Was mich extrem aus dem Konzept bringt, als ich den kleinen, ziemlich übel riechenden Raum im Backstagebereich der Philipshalle in Düsseldorf betrete, ist, dass die komplette Band vor mir sitzt. Das hat man nur selten heutzutage. Doch scheinbar suchen die Jungs und Mädels von Mindless Self Indulgence nicht nur die Nähe zu ihren Fans, sondern auch die zur Presse. Die Entschuldigungen von allen Seiten, die den Gestank mit der über den Boden verteilten schmutzigen Wäsche erklären, die sie einfach nicht gewaschen bekommen, passen so gar nicht zu dem Bild der durchgeknallten, kompromisslos offenen und teilweise beleidigenden Band, auf die ich mich mental eingegroovt hatte. Doch wie sagt man so schön: Don't judge a book by it's cover. Und im Bezug auf Little Jimmy Urine, Steve, Righ?, Kitty und Lyn Z könnte dieser Spruch nicht zutreffender sein. Auf einem Stuhl, der mich an meine Schulzeit erinnert, mitten im Raum platziert, während sich die Bandmitglieder entspannt auf Sofas und Sesseln um mich herum verteilt fläzen, fühle eher ich mich als vor in Tribunal der Inquisition gestellt. Doch wenig genervt über ein weiteres Interview an diesem Tag, stehen mir die vier gerne Rede und Antwort.
Mário Lúcio: "Weltmusik ist keine Musikform, sondern ein Geisteszustand."
World music ist derzeit in aller Munde. Hörer sind begeistert, Musiker hoffen auf den Durchbruch und die Label schachern um Anteile. Zeit, das Phänomen zu ergründen. Deshalb sprachen wir mit Mário Lúcio, Musiker von den Kapverden, der in diesem Bereich ordentlich mitmischt und im Januar sein neues Album veröffentlicht und in Deutschland tourt. Was als harmlose Konversation über kapverdische Musik begann, endete in philosophischen Betrachtungen über den Zustand der Welt und die Verbindungen zwischen Sklavenhandel, Polka, Bach und Weltmusik.
Henning (HBLX): den Kopf voller Ideen, Power-Musiker + Vermittler zwischen Künstlern und Kommerz
Zu Beginn der H-Blockx Tour zum neuen Album "Open letter to a friend" empfing uns Sänger Henning Wehland im Tourbus zu einem wirklich gemütlichen Interview über das quasi "Comeback", neue Wege im Musikbusiness, z.B. die spektakuläre Wette mit der Plattenfirma, und wie er selbst überhaupt auf Umwegen endlich das Mikrofon ergreifen konnte. Er verriet auch schon etwas über das kommende aussagekräftige Video. Die anschließende Show in der Zeche war energisch und imposant, wobei die Band sowohl einen Querschnitt durch über ein Jahrzehnt ihrer Musikgeschichte als auch viele Eindrücke aus ihrem neuen Material mit vollem Einsatz und reger Publikumsunterstützung präsentierte. Beeindruckend waren neben der äußerst bewegungsreichen Show auch Hennings gefühlvolle Einlagen am Klavier zur nächsten Single "Open letter" und der Abgangsnummer "Leaving", zu dessen Botschaft ihr im Folgenden mehr erfahren könnt.
The Films: "Ich hätte gerne in der 50ern oder 60ern gelebt."
Daran, dass die 50er genau seine Zeit gewesen wären, zweifle ich spätestens dann nicht mehr, als ich Michael Trent, dem Sänger der selbsternannten "Glambilly"-Combo The Films, gegenüber stehe: schwarz-rot-kariertes Holzfällerhemd, Röhrenjeans, spitze Schuhe und Krempenhut. Die Haare zwar nicht gegelt, dafür aber in einem kleinen Schwänzchen im Hinterwälder-Schick zusammengebunden. Noch leicht gejetlagged von der gestrigen Atlantiküberquerung und dem direkt anschließenden Eröffnungskonzert ihrer ersten Headlining-Tour durch Europa erzählt der Wahl-Südstaatler dennoch bereitwillig über das Leben in South Carolina, die New-Yorker-Musiklandschaft und Menschen ohne Zähne.
The Pleasures: "Sex, Sex and Rock n Roll" oder ein philosophisches Konglomerat aus Rammstein + Glam
Das hier folgende Interview mit Lord, Sensai und General Razz von THE PLEASURES fand im Anschluss an die Show im Kölner Underground statt. Front-"Diva" Dancette versuchte, dem Interview beizuwohnen und tauchte immer mal kurz alle paar Minuten zwischendurch auf, letztendlich verhinderte aber die intensive Fanpflege eine geregelte Teilnahme. Neo war leider bereits auf dem Heimweg nach Hamburg.
Jussi 69, Rockstar on the road about home: "With my cell phone and my suitcase Im pretty ok!"
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