Was mich extrem aus dem Konzept bringt, als ich den kleinen, ziemlich übel riechenden Raum im Backstagebereich der Philipshalle in Düsseldorf betrete, ist, dass die komplette Band vor mir sitzt. Das hat man nur selten heutzutage. Doch scheinbar suchen die Jungs und Mädels von Mindless Self Indulgence nicht nur die Nähe zu ihren Fans, sondern auch die zur Presse. Die Entschuldigungen von allen Seiten, die den Gestank mit der über den Boden verteilten schmutzigen Wäsche erklären, die sie einfach nicht gewaschen bekommen, passen so gar nicht zu dem Bild der durchgeknallten, kompromisslos offenen und teilweise beleidigenden Band, auf die ich mich mental eingegroovt hatte. Doch wie sagt man so schön: Don't judge a book by it's cover. Und im Bezug auf Little Jimmy Urine, Steve, Righ?, Kitty und Lyn Z könnte dieser Spruch nicht zutreffender sein. Auf einem Stuhl, der mich an meine Schulzeit erinnert, mitten im Raum platziert, während sich die Bandmitglieder entspannt auf Sofas und Sesseln um mich herum verteilt fläzen, fühle eher ich mich als vor in Tribunal der Inquisition gestellt. Doch wenig genervt über ein weiteres Interview an diesem Tag, stehen mir die vier gerne Rede und Antwort.