Atomic - Coming up from the streets (2008 Dandyland / Cargo Records)

ATOMIC coming...Atomic kommen aus Bayern und machen Britrock - bewusst, begeisternd und schon immer. Und sie machen ihre Sache gut, weil sie irgendwie das Feeling dafür haben. Hatte die erste (weitgehend in Eigenregie erfolgreich vermarktete) Scheibe "Wonderland Boulevard" schon deutlich typische Brit-Klänge, so ist  "Coming up from the streets" ein gelungener würdiger und dem Genre gerechten Nachfolger mit einem hervorragenden Easy listening-Sound. Die Band erfüllt auch ansonsten Kriterien, die man eher für eine britische Band aufstellen würde: sie supporten fleißig Künstler wie Paul Weller, Kula Shaker und unlängst sogar die Babyshambles mitsamt Skandalnudel Pete Doherty. Die verdiente Anerkennung erstreckt sich also mittlerweile weit über die Gründungsregion hinaus.

Wenn man sich die Erfolgsgeschichte, insbesondere die Liste mit den Support-Gigs, von Atomic
anschaut, ist der Erwartungshorizont an das Album recht hoch. Der Opener "Soulsister", bereits länger bekannt, steigt in diesem Sinne fröhlich-melodiös und mitreissend ein. Lied 3 "Oh Suzanne" besticht mit wohl tönenden, treibenden, halbakustischen Gitarren und mehrstimmigem Gesang. Es ist leider viel zu schnell vorbei. Der vierte Titel und ca. das letzte Drittel gehen Themen auch mal etwas ruhiger und nachdenklicher an. "High & fall" schließt als längster Song mit balladenhaften Anklängen und musikalisch ausgearbeiteten Steigerungen, die noch einmal ein bisschen das Repertoire zeigen, die Scheibe zweckmäßig ab.

Klare Gitarrenklänge und sich wiederholende, spielerische Tonfolgen machen das Ganze zu einem sehr angenehmen Easy listening-Vergnügen. Das Schlagzeug und der Bass liefern dazu eine solide Grundlage. Trotzdem setzen Atomic auch gekonnt andere Effekte wie Tamburin, Handclaps, punktuell wirksame Keyboardsounds oder gesangliche Variationen ein. Der eher hohe, teils mehrstimmige Gesang erinnert tatsächlich an die Vorbilder aus Großbritannien (von Oasis zurück gehend bis hin zu den Beatles), manchmal ein bisschen rotzig, meist klar und beschwingt, aber irgendwie immer authentisch, dabei alltägliche Geschichten aus dem Leben oder konkrete Personen besingend.

Von "Coming up from the streets" darf man vielleicht passenderweise nicht absolute Perfektion erwarten, aber der Sparte Britrock und deren Fans wird das Album, das es übrigens bei Rookie Records auch als stilechten Longplayer in Vinyl (!) gibt, allemal gerecht und man könnte es beruhigt auch für Jedermann, besonders für einen schwungvoll angehenden Sonntagmorgen oder ähnliches, empfehlen. Dies ist auf jeden Fall ein interessantes Debut-Werk, in das Atomic merklich viel Arbeit mit Liebe zum Detail gesteckt haben.

VÖ für die CD: 18. April 2008 und dann im unruhr-Popkulturshop zu erwerben.

Links:
www.myspace.com/atomicboys
Interview: „Die deutschen Oasis? Ja, kreizkruzifixnoamoal, i dra glei durch!" 

Live:

Apr   11  2008   20:00 Tsunami Club (Support von Keegan), Köln 

Tracklist:
1.                  Get Yer Freak On!
2.                  Soul Sister
3.                  Magic Daydream
4.                  Oh Suzanne
5.                  Something Wonderful
6.                  Face In Heaven
7.                  I´m A Man
8.                  She´s The One
9.                  I Just Wanna Dance With You Tonight
10.              The Good Souls
11.              (It´s You) To Make It Happen
12.              High & Fall

Bonustrack:
Soul Sister - Video Clip