Henning (HBLX): “den Kopf voller Ideen“, Power-Musiker + Vermittler zwischen Künstlern und Kommerz

Risin' HighZu Beginn der H-Blockx Tour zum neuen Album "Open letter to a friend" empfing uns Sänger Henning Wehland im Tourbus zu einem wirklich gemütlichen Interview über das quasi "Comeback", neue Wege im Musikbusiness, z.B. die spektakuläre Wette mit der Plattenfirma, und wie er selbst überhaupt auf Umwegen endlich das Mikrofon ergreifen konnte. Er verriet auch schon etwas über das kommende aussagekräftige Video. Die anschließende Show in der Zeche war energisch und imposant, wobei die Band sowohl einen Querschnitt durch über ein Jahrzehnt ihrer Musikgeschichte als auch viele Eindrücke aus ihrem neuen Material mit vollem Einsatz und reger Publikumsunterstützung präsentierte. Beeindruckend waren neben der äußerst bewegungsreichen Show auch Hennings gefühlvolle Einlagen am Klavier zur nächsten Single "Open letter" und der Abgangsnummer "Leaving", zu dessen Botschaft ihr im Folgenden mehr erfahren könnt.

Was für ein Gefühl ist das, nach längerer Zeit mal wieder auf Tour zu sein?
Henning: Es ist n bisschen wie Urlaub, ganz ehrlich. Auf Tour zu sein ist mir nicht ganz fremd. Anfang des Jahres war ich ja noch auf großer Europa-Tour mit den Söhnen Mannheims, daher kenn ich diesen Bus schon relativ in- und auswendig. Und es war so'n bisschen wie nach Hause kommen. Seit Anfang des Jahres bin ich eigentlich nie länger als 3-4 Tage ungefähr an einem Ort gewesen, und auch wenn sich der Ort an dem ich mich jetzt befinde und häuslich einrichten kann zwar unterwegs ist, so ist es doch ein zu Hause, aus dem ich mich erst mal nicht fortbewegen muss. Und jeden Abend vor voller Hütte spielen zu können ist natürlich nach so langer Zeit nicht selbstverständlich. Da bin ich sehr stolz drauf.

Wie läuft so ein Tourtag ab?
Henning: Sehr unspektakulär. Jetzt am Anfang der Tour versuch ich halt noch den Soundcheck mitzunehmen, und bis dahin schlaf ich eigentlich relativ viel und um 3, 4 Uhr versuch ich dann immer so'n büschen entweder schwimmen zu gehen oder was von der Gegend mitzukriegen und dann ab  18 Uhr gibt's meistens Essen. Bis dahin gibt's auch das ein oder andere Interview und 8, 9 Uhr ist dann Showtime. Dann wird noch n Bierchen getrunken und dann noch eins und noch eins und um halb 3 fährt der Bus los, dann wird  meistens mit der Crew noch ein Bier getrunken und dann geht's ins Bett. Und dementsprechend lange schläft man dann am nächsten Tag.

Image
Image

Was kannst du uns zur heutigen Supportband KAIN sagen? Wie seid ihr auf sie gekommen?
Henning: Erst mal weil Kain ne hervorragende Band ist. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mir nur peripher Gedanken darüber mache, wer jetzt mitfährt. Es gibt n paar Sachen, wo ich definitiv keinen Bock drauf habe und für mich ist es wichtig, dass wir nen Bezug zu den Bands haben. Bei Kain ist es so, dass es eine der Bands ist, die ich sensationell gut finde, die aber Pech gehabt haben mit der Art und Weise wie das Label sie vermarktet hat. Insofern freuen wir uns, dass wir denen Möglichkeit geben können, vielleicht mal n etwas anderes Publikum zu erreichen.

Wen siehst du sonst an der Spitze von Deutschlands Newcomern?
Henning: Pohlmann! Sag ich sowohl aus eigenem Interesse, weil wir ja n Büro haben, mit dem wir ihn betreuen, das auch schon seit 5 Jahren tun, und das sollte eigentlich unterstreichen, wie große Fans wir von ihm sind. Sonst gibt's relativ wenig, was ich interessant finde. Mittlerweile beschäftigen wir uns ja ne ganze Weile mit dem Thema Künstleraufbau / Künstlerentwicklung und es ist einfach schwierig, gute Talente zu finden, in welche Richtung auch immer. Es gibt viele Bands, die wir gerne unterstützen würden, wo es dann aber nicht funktioniert hat. Viele Bands, die ich auf den ersten Blick super finde und wo sich nach ner Zeit ein fader Beigeschmack mit beimengt. Es gibt natürlich viele gute deutsche Bands, aber momentan nichts, was mich wirklich aus den Socken hauen würde.

