Pocket Rocket - Disaster spreads so much faster

Modepunk? Das Leben ist leichter unter der Annahme, Marianne und Michael haben Geschlechtsverkehr in Lederhosen, Phil Collins klingt einfach immer scheiße und Punker kippen sich unglaubliche Mengen von Billigbier in genadelte Backen. Mit den Jahren kommt die notwendige Flexibilität des Geistes abhanden, die man braucht, um zu verstehen, dass Punkbands heute von Klamottenlabeln gesponsert werden und als "Jägerband" für Kräuterschnaps durch die Gegend ziehen.

Vielleicht ist das ein Grund warum sich Pocket Rocket aus St. Pölten als Poppunker bezeichnen und in ihren Pressetexten jeglichen Vergleich mit den Altvätern des Genres vermeiden. Diese nachahmenswerte Strategie behalten wir einmal bei und halten fest, die vier österreichischen Jungens schaffen es auf ihrem zweiten Album "Disaster spreads so much faster", gut verdauliche Pophappen auf Punkbasis zu schaffen. Das Schlagzeug knüppelt schön, der Bass galoppiert nebenher und manches Mal werden herrlich melodische Gitarrenriffs aufgesattelt ("Still the problem"). Außerdem trauen sie sich auch leiser und spielen ihr Stück "Hold my hand" einfach nochmal in einer Akustikversion. Diese unplugged-Spielerei kultivieren die Pöltener und finden sich ab und an zu Akustikauftritten in Skateshops ein.

Ganz ohne name-dropping sind nun hoffentlich einige Eckpfeiler der Musik Pocket Rockets deutlich geworden. Punk ohne vergangene Ansprüche, Pop ohne gegenwärtige Belanglosigkeit und ein zukunftsträchtiges Marketing. Ich meine, Pocket Rocket hat eine Chance bei euch und euren Ohren verdient. Euer Spaß wird darunter nicht leiden.

Erscheinung: 2008
Label: Pate Records
Kaufen im unruhr-Popkulturshop
www.myspace.com/pocketrocketrock