Kopfschmerz folgt auf Herzschmerz

Man könnte natürlich versuchen, die Schmerzen einer verflossenen Liebe mit Milch zu bekämpfen. Das wird aber wenig wirkungsvoll sein. Alkohol ist eindeutig die bessere Lösung, wenn auch mit Nachwirkungen. Diese Problematik erläutert Eloise ausführlich in ihrem neuen Song "Hungover". Die 21-jährige Britin kommt dabei herrlich unaufgeregt daher. Und so entstand ein sehr schöner Track mit viel Soul und Gefühl.
"Hungover" hat als Basis eine packende Bassline über der Eloise einen Gesang packt, der etwas von Barjazz hat. Denkt man sich die Mörder Bassline weg, wünscht man sich eigentlich nur in verrauchte Kneipen mit der genau richtigen Menge an Licht zurück. Einem angenehmen Pegel an Alkohol im Körper und einer Stimmung zwischen Scheißdrauf und Haudrauf.
Die Atmosphäre hat Eloise bereits mit ihrer Debüt-EP "This thing called living" erzeugt. Mit "Hungover" geht's nun weiter. Das ist vielversprechend und erzeugt Vorfreude auf alles Kommende von Eloise.

www.eloise-music.com

Fettbeatjazz mit Erdbeeren und Sahne

victoriaspongeEin Victoria Sponge Kuchen ist wirklich richtig lecker, wie das Foto erahnen lässt. Da sind sich Victoria Port und Max Wheeler einig. Die beiden Briten haben aber auch einen gemeinsamen Musikgeschmack, dem sie als Pop-Duo Anushka nachgehen, wenn sie ich nicht gerade zum Kuchenessen treffen. Anushka haben ihr Debütalbum "Broken circuit" bereits 2014 veröffentlicht und dafür einiges an Lob eingeheimst. Nun haben Victoria und Max bei Tru Thoughts in Brighton unterschrieben und bringen dort die neue Single "You my love" raus.
Der Track strotzt vor Beats, verströmt aber auch eine außerweltliche Atmosphäre. Hier treffen sich Soul, Jazz und pluckernde, quietschend-piepende Elektronik zu einem unwiderstehlichen Clubsound. "Ich habe mit einem Loop vom modularen Synthie rumgespielt und irgendwie hat das den Song melodisch und harmonisch ins Jenseitige gepusht", erklärt Max Wheeler den besonderen Sound von "You my love".
Dafür war natürlich schnell ein neuer Begriff gefunden und so nennt man Anushkas aktuellen Output Future Soul. Wir dürfen vermuten, dass bald ein Album von Anushka voller Future Soul bei Tru Thoughts erscheint. "You my love" könnt ihr zur Einstimmung darauf hier bereits hören. Gerne auch bei Kaffee und Kuchen.

www.facebook.com/AnushkaUK

Der Norden macht sich Sorgen

Man sorgte sich schon immer in der Historie von Pop und Rock. Durch alle Zeiten und Genres machte man sich Sorgen. Ob David Bowie, Sade, Fela Kuti, Pink Floyd, The National oder Bad Religion. Sie alle haben das Auditorium von ihren dunklen Stunden und Gedanken wissen lassen.
Und nun reihen sich o.k.kuper in diese Tradition ein und machen sich echt "Sorgen". Wann, wenn nicht jetzt, möchte man da sagen. "Sorgen" ist ein echter Lockdown-Song, denn die Vier aus Oldenburg haben sich für die Produktion von Musik und Bild nicht ein einziges Mal getroffen. Unter diesen Umständen ist ein bemerkenswerter Song und Clip entstanden. Von Gitarren getragen, harmoniesüchtig und mit einem vom Rhythmus gestärkten Rücken wie man das von der Band kennt.
"Sorgen" ist leider nicht auf o.k.kupers kommendem Album, das bereits fertig gestellt war, als die Jungs begannen, sich "Sorgen" zu machen. Aus Coronagründen wird das Album aber erst noch einmal zurückgehalten. Aber wenn der Schweinevirus endlich weg ist, dann geht das Ding bestimmt viral.

www.facebook.com/okKuper

Olympyas Drohne und Art. 4 Abs. 3 GG

Letztes Jahr haben wir euch in einer ersten Vorstellungsrunde die Band Olympya als Wiedergänger der Neuen Deutschen Welle präsentiert. In Gedenken an Fehlfarben, DAF und Konsorten. Die neue Single der Hamburger heißt "Drohne" und provoziert gewaltig. Unsere Armeeangehörigen werden darin Computerkiller genannt und nicht nur das. Dadurch wäre "Drohne" zu den damaligen Zeiten der Neuen Deutschen Welle in der BRD total abgefeiert worden von den Kriegsdienstverweigerern und Zivildienstleistenden (bei Unkenntnis bitte Zeitzeugen fragen).

Olympya führen bei "Drohne" Text und Musik zu energetischem Power-Pop der Zwanziger zusammen. Das ist sozusagen neue Neue Deutsche Welle. Der aktuelle Song gehört zum Album "Auto", das am 26. Februar bei Audiolith erscheinen wird.

www.olympya.de

 

Über die Mindesthaltbarkeit der Liebe

Singt man wie Buzzy Lee, ruft irgendwann ganz bestimmt irgendjemand: Ah ja, wie Kate Bush! Hat man aber das Klingt-wie abgehakt, entdeckt man Buzzy Lee. Die junge Frau hat für ihr zweites Album "Spoiled love" glitzernde, kleine Songs entworfen, die sich auf das Notwendige konzentrieren. Und das ist nicht nur Buzzys Stimme. Es sind sparsame Beats in Liason mit zurückgenommener Elektronik, immer wieder strukturiert von einen kernigen Piano, das sich wunderschön nach Kneipe Hinterzimmer anhört, und viele andere lovely little details.
Gemeinsam mit dem Produzenten Nicolas Jaar sind die Songs in mehreren Sessions entstanden, wurden auf die Essenz reduziert und faszinieren durch ihre enorme Ausstrahlung. Passend zur Musik seziert Buzzy Lee die Zwischenmenschlichkeit mit schönen Worten. "Spoiled love" ist was für's abendliche Rotweinschwenken und Abschweifen. Das Album von Steven Spielbergs Tochter ist gestern erschienen und offenbart seine Tiefe den Liebhabern der leisen Laute.

www.buzzylee.com

Die Mischung macht's

Als Tochter eines GIs und einer deutschen Mutter mit dänischen Wurzeln wie meine Tante Erna in Bad Nauheim geboren, über Belgien letztendlich in Berlin gelandet. Das ist die sehr kurzgefasste Vita von Désirée Dorothy Mishoe, die heute als May the Muse ihre Debüt-EP "When mercury fades" unter die Leute bringt.
Die vier darauf befindlichen Stücke haben ganz viel Soul in verschiedenster Art und Weise. Als Electro-Ballade "Bruises". Als R'n'B Schmachtfetzen "Private show" oder intensiv-klavierbetont bei "Islands and waves".
May the Muse zeichnet sich auf "When mercury fades" als äußerst stimmbegabt aus, mit einem guten Gefühl für das sentimentale Lied unter Vermeidung übermässiger Seifigkeit. Diese EP ist einfach ein gutes Ding und freut sich sicher, von euch gekauft zu werden.

www.instagram.com/maythemuse