Pohlmann z.B. und viele andere Künstler singen ja auf deutsch. War das jemals Thema bei den H-Blockx?
Henning: Ja, 2002 haben wir ja ne Platte gemacht mit zwei deutschen Rappern und da war das tatsächlich n Thema, in erster Linie weil die am liebsten auf deutsch gerappt haben. Das war für mich persönlich kein großes Problem, aber das muss ich auch nicht noch mal haben.

Ihr hab ja ne besondere Endung -wie auch im Internet heutzutage ganz modern- bei eurem Namen: "ckx". Wie kam es dazu?
Henning: Erstens steht das X ja auch für cross, Christ, X-mas statt Christmas im Englischen, railroad X-ing oder wie auch immer und da wir damals eben schon das Gefühl hatten, dass wir eine Mischung aus verschiedenen Stilen machen, nämlich Crossover, passte das X hervorragend dazu, ... aber das ist eigentlich ne Legende, die ich mir gerade ausgedacht habe. (Gelächter) Ursprünglich war das n Gag, weil wir uns aufm Schulhof den Namen ausgedacht hatten. Und weil Gudze, unser Bassist, damals im Englischunterricht beim Thema Novelle das High-Security-Gefängnis Maze durchgenommen hat, wo der Hungerstreik der Insassen zum Tode geführt hat, bla, bla, bla, ...

Ach, in Irland?
Henning: Hmmm. Und die Frage war dann, nennen wir uns jetzt H-Block oder H-Blocks? Mit s oder mit x? Ja, alles klar, mit x. Und dann kam das große Plakat und da stand dann "ckx" drauf und alle waren ganz entsetzt, aber eines Tages war es dann doch n ganz netter Gimmick.

Wenn man mal jetzt von Comeback im weitesten Sinne spricht...
Henning: Kann man machen, ja, auch wenn wir's nicht so empfinden.

Wenn man mal jetzt von Comeback im weitesten Sinne spricht...
Henning: Kann man machen, ja, auch wenn wir's nicht so empfinden.

Ihr habt das Internet ja dafür genutzt. Kannst du mal beschreiben, was ihr da alles so an Internetaktivitäten gestartet habt um wieder ins Gespräch zu kommen?
Henning: In erster Linie war das mehr aus so ner Not geboren. Zu dem Zeitpunkt als wir uns nicht wirklich sicher waren, ob wir noch ne Band sind, hab ich diese Unsicherheit angefangen in einem Blog zu verarbeiten, einem wöchentlichen Blog auf meiner persönlichen MySpace-Seite - der nennt sich immer wieder montags. Da hab ich dann meine Weisheiten über mein armseliges Dasein verewigt, und das beinhaltete dann unter anderem auch den Weg zur Plattenfirma, wo wir die Platte vorgestellt haben, wie sie das abgelehnt haben, wie ich dann die Meinung entwickelt habe, dieses Album trotzdem veröffentlichen zu wollen. Dieser ganze Umstand, merkte ich, stieß auf große Zuneigung und das wurde immer größer, und von anfänglich 5 oder 10 Lesern pro Woche hatte ich dann, als wir tatsächlich nach Istanbul gefahren sind, plötzlich 5000 Leser pro Woche und da merkte ich welches Potenzial das Internet hat.

Und da seid ihr dann auch auf die Wette mit der Plattenfirma gekommen?
Henning: Da sind wir ja nicht drauf gekommen, die ist mehr so im Affekt passiert. Es gab ne starke Auseinandersetzung darüber, dass die Plattenfirma halt eben gesagt hat: ‘Ich höre keine Single.' und wir gesagt haben: 'Brauchste auch nicht. Du sollst die Platte einfach nur veröffentlichen.'  - 'Ja, wie stellt ihr euch das vor? Welche Nummer würdet ihr denn auskoppeln?' Da haben wir gesagt: 'Countdown to insanity.' - 'Und wie stellt ihr euch das Video vor?' Und dann haben wir denen erklärt, dass wir gerne zwei Wochen nach Istanbul fahren und das ganze dokumentieren würden. Da hat der Plattenchef dann gesagt: 'Ja, Henning, aber das will doch kein Schwein sehen.' Da hab ich gesagt: 'Ich geh aber jede Wette ein, dass es jemand sehen will...' Das ist jetzt die verkürzte Fassung, in der Realität sah das so aus, dass wir uns 3, 4 oder 5 Wochen lang heftigst auseinander gesetzt haben, was jetzt zu tun sei und was wichtig ist und was nicht. Am Ende des Tages war ich sehr emotionalisiert und hab dann einfach nur in die Runde geschrien: 'Und notfalls steig ich auch in einen von diesen Scheiß-Fliegern, wenn mich jemand lässt!' obwohl ich tierische Flugangst hab, muss man dazu sagen, '... und ich geh jede Wette ein, dass das Leute sehen wollen!' und da hat der Plattenchef gesagt: 'O.K., Wette angenommen.' Da hab ich erst doof geguckt, dann hat er gesagt: 'Ja, Henning, wenn du das Video gerne machen willst, dann bezahl's und wenn ihr es schafft bis zum Ende des Jahres 100.000 Clicks bei You Tube zu bekommen, bezahl ich euch das Video.'

