggaemaniacs kaufen alles, wo Marley draufsteht. Und sonst? Vielleicht Bin Laden und Catweazle?

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