Ein Jambalaya des Ausdrucks

Mit dieser kulinarischen Umschreibung charakterisiert Greentea Peng ihr kommendes Album "Man made", aus dem uns die Britin mit "Kali V2" einen weiteren Auszug serviert. Wer Jambalaya bereits einmal kosten konnte, der weiß, dass dieser Südstaaten-Klassiker mit Einflüssen aus aller Welt eine Aromabombe sondergleichen ist. Wenn Greentea Peng nun ihr Debütalbum damit vergleicht, zeigt es die Ausrichtung von "Man made". In achtzehn Stücken wird Greentea Peng ihre Sicht auf die Welt, auf viele Facetten des Zusammenlebens und einen Einblick in ihr Innerstes geben. Die aktuelle Single "Kali V2" ist daher exemplarisch für das Album.
Die exaltierten Outfits der Künstlerin reflektieren den changierenden Sound zwischen Neosoul, Trip und Hip Hop, Reggae und Ragga. Die entspannten Klänge des Albums resultieren nicht nur aus den Rauchwaren, die Bestandteil jedes Videoclips von Greentea Peng sind, sondern offensichtlich auch aus der Frequenz von 432 Hertz. Die Frequenz, in der "Man made" aufgenommen wurde, was nicht den Gewohnheiten der Musikindustrie entspricht. Das ist "deliberately detuned out of any Babylon standard", wie es GTP selbst beschreibt.
Somit erwartet uns ein extraordinäres, extravagantes Album und ich persönlich halte den 4. Juni, wenn "Man made" das erste Mal auf meinem Plattenteller rotieren wird, für einen Festtag. Deshalb: Fett im Kalender!

www.greenteapeng.net

Gift oder Medizin?

Tut's gut oder wird's schlimmer? Alles eine Frage der Dosis, die Schmyt aber offensichtlich drastisch erhöht hat. Im neuen Song "Gift" dreht es sich um das alte Thema: Kann ich Trennungsschmerz mit Alkohol bekämpfen? Na sicher, niemandem ist bisher Besseres eingefallen.
Diese schwerwiegende Thematik dekliniert der Berliner Musiker in schräger Poesie, die ihn in nullkommanichts zur heißen Nummer im deutschen Pop machen soll. Dort kennt er sich aus. Denn hinter Schmyt verbirgt sich Julian Schmit, der einst mit der Band Rakede sphärischen Reggae-Dubstep-Pop und 2013 den unvergesslichen Track "St. Tropez" in die Welt setzte. Der Rakede ist nun der Sprit ausgegangen, Schmit ist jetzt Schmyt und fokussiert sich derzeit auf Rap-Trap-Pop.
Jetzt ist gerade Schmyts Debüt-EP "Gift" bei Division Entertainment erschienen. Darauf verschneidet der Typ seine eckige Lyrik mit den Beats bekannter Produzenten wie Bazzazian, Alexis Troy und Farhot. Schmyt klingt trotzdem nicht wie Hinz und Kunz. Das ist vielversprechend.

www.instagram.com/derschmyt

 

50 ways, Langeweile zu bekämpfen

Das ist ein schöner Clip, der die allgemeine Beschränkheit in diesen ungewöhnlichen Zeiten sehr griffig visualisiert. Der neue Track "Bear with me" von Charlotte Adigéry thematisiert die Enge und Abgeschiedenheit der eigenen vier Wände, während draußen alles aus dem Ruder läuft. Ein Gefühl, dass derzeit wohl tausendfach geteilt wird.
"Bear with me" ist die erste Veröffentlichung aus der Compilation "Foundation". Es ist die erste Compilation des DeeWee-Labels und gleichzeitig die 50. Veröffentlichung der von den Dewaele-Brüder geleiteten Gesellschaft. Diese Jubiläums-Edition enthält neben Adigérys "Bear with me" 26 weitere Songs, die einen Überblick geben über das Portfolio des Labels. Natürlich ist auch Soulwax auf dem Sampler vertreten, der Name, unter dem Stephen und David Dewaele selbst Musik kreieren. Das unter Anderem als aufwendig gestaltetes 3-fach Vinyl erscheinende Album kommt am 07. Mai unter die Leute.
Der erstveröffentlichte Track "Bear with me" ist ein toller Popsong mit torkelnden Discobeats, den Charlotte gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Bolis Pupul eingespielt hat, der ebenfalls mit 2 Songs auf "Foundation" vertreten ist. Wenn ihr euch über DeeWee informieren möchtet, sei euch die Feier-Compilation ans Herz gelegt. Zudem eine gute Hilfe, die Coronazeiten gemeinsam zu ertragen.

www.deeweestudio.com

Very lively Jazz

In einer neuen Ausgabe der Jazz-is-dead-Reihe treffen Adrian Younge und Ali Shaheed Muhammad auf den legendären Saxophonisten Gary Bartz. Die beiden kalifornischen Produzenten haben den 80-jährigen Gary Bartz in ihr Studio eingeladen und acht Stücke eingespielt, alle Facetten des jazzigen Saxophonspiels reflektieren.
Die Bandbreite der Tracks reicht vom klassischen 70er Jahre Jazzsound über Jazzfunk bis Neo-Soul und ist gespickt mit großartigen Saxophonpassagen. Das gesamte musikalische Lebenswerk von Bartz wird in aktuelle Klangstrukturen überführt kann auch Hörer überzeugen, die ihren musikalischen Schwerpunkt bisher noch nicht Jazz hatten.
Der obige Song "Day by day" ist zudem eine Hommage an die soziopolitische Komponente der Musik von Gary Bartz, besonders aus den 70ern. Ein Clip als Trip durch viele Jahrzehnte voller Bemühungen um die Menschenrechte in den USA.
Die sechste Ausgabe von Jazz is dead ist ab morgen erhältlich.

www.jazzisdead.co

Blow your mind

Ein Pulli akkurat in die Bundfaltenhose gesteckt, ein Goldkettchen und ein Jeansoverall. Saté-Spieße...mannomann...ist das Retro! Ihr dürft das bewundern im neuen Clip von Blow. Die Franzosen haben ihr Portfolio überarbeitet und warten nun auf mit Oldschool-Soulpop. Das ist absolut ohrwurmverdächtig. „Full delight“ ist genauso gemeint und die Band sagt dazu:“Dark lyrics on light music.“
Da geht was ab. Etwas auf das wir uns freuen dürfen. Die Albumankündigung ist jetzt auf dem Tisch, wenn auch terminlich noch unbestimmt. Egal. Gönnt euch bis dahin die pure Freude mit „Full delight“.

www.instagram.com/blow_band

Rock'n'Roll 2021

Dass Rock'n'Roll mit Kontrabass und einer singenden Surf-Gitarre nicht aus der Zeit gefallen sein muss, beweist das deutsch-britische Duo The Voo. Die althergebrachte Musik wird von The Voo auf ein aktuelles Level gehoben und klingt dadurch ganz neu. Dafür benutzen Andrew Krell und Benjamin Galliers eine Menge Effektpedale und Loop-Maschinen, wodurch ihr Sound eine angenehm psychedelische Komponente bekommt. Das verführt das Duo aus Hamburg, der Musik den Stempel Dream Rock'n'Roll aufzudrücken, denn das Kind braucht einen Namen.
"Caught up in your ways" ist aber keineswegs Musik für den Schlafwagen, denn The Voo gelingt es, den Song mit spannenden Sounds aufzuladen ohne den bekannten Weg des Rock'n'Roll zu verlassen.
Es ist die erste Single der Hamburger und deutet darauf hin, dass wir von den Jungs noch 'ne Menge erwarten dürfen. The Voo scheinen auf dem besten Weg, Rock'nRoll, Blues und Surfsounds eine Wiederbelebung allererster Güte zu verpassen.

www.instagram.com/_the_voo_