Wie war das mit der Platzierung?
Henning: Die Platzierung weiß man nicht ganz genau. Bei i-Tunes ist sie erreicht worden, aber in den Media-Control-Charts nicht.

Was hat man denn nach 17 Jahren noch für Ziele?
Henning: Für mich das wichtigste Ziel ist, weiter daran zu arbeiten, das für mich unerreichte Ideal der Unabhängigkeit näher zu kommen, in jedweder Hinsicht - sowohl was Finanzielles angeht, als auch was Meinungsbildung und Räumlichkeiten angeht. Und da sind wir auf nem ganz guten Wege. Also, mein Traum ist es nach wie vor mit diesem Büro, was wir seit 7 Jahren machen, eben junge Musiker zu unterstützen und davor zu bewahren, Fehler zu machen oder Dinge machen zu müssen, weil sie Angst davor haben ihre eigene Meinung vertreten zu können.

Oder ausgebeutet zu werden?.
Henning: Das muss mit Ausbeutung noch nicht mal was zu tun haben, aber wenn du als 18jähriger oder 16jähriger nen Plattenvertrag unterschreibst und dir dann gesagt wird: 'Du musst da und da auftreten...' Also Ausbeutung klingt sehr marxistisch sag ich mal. Es ist eben so, dass die Plattenindustrie oder die Leute die Geld verdienen wollen ein anderes Interesse an Musik haben, haben müssen, als die Leute, die Musik machen. Das ist auch gut so, aber es muss Leute geben, die dazwischen sind und diese Sprache der jeweiligen Leute übersetzen und auch beiden Seiten klar macht, was möglich ist. Bei den Musikern z.B. sobald du einen Künstler hast, der kann 10, 20 Jahre in der Scheiße gesessen haben und rumgejammert haben, plötzlich sagt man, o.k., man hätte jetzt Lust, mit dem  zu arbeiten. Das Wort Manager nimmt man noch nicht mal in den Mund, weil ich das eigentlich viel zu peinlich finde, sondern sagt: 'Wir arbeiten mal miteinander.' Dann haben die sofort das Gefühl, da wird n Riesensack Geld aufgemacht und alles ist selbstverständlich: auf Tour gehen, Hotel, und dann brauch ich noch die und die Gitarre und den Verstärker und haste nich gesehn. Bei Plattenfirmen ist das halt umgekehrt genauso, die denken, dass n Musiker von Luft und Liebe lebt aber die 60er Jahre sind ja bekanntermaßen für weiteres erstmal vorbei. Und da muss man sehr stark vermitteln. Wenn man das tut und n gutes Talent hat, das man unterstützen kann, dann ist der Erfolg doch planbar, glaube ich.

Wie hat sich euer Publikum von der Bühne betrachtet über die Jahre verändert?
Henning: Insofern ist das schon so was Ähnliches wie n Comeback, weil wir uns mit dieser Platte auch wieder n neues Publikum erschlossen haben, einige junge Fans mittlerweile, die so im Alter zwischen 15 und 25 sind. Vor 3 Jahren zeichnete es sich eigentlich sehr deutlich ab, dass das Publikum eigentlich mit uns älter wurde, dass man so einen Schnitt von 25-30 hatte, wo ich nichts dagegen hab. Mir ist das wichtig, dass die Leute die Musik mögen und das was ich oder die Band repräsentiert. Aber n gewissen Stolz kann ich nicht verhehlen, wenn man wieder jüngere Mädchen in der ersten Reihe hat.

Vielleicht auch wenn Familie da ist, dann kommen ältere nicht mehr...
Henning: Das kann wohl sein, ja. Bei unserem Gitarristen ist es so, der hat auch Familie, aber der kommt zum Glück noch.

