Das Jahr geht. Die Lieder bleiben. Und wieder nehmen wir sie mit ins kommende Gewesene - für immer. Die Redaktion hat gegrübelt und gelauscht, verworfen und sich berauscht - an dem, was uns 2008 so um die Ohren geflogen ist. Hier ist das, was gelandet ist.
Useless ID - The Lost Broken Bones (2008 Rude Records)
Kennern der Punkrockszene sind Useless ID aus Israel sicher keine unbekannten. Sie haben in 10 Jahren schon allerlei angestellt und veröffentlicht, sich auf einem "Rock against Bush" Sampler verewigen lassen, können auf drei Alben und zahllosen Touren durch die USA, Australien, Europa und Asien zurückblicken. Mit "The Lost Broken Bones" legen sie nun ein frisches Werk vor, das durchaus mal wieder gute Laune versprüht ohne dabei leer und ohne Botschaft rüber zu kommen.
simulacra somewhere inside a void
eins ist doch klar: dass dieser film gedreht wird, ist nur noch eine frage der zeit: also, regisseur(in), wer immer du auch sein wirst (oder schon bist?), das hier ist dein soundtrack...
Lord: Chris "The Lord" Harms ist nun auch mit eigener finster-faszinierender Musik im Geschäft
Wenn man eine Weile nichts von Künstlern hört, heißt das sicherlich nicht, dass sie untätig sind... Womöglich tourt die Band gerade im Ausland, arbeitet an neuen Songs oder ist in der heißen Probenphase, die neuen Livegigs manchmal vorangeht. Oder alles drei! Das trifft insbesondere dann zu, wenn Multitalente am Werk sind, die einfach mehrere Projekte bedienen können ohne in kreativen Zugzwang zu kommen. In diesem Fall schauen wir einmal nach Hamburg und was es Neues aus dem Hause Chris "The Lord" Harms gibt. Dieser hat aus seinem anfänglichen Soloprojekt eine Band geschaffen, wobei der Schaffer Namensgeber ist, schlicht und ergreifend: Lord.
Luxuslärm 1000 KM bis zum Meer (2008 / Opposition Music / Universal)
Luxuslärm haben bisher ganz schön abgeräumt mit Auszeichnungen. Sie waren u.a. Sieger bei Dortmund sucht die Superband (unserem heimischen DSDS zeitgleich mit der EM) und nun dudelt die echte Ohrwurm-Single "1000 KM bis zum Meer" im Radio rauf und runter. Da wird es mal Zeit, die gleichnamige CD genauer ins Gehör zu nehmen. Die Erwartungen sind bei so viel Rummel und dem Namen ja wohl sehr hoch - die Frage ist, ob diese erfüllt werden können...
Pocket Rocket - Disaster spreads so much faster
Das Leben ist leichter unter der Annahme, Marianne und Michael haben Geschlechtsverkehr in Lederhosen, Phil Collins klingt einfach immer scheiße und Punker kippen sich unglaubliche Mengen von Billigbier in genadelte Backen. Mit den Jahren kommt die notwendige Flexibilität des Geistes abhanden, die man braucht, um zu verstehen, dass Punkbands heute von Klamottenlabeln gesponsert werden und als "Jägerband" für Kräuterschnaps durch die Gegend ziehen.