Warmduscher

Den Eindruck von Warmduschern machen fluppe nicht wirklich, auch wenn der Hebel der Mischbatterie eindeutig links stand, als der Frontmann der Hamburger Band für das Video im Anzug brauste. Ansonsten steht fluppe für einen coolen, kräftigen Rocksound. Mit deutschen Texten, die nicht im Sand der Plattitüde versinken.
Die Vier haben sich im letzten Jahr mit ihrer Stadtteil EP "Billstedt" eindeutig als Hamburger Band zu erkennen gegeben, aber nationale Aufmerksamkeit erregt. Jetzt ist das Debütalbum "Blüte" fast fertig. In Zusammenarbeit mit dem renommierten Produzenten Gregor Hennig entstanden 11 Songs, von denen "Williams Christ Superstar" der erste ist, den ihr zu hören bekommt. Musikalisch konzentriert man sich auf das Wesentliche und auch textlich gilt maximale Konzentration: "Wir sind frei und wir sind jung!"
"Blüte" soll im Herbst bei Chateau LaLa erscheinen.

www.fluppeband.de

Karg, düster, doch voller Seele

Es ist sehr ungewöhnlich, wenn der Clip zu einem zweieinhalb Minuten Stück die ersten 30 Sekunden stumm bleibt und zudem weitere 40 Sekunden lediglich rezitiert wird. Dann bleibt von einem Song fast nur übrig, was andere als Interlude auf Alben packen. Bei Charlotte Day Wilson ist das die erste Single-Auskopplung "If I could" für ihr Debütalbum "Alpha".
Und das Video zu "If I could" hinterlässt wegen der komprimierten Dichte und den eindrucksvollen Bildern einen bleibenden Eindruck. Aber letztlich stellt auch der beeindruckende Clip nicht Charlottes beachtenswerte Stimme unter den Scheffel. Die junge Frau aus Toronto ist gesegnet mit einer prägnanten Soulstimme, die man ihr auf den ersten Blick nicht zutraut. Damit kann sie fast spielerisch leicht ein Motown-Feeling in jede Hütte bringen.
Das alles lässt erwarten, dass das Debütalbum "Alpha" für Gänsehautmomente gut sein wird. Am 09. Juli also besser warm anziehen.

www.charlottedaywilson.com

Rock die Garage

Beim Hamburger Speziallabel La Pochette Surprise erscheint morgen das Debütalbum von Hawel/McPhail und klar ist: Wo sonst? Schnörkelloser Garagenrock mit wunderschönenen Fuzzgitarren ist bei La Pochette Surprise bestens aufgehoben. Hinzu kommt, dass das Label, Frehn Hawel und Rick McPhail sozusagen um die Ecke wohnen. Eine klassische Win-win-Situation, die die beiden Hamburger Szenegrößen zwangsläufig in die Arme von Labelchef Velvet Bein trieben.
Die beiden Protagonisten kennen sich bereits ewig, teilen musikalische Vorlieben, so dass es nun mal Zeit wurde, eine gemeinsame Band zu gründen. Jetzt ist das Debüt "Transmissions from the upper room" startklar und wird heute von Hawel/McPhail auf die Reise geschickt. Gut möglich, dass es ab sofort für nicht nur gerinfügigen Aufruhr sorgen wird.

 

Alkohol, grüne Oliven und Käse auf Spießen

Wurde an dieser Stelle eigentlich bereits erwähnt, das tropenhausliebende Menschen ziemlich coole Babos sind? Dementsprechend gilt also nicht nur für mich, sondern auch für Alex Mayr, die sogar extra mit weißen Anzug ins Tropenhaus ging, um dort den Clip zu aktuellen Single "Margaritas" aufzuzeichnen.
Das hat Stil, ganz genau wie die meisten Songs von Frau Mayr. "Margaritas" ist dafür wieder mal ein sehr gutes Beispiel. Mit enormer Leichtigkeit erzählt Alex in dem Song von einem verkaterten Sonntag, der sich so wahnsinnig gut anfühlt, weil der dazugehörige Vorabend einfach genial war. Endlich jemand, der seinen dicken Kopf nicht betrauert, stattdessen wünscht, "dass es nochmal gestern ist".
"Margaritas" ist die zweite Single aus dem kommenden Album "Park". Beim Hören der neuen Single wird klar, dass der werweißwo liegende Park der zentrale Begriff für das neue Album zu sein scheint. Etwa ein Konzeptalbum? Wir werden sehen. Am 09. Juli, wenn "Park" auf Alex' eigenem Label Alex Mayr Rekorder erscheinen wird.

www.alex-mayr.com

Coole blaue Stunde

Es ist die alte Geschichte von Papas Plattenkiste. Auch die beiden Londoner Namali Kwaten und David Mrakpor fühlen sich vom Plattenschrank ihrer Eltern dermaßen inspiriert, dass sie zu Beginn ihrer eigenen 20er Jahre Blue Lab Beats gründen. Kwaten wählte in diesem Zuge den Künstlernamen NK-OK, bei dem es sich auch um einen Impfstoff handeln könnte, und kreiert für Blue Lab Beats die Elektronik und Sounds. Mrakpor nennt sich schnöde Mr. DM und ist der musikalische Tausendsassa der Band und damit deren Keyboarder, Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger.
Gemeinsam erschaffen sie einen stark jazzinspierten Sound mit Einflüssen von HipHop, Soul, R'n'B und afrikanischen Elementen wie bei der Single "Blow you away (Delilah)", die ein absoluter HInhörer ist. Der Track eröffnet die gestern veröffentlichte EP "We will rise", die voller cooler Jazzstücke ist. Die beiden Twens schrecken dabei nicht vor althergebrachten Instrumenten wie einem Rhodes Piano, Vocodern und Saxophonen zurück, was eindrucksvoll die Verbindung zu Papas Plattenkiste beweist. Dass Blue Lab Beats damit einen Nerv treffen, dokumentiert der Vertrag mit Blue Note Records. Dieses wahnsinnig renommierte Label, welches im Prinzip ein Synonym für Jazz ist. "We will rise" wünschen wir den beiden Jungs für die Zukunft und ist ab sofort digital verfügbar. Und für die Eltern: Ab 18. Juni auch als Vinyl.

www.bluelabbeats.com

Wo genau liegt Pompano?

In der letzten Woche veröffentlichte der kanadische Musiker Mudie seine neue EP „Pompano“. Beim Start mit dem Titeltrack kommt man nicht auf die Idee, das Hugo Mudie eine ausgeprägte Punkvergangenheit hat. Das hört sich mehr nach schrägem Chanson an mit einem heftigen 80er Flair. Auch beim nächsten Stück „L’aeroport“ fühlt man sich deutlich stärker an das Sonnendeck der Aida erinnert als an Johnny Rotten.
Bei allen vier Stücken der neuen EP positioniert der Kanadier intensive, verzerrte Gitarren im Mittelpunkt und staffiert das mit einem Drumcomputer aus, den er vermutlich auf dem Flohmarkt erstanden hat. Das hat etwas von heißen Tagen auf südfranzösischen Campingplätzen mit ungekühltem Bier und viel zu süßem Pastis. Irgendwie cool…

www.hugomudie.com