Image
Image
Image

Wie sind eure Fanaktionen angekommen? Fans mit euch auf der Bühne und anderes?
Henning: Um die 100.000 Clicks möglichst schnell zu erreichen hab ich ja in meinem jugendlichen Wahnsinn gesagt, dass wir für jede 100.000 Clicks ein Gratiskonzert spielen, z.B. auf dem Domplatz da waren dann ungefähr 12.000 Leute. Als Gimmick haben wir dann noch ne Aftershow-Party in dem kleinsten Club von Münster gespielt und 10-12 Leute konnten dann zu irgendnem Song ein Instrument spielen oder singen. Da war von Querflöte bis Schlagzeug alles dabei. Der Gitarrist von den Donots hat bei einer Nummer Schlagzeug gespielt.

Wie sind bisher die Reaktionen auf "Countdown to insanity"?
Henning: 400.000 Clicks bei You Tube, über 1.000 Kommentare. Es ist ne Nummer bei der jeder sofort weiß, worum's geht und insofern eigentlich einer der erfolgreicheren Songs von uns.

Und das gesamte Album "Open letter to a friend"?
Henning: In der heutigen Zeit ist kommerzieller Erfolg sehr schwer messbar. Ich bin froh, dass das Album veröffentlicht wurde und vorher war ich schon enorm stolz über der Art und Weise, wie wir das Marketing kontrollieren. Das ist der größte Erfolg in meiner Karriere als Musiker. Die Konsequenz mit der dieses Album gemacht wurde und wie die Videos dazu aussehen macht mich extrem stolz. Das nächste Video wird was ganz anderes werden, als das erste, da geht es nicht um MTV oder ne heavy rotation, sondern es geht darum, n Statement abzuliefern - ob das was Lustiges, was Beklopptes oder was Ernsthaftes sein mag, kann jeder für sich selbst entscheiden, aber es ist n geiles Video, was so in der Form wie wir's gemacht haben glaub ich was Neues ist.

Aber mehr magst du nicht verraten?
Henning: Doch, die Single heißt "Open letter to a friend". Wir haben uns überlegt, was man machen kann. Die Plattenfirma hatte auch wieder ne Idee für'n Video, wo ich in London pokern sollte. Da hatte ich persönlich aber überhaupt keinen Bock zu - wieder mal zum Leidwesen der Plattenfirma... Ich mein ich hab nix gegen Pokern, aber ich weiß nicht, ob das für die Fans was ist, ich kann auch nicht pokern. Ich wurde eingeladen zur Weltmeisterschaft in London, da sollte ich mich dann mit an einen Tisch setzen. Dann gab's die Idee, die ich persönlich geil fand, wir gehen einfach in einen komplett weißen Raum  und laden echte Leute ein, die einen Querschnitt durch unsere Gesellschaft bilden, Leute, die uns nahe stehen um die Vielfältigkeit der Meinungen zu zeigen, die es gibt. So haben wir einen tibetanischen Mönch, einen Koreaner, einen Japaner - alles Leute, die aus unserem direkten Umfeld kommen - und viele Freunde von uns wie z.B. Sasha, Marta von Die Happy, Boss Hoss, Silbermond, Ralf Richter, Peter Torwart, der "Bang Boom Bang" geschrieben hat und Regie geführt hat, die Frau und die Kinder von unserem Gitarristen, viele alte und junge Freunde von uns, und den Weihnachtsmann ausm KDW hatten wir auch da - ohne Kostüm - aber eben alles echte Leute in ihrer eigenen Rolle als sie selbst. Die kommen in diesen Raum rein und malen eine private oder von ihnen gewählte öffentliche Botschaft an die Wand. Ein Freund von mir, Maler hat in 3 Minuten ein Porträt an die Wand gemalt, der Mönch einen Spruch von Buddha in tibetanischen Schriftzeichen, und am Ende des Tages war die ganze Wand voll mit diversen Botschaften in allen möglichen verschiedenen Sprachen, und da kommt für mich ne Emotion rüber, die den Song sehr gut symbolisiert.

Da sind wir gespannt!
Henning: Ja, kann man auch sein. Die Leute, die die ersten Bilder gesehen haben meinen, dass es funktionieren könnte.

Image
Image
Image

Hast du einen persönlichen Favoriten auf diesem Album?
Henning: "Leaving" ist das. Und "Yesterday".

Warum die Ballade "Leaving"?
Wenn man sich den Text durchliest, dann versteht man das auch... (lacht) Nee, es gibt kein Textheft zur CD. Bei H-Blockx hab ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass der Moment als ich mich damit befasst habe, wie es ist, wenn es die Welt nicht mehr gibt, dass ich mich da befreit habe von vielen Zwängen, in denen ich mich befunden habe. Das ist dieses worst case Szenario - mittlerweile ist das für mich auch n Lebensmotto geworden... Ich stell mir vor, was als Allerschlimmstes passieren kann - und wenn das der Tod sein muss - dann weiß ich aber was in Zukunft auf mich zukommt, wenn ich versuche meine Ideale zu verfolgen. Und bei H-Blockx war's so, dass ich mir irgendwann gesagt habe: 'Wenn du das genauso machen willst, kann es passieren, dass keiner mitzieht, dann stehst du allein da und dann gibt's die Band eben nicht mehr. Was machste dann?' Und dann hab ich überlegt, 'So schlimm ist das eigentlich gar nicht, dann biste immer noch Henning Wehland, hast den Kopf voller Ideen und kannst diverse andere Sachen machen.' Also das Verlassen von Dingen als Chance zu sehen, damit befasst sich der Song.

Wie bist du selber zur Musik gekommen?
Henning: Ich erinnere mich sehr gut daran. Aus irgendeinem bekloppten Grund wollte ich Schlagzeug spielen - da war ich, keine Ahnung, 5, 6 Jahre alt - und jetzt kommt's, meine Mutter hat gesagt: 'Erst musst du Blockflöte lernen (wir müssen lachen) - ohne Scheiß - dann Gitarre, dann musst du Klavier lernen, und dann könnte es mal sein, dass wir dir n Schlagzeug kaufen. Es hat sich mir bis heute nicht erschlossen, warum ich diese ganzen Stufen durch leiden musste. Ich hab tatsächlich mit Blockflöte angefangen, hab dann Gitarre übersprungen und mit Klavier weiter gemacht, weil meine Schwester unbedingt n Klavier haben wollte aber plötzlich das Reiten geiler fand und ich dann ausbaden musste, was sie verbockt hatte, und 10 Jahre lang sinnlosen Klavierunterricht hatte, bis ich dann auch schon gar keinen Bock mehr hatte Schlagzeug zu spielen, weil ich dann meine erste Band hatte. Diese Lebenseinstellung Rock n Roll hab ich von meinem Bruder.

Und singen?
Henning: Auch von meinem Bruder.

Wann hast du das erste Mal gesungen, einen Auftritt gehabt?
Henning: Das ist ne gute Frage... Mit den H-Blockx. Obwohl das war kurz vorher. Irgendwann hab ich das Klavier als persönliches Ausdrucksmittel benutzt und hab Billy Joel und Elton John nachgespielt, die Songs rausgehört, dann Clarence Clearwater Revival mit meinem Bruder an der Gitarre, ich am Klavier, da hab ich dann auch schon so'n bisschen gesungen. Aber H-Blockx haben ja auch gar nicht so richtig mit dem Singen angefangen, das war ja mehr so Rumschreierei. (wir müssen lachen) So ne Hassliebe ist das bei mir auch beim Singen. Also ich hasse nichts mehr als ins Studio gehen zu müssen, das finde ich n großen Horror. Oder Songs zu schreiben. Das Schönste was es gibt ist n fertigen Songs zu haben. Ich bin z.B. sensationell darin die erste Strophe zu schreiben oder n Refrain zu schreiben, aber dann halt eben, oh ja, den Rest mach ich dann nächste Woche. Ich hab mittlerweile nen guten Freund und Produzenten gefunden, de das bei mir sehr gut kennt und mich dann am Ohr zu Zettel und Papier zieht.

Was hörst du selber für Musik?
Henning: Ich bin glaub ich ein sehr ignoranter Musiker. Also ich versuche mich von anderer Musik so wenig wie möglich beeinflussen zu lassen. Zoot Woman find ich momentan superspannend, "Living in a magazine" könntest du kennen, ich bin ein Riesenfan von den Stereophonics, die Foo Fighters sollen mal wieder n gutes Album gemacht haben - was ich leider noch nicht bestätigen kann, weil ich's noch nicht gehört hab - und in letzter Zeit höre ich sehr viel das neue Pohlmann-Album, "Fliegende Fische" heißt das.  

Famous last words?
Henning: Gott ist groß!

Vielen Dank für dieses äußerst interessante Gespräch!

Links:

CD-Review “Open letter to a friend”

Konzertreview WiWi-Party Essen

www.myspace.com/hblockx

www.hblx.de

Live:
21.11.07 Köln, Live Music Hall
23.11.07 Osnabrück, Rosenhof
25.11.07 Paderborn , Capitol   (weitere Termine auf der Homepage)

Und hier auch schon das neue Video:

-Lady Reason-