Olle Kamellen - ganz frisch

LoneLady kann sich nicht allein fühlen in ihrem Berg von Synthies und Drum-Machines. Die Engländerin hat im eigenen Londoner Studio, das in einem Schießstand aus dem 18. Jh untergebracht ist, ein beachtliches Sammelsurium an Musikmaschinen der Vergangenheit angehäuft. Oberheim, Linn und Roland Drummachines gesellen sich dort zu Korg, ARP Odyssey Synthies und Doepfer Sequencern.
Mit diesen Maschinen entwarf LoneLady knallharte Electro-Dance-Tracks für ihr neues Album "Former things". Das Album hätte keinen besseren Titel tragen können und wird die in den 80ern musiksozialisierten Opas mit Sicherheit in ihre Jugend zurück katapultieren. In acht Stücken klackert, hämmert, zischelt, surrt und sägt, tickert und brummt es so herrlich wie zu Zeiten von von New Order, Cabaret Voltaire und Ultravox und manches Mal hört es sich an wie Michael Jackson oder Neneh Cherry. LoneLady kreiert eine unwiderstehliche Mischung aus Electro, Funk und Soul mit einem deutlichen Vintage-Touch.
"Former things" erschien letzte Woche bei Warp Records und ist ein fettes Teil für Jung und Alt.

www.lonelady.co.uk

Anushka bringt Farbe ins Leben

Victoria ist nicht der Meinung, dass eine Beziehung immer mächenhaft verläuft. Deshalb thematisiert Victoria das Thema im neuen Song von Anushka, deren eine Hälfte sie ist. Die andere Hälfte ist Max Wheeler, der die für die Keys und Beats von "You mine" verantwortlich zeichnet.
Anushka ist selbsternannter Erfinder des Future Souls, wie der Sound der Briten doch bitte genannt werden sollte. Es ist genaugenommen eine Melange aus HipHop, Soul und Electronica, mit Milchwölkchen von Jazz und Broken Beats, die sehr zündende Tracks hervorbringt. Ab heute auf Albumlänge. Die Briten veröffentlichen heute ihren Erstling "Yemaya" bei Tru Thoughts.

www.instagram.com/anushkauk

Männerträume

Sicher nicht nur das männliche Publikum hat davon geträumt, am heutigen Abend in Düsseldorf dem ultracoolen Crooner Dope Lemon zujubeln zu können. Das wird nichts wie wir wissen. Als Trostpflaster gibt's zumindest den neuen Song des Australiers, der nächsten Monat in seiner Heimat bereits wieder vor 5.000 Menschen auftreten wird. Seufz...
Uns zeigt sich Dope Lemon im Clip zu "Rose pink Cadillac" von seiner besten Seite. Schmachtender Soul in stylischen Klamotten mit jungen Tänzerinnen. Das kann derzeit kaum jemand besser als Dope Lemon, der sich an großen Vorbildern der 60er und 70er orientiert.
Es wird garantiert hammercool, wenn wir Dope Lemon endlich irgendwo bei uns um die Ecke  werden sehen können. Geduld, Leute...

www.dopelemon.com

Scheiß Musik im Radio

Wer schwerwiegende Probleme mit Radiomusik hat, dem hilft tatsächlich nur die Firma Leopard. Wie eigentlich jede deutsche Band, haben auch Leopard ihr Hauptquartier in unserer Hauptstadt, aber nur wenige besitzen diesen Berliner Bunker Charme von Leopard. Das Quartett begeistert mit geilen Gitarren, treibendem Schlagzeug und Bassläufen, die die Sau herrlich durchs Dorf treiben.
Das ist hochkonzentrierter Rock'n'Roll, Indie, Alternative, Punk oder wie immer ihr das nennen mögt. Zudem atmet Leopards Output den Geist der Scherben, dieser Kommunardenband der frühen 70er und erinnert uns an Zeiten als Systemkritik nicht per se Verschwörungstheorie genannt wurde.
Demnächst hat die Band ihre zweite EP auf dem Markt. Auf "Blaulicht" findet ihr die erste Single "Aus dem Katalog" und den großartigen Titeltrack. Das Album könnt ihr euch ab 11. Juni hier besorgen: www.leopardmusik.bandcamp.com. Für viel weniger als die GEZ-Gebühr!

Stimmig

Es ist sehr passend, Melonyx als Soulsister-Duo zu bezeichnen. Die erste Single der beiden mit den beiden Tracks "Melanin queens" und "Energy" ist klassischer Soul. Selbstverständlich in aktuellem Sound, aber trotzdem mit deutlichem Bezug auf vergangenen R'n'B und Soul.
So bietet auch die Live Session von "Energy" ganz feinen Gesang über samtigem Grund und beweist, wo die Qualitäten von Georgia Copeland und Nadia Latoya liegen. Zudem sind die Beiden ganz klar in ihren Aussagen und stellen das Empowerment von Frauen, besonders farbiger Frauen, an die erste Stelle.
Nadia und Georgia kennen sich lange und haben eigenen Karrieren gestartet, aber sich dann doch zum Duo Melonyx zusammen gefunden. Die ersten Songs wurden in Nottingham von Joe Buddha produziert und direkt bei der sehr guten Labeladresse Tru Thoughts in Brighton veröffentlicht. Man kann schlechter starten...

www.instagram.com/melonyxmusic

 

Eistee und Pizza mit Gitarren

Hinter Bachelor stecken Melina Duterte und Ellen Kempner, die sich bisher mit eigenen Projekten in der Indie-Rock-Szene bekannt machten. Im Frühjahr 2020 taten sich die beiden zusammen, mieteten ein Haus in Kalifornien und stellten in nur zwei Wochen ein gemeinsames Album fertig. Auf "Doomin' sun" befinden sich 10 Songs, in denen derart viel USA steckt, dass es amerikanischer nicht geht. Da ist alles drin von Bob Dylan, über Lou Reed und Johnny Cash bis zu den Indigo Girls und Nirvana.
Und trotzdem wirken die Stücke so fokussiert, auf die wichtigen Dinge beschränkt, nullkommanull Firlefanz. Schöne Basslines, herrliche Gitarren (akustisch, elektisch mit und ohne Pedale), sparsame Elektronik, tolle Vocals und Harmonien zeichnen "Doomin' sun" aus. In diesem unwiderstehlichen Wohnzimmer-Garage-Sound wird das zu einem 33-minütigen Hörgenuss. "Doomin' sun"  ist auf seine Weise völlig unerwartet unglaublich. Wer unter Sesselfurzen leidet, sei dies Album als Heilmittel empfohlen.
"Stay in the car" ist die vorläufige Single dieses Schmuckstücks!

www.bachelor-band.com