West London calling

Broken Beat war niemals richtig in. Das hat zur logischen Folge, dass Broken Beat (oder cooler: Bruk) nie out war. Anscheinend bis zum heutigen Tag. Deswegen wirkt das neue Material von WheelUP so frisch wie zu Beginn der Bruk-Ära in den 90ern. Danny Wheeler, der als WheelUP sein Debüt-Album "Good love" im April 21 veröffentlichen wird, stammt natürlich aus West-London, dem Epizentrum des Broken Beat. Allein deshalb kann man von ihm Broken Beat Excellence erwarten.
Die ersten Vorabveröffentlichungen bestätigen dies. "Good love" wird die Kennzeichen von Bruk in sich tragen. Die heftig synkopierten Takte, die schon mal nervös machen können, aber schließlich auch das Erfolgsrezept des Reggae waren, vereint mit einer gewissen Jazzästhetik und tollen Souleinflüssen: Das ist "Good love".
Im Track "Stay for long" verbindet sich das perfekt mit dem HipHop des US-Rappers Brint Story und zeigt die bekannte Offenheit des Broken Beat gegenüber vielfältigen Einflüssen. Wir bei unruhr durften bereits in den Titeltrack des kommenden WheelUP-Albums reinhören und können euch deshalb versprechen: Die Veröffentlichung von "Good love" im kommenden April wird ein Highlight!

www.instagram.com/djwheelup

Neue Frauen braucht das Land!

Es muss richtig scheiße sein, wenn man als Frau im Musikbusiness den immer gleichen Vorverurteilungen ausgesetzt ist. Diese Erfahrungen hat lùisa offenbar zur Genüge gemacht. Trotz allem wird die junge Hamburgerin im Mai ihr drittes Album "New woman" bei Nettwerk Records veröffentlichen.
Aus ihren Negativerlebnissen hat lùisa das Beste gemacht: Gute Musik! Das neue Album hat allerlei Popeinflüsse von heute und anno dazumal. Und bei genauer Betrachtung des Clips zum Titelsong wird selbst der Einäugige nicht die Parallelen zu Christine and the Queens übersehen können. Das ist nicht das schlechteste Vorbild für aufstrebende Musikerinnen. Es überrascht also nicht, dass lùisa auf ihrem neuen Album mit geschmeidig-intelligentem Pop aufwartet.
Wir gehen davon aus, dass es bis zum 07.05. weitere Vorab-Veröffentlichungen geben wird. In Erwartung ähnlicher Qualität wie "New woman" werden wir euch bei unruhr rechtzeitig darauf aufmerksam machen.

www.instagram.com/listentoluisa

Wir werden sehen

Vor nahezu sechs Jahren warteten die Grandbrothers mit einem ganz eigenen Sound auf. Der Ursprung ist ein präparierter Flügel, der es Lukas Vogel ermöglicht, über den PC ebenfalls auf die Saiten des Instruments zuzugreifen, welche von Erol Sarp ganz klassisch über die Tasten bedient werden. Dadurch entlocken die Beiden dem Klavier völlig neue Klänge. Ein Ansatz, der meines Wissens bis heute einzigartig ist.
Das setzte sich mit dem Album "Open" fort und nun, nach langen vier Jahren, erscheint morgen das dritte Album "All the unknown". Sarp und Vogel versprechen, in den neuen Stücken auch andere Wege einzuschlagen und Unerwartetes zu probieren. Das Titelstück gibt darauf einen Hinweis. Es scheint, das Duo bewegt sich hinaus aus der Ecke Neoklassik, in der sie sich sowieso nie derart heimisch fühlten wie früher in Bochum. "All the unknown" ist für 4:30 sehr electropoppig, was sich bei früheren Stücken bereits unterschwellig andeutete. Hier wird offensichtlich der Anspruch untermauet, den die Grandbrothers seit jeher formulierten: Ihre Musik nicht nur sitzend zu genießen, sondern auch gerne tanzend.
Dagegen wird mit der zweiten Vorab-Veröffentlichung "What we see" mehr der gewohnte Grandbrothersgeschmack bedient. Wir werden also sehen, was genau uns morgen auf dem Plattenteller serviert wird.

www.grandbrothersmusic.com

...und der Hauthobel macht schubbischubbi

"Seggencheck" heißt so, weil damit unser Zeckencheck gemeint ist. Jetzt werden einige von euch klarer sehen. Oder auch nicht. Aber ist nicht schlimm, Denn schließlich reden wir an dieser Stelle vom DJ Hornhaut. Der Junge ist bekannt für verquere Beschreibungen von Alltäglichkeiten. So ist das auch bei "Seggencheck", das einen mit der Frage zurücklässt, ob es sich hier um Dadaismus für Beamtete oder um einen Sozialkompetenztest für Fußpfleger und Innen handelt.
Denn wer sind denn Anna und Artur? Und was passiert wirklich mit Scherben im Kasettendeck und unserer Panik im Hackysack?
Trotz all dieser Fragen bleibt aber ganz klar, dass DJ Hornhaut mit "Seggencheck" eine weitere Hymne für die Tanzfläche erschaffen hat. Was zeigt, dass das inzwischen sechste Album "Lass gut sein" voller Clubsound ist, selbst wenn es manchmal nach Punk oder auch nach schlechtem Schlager klingt. Deshalb hört nicht auf den DJ und schmeißt bitte nicht die Tanztabletten ins Klo.

www.facebook.com/djhornhaut

Dein Algorithmus weiß nicht weiter

Es ist zweifellos ein provokanter Titel: Die neue Single von Kraus heißt "Erschlagt die Armen" und wer wissen möchte, wie das denn gemeint ist, der muss halt hinhören. "Erschlagt die Armen" ist Kunst. Kunst, die uns alle konfrontiert - mit den Widersprüchen in uns selbst und unserer Gesellschaft. Diese Ambivalenz des Songs erschloss sich unseren Freunden bei Facebook nicht, so dass der Post zum Song gesperrt wurde und im Nachhinein auch alle weiteren Posts der Hamburger Band Kraus.
Dass die Firma Zuckerberg den Song nicht versteht, weil sie über den Tellerrand ihrer schematischen Rechenvorgänge nicht hinausblicken kann, ist auf der einen Seite erheiternd. Eher traurig ist es jedoch, wenn man bedenkt, was die sogenannten sozialen Medien sonst alles zulassen, beispielsweise von diesem gefährlichen Doofen in seinen letzten präsidialen Zuckungen.
"Erschlagt die Armen" ist also für all jene, die weiterdenken als es der Algorithmus erlaubt. Die verstehen, wenn Ihnen der Spiegel vorgehalten wird und bereit sind, ihr Tun auch einmal zu reflektieren.

Schaut euch also die beiden von Kraus produzierten Videoversionen des Songs an. Ihr habt in der Zwischenzeit ausreichend Zeit zu überlegen, ob "Erschlagt die Armen" oder euer favorisiertes Netzwerk asozial ist.

www.krausmachtmusik.de

 

Vor nix fies

Das ist eine echte Premiere! Nicht nur, dass Make boys cry ihr erstes Album "Glass cannon" vorstellt. Dieses Album mit astreiner Neoklassik erscheint morgen bei Audiolith in Hamburg. Damit erweitert das berüchtigte Label seinen Roster in eine ganz unerwartete Richtung.
Denn die junge Pianistin Make boys cry orientiert sich eher an Künstlern wie den Grandbrothers