Berlin wird blass

Es freut mich, euch heute mal olle Kamellen präsentieren zu können. Zwar veröffentlichen Moonchild weiterhin Singles aus ihrem 2019er Album "Little ghost", wie ganz aktuell "The other side". Doch stammt das obige Video von Ende 2019 und hat also bereits ein paar Tage hinter sich. Es ist eines dieser fulminanten Tiny Desk Concerts aus den Büros von NPR Music. Zu Zeiten als das noch möglich war.
Moonchild passen natürlich wahnsinnig gut dorthin mit ihrem New-School-Jazz und Soul. Und außerdem ist diese Band derart heißer Hipsterscheiß, dass all die coolen Menschen in Berlin-Mitte sich verdammt nach der Decke strecken müssen, um da mitzuhalten. Es gibt also mehrere Gründe, sich die 20 Minuten der Band anzusehen: Erstens ist es sehr lohnenswert, die hochwertige, musikalische Darbietung zu bestaunen, zweitens könnt ihr von perfektem Hipstertum mit Weltverbesserungspotential lernen oder euch drittens furchtbar aufregen über Chai Latte schlürfende, gut gebildete und gut aussehende Besserwisser.
Auch wenn der Clip also schon ein Jahr alt ist, eignet er sich einfach sehr gut zum lockeren Chillen genauso wie zum kräftigen Halsen. Und die neue Single-Auskopplung "The other side" kommt auch noch vor. Na bitteschön.

www.thisismoonchild.com

Was solls?

"Why should I run?" ist ein wahnsinnig ansteckender Song, der gute alte Discoklänge mit ambitioniertem Songwriting zu kombinieren sucht. Der Track hat eine ein luftige Leichtigkeit, verkommt aber nie zu belanglosen Supermarkthintergrundgedudel.
Und wer überdies zuhört bei "Why should I run" wird feststellen, dass der Song sich beschäftigt mit der ewigen Dalai-Lama-Frage: Watt soll ich mich krumm machen? Wofür der ganze Hallas? Liebe Mitmenschen: Sucht nach der inneren Tiefe und Ruhe. Das ist es, was euch auch e.no mitteilen möchte. Der Berliner e.no ist auf der einen Seite inspiriert von nordischen Songwritern, Indiepop, trashigem 90er-Dance und Funky Breaks, anderererseits auch ehrgeizig unterwegs gegen die Belanglosigkeit.
So ist das Album "Why does everybody look like someone I know?" entstanden, das im kommenden Februar erscheinen soll und mit "Why should I run?" einen vielversprechenden Auftakt hat. Aber ihr merkt: Es ist ein Album mit vielen Fragezeichen.

www.enoversum.de

Fake Reggae

Ohne Zweifel ist man ganz schön selbstbewusst, man man einen der größten deutschen Pophits der letzten 250 Jahre stilgerecht covern möchte. Den Beatsteaks ist das nicht zu schwer, selbst nach dreijähriger Abstinenz nicht. Die Jungs kommen demnächst mit einer neuen EP um die Ecke und "Monotonie" ist der erste Vorbote für das Minialbum.
Die Beatsteaks haben nicht viel am Original geändert, alles andere wäre ja auch Frevel. Andererseits ist es auch mutig, denn man sieht den Beatsteaks an, dass die Reggae Moves nicht zu den Stärken der Kapelle gehören. Sieht ein wenig nach Stock-im-Arsch-Skank aus. Aber egal, denn schön ist natürlich auch, dass die Tantiemen für Ideal nun sicher anschwellen werden und Annette Humpe ein wenig die Rente aufbessern.
"Monotonie" findet ihr auf "In the presence of", dem kleinen Album der Beatsteaks, das am 11. Dezember erscheint und voller Coverversionen von Songs sein wird, die ehedem von Sängerinnen eingespielt wurden, auf die die Beatsteaks richtig abfeiern.

www.beatsteaks.com

Still got the Blues

Wir haben an dieser Stelle schon einmal behauptet, dass die Jungs von Blackbird Mantra mit Sicherheit ein paar Alben von The Doors in der Plattenkiste haben. Überhaupt haben sie bestimmt Plattenkisten. Anders ist dieser schöne 70er Sound kaum zu erklären, den Blackbird Mantra nun auch auf ihre Debüt-LP "High and dry" gepresst haben. Kerniger Bluesrock mit angenehmer Rauch- und Rauschkomponente. Die richtige Dosis Psychedelik, ein bisschen Folk, getragen von nicht geschonten Gitarren und orgelnden Orgeln. Aber keinesfalls Altherrenmusik. Blackbird Mantra kennen zwar das Gute von Gestern, machen daraus aber modernen Hamburger Blues.
Das Debüt von Blackbird Mantra erscheint morgen bei La Pochette Surprise. Das feine Hamurger Label ist inzwischen eine sehr gute Adresse für 60s und 70s Sound, Kraut und Psychedelic.

www.instagram.com/blackbirdmantra

Reggae Revolution

Es bleibt wie es immer war. Sagt mir eine Musik, die Anklagen über soziale Ungerechtigkeit, über kranken Kapitalismus, über Rassismus und Ungleichheit besser transportiert ale Reggae. Daher ist die neue Single von Greentea Peng ist ganz starkes Stück voll mit tough bass und tight drums, gespickt mit conscious lyrics. Auch wenn Reggae nicht das Hauptaufgabengebiet von Greentea Peng ist, erinnert "Revolution" an große Zeiten britischer Reggaebands.
Die Londonerin macht dabei erneut nachdrücklich auf sich aufmerksam, wie mit einigen Stücken in letzter Zeit, die das Talent der jungen Frau in Sachen R'n'B, Soul, Trip und HipHop deutlich machten. Doch gerade mit dem Reggae Sound von Revolution gelingt Greentea Peng eine wunderbare Einheit mit der zentralen Aussage des Songs: "Revolution" stellt die Frage, wessen neue Welt wird es sein?

So, whose revolution?

www.instagram.com/greenteapeng

Die Tanzfläche brennt!

soul central workitoutStellt euch einen schönen Piano House Track der 80er vor, der versucht einen Disco Song zu kopieren. Das ist die Beschreibung von "Work it out", die uns das Duo Soul Central zu ihrem neuesten Track liefern. "Work it out" ist ein Tanzflächenkracher allererster Güte, der neben den beschriebenen Einflüssen tief im Soul der 60er und 70er verwurzelt ist. Das mag auch an der Mitarbeit von Gospelsängerin Jennifer Wallace und den Leuten von West Loop Chicago liegen. Doch vor allem anderen liegt es an der Kernkompetenz von Paul Timothy und Matt McKillop aka Soul Central, die jetzt schon seit 20 Jharen blitzsauberen House verkaufen.
"Work it out" ist nun frisch bei Tru Thoughts veröffentlicht und schickt sich an, ein weiterer classic cut von Soul Central zu werden. Das sind sechs ganz coole Minuten, die ihr euch hier anhören könnt. Und unbedingt solltet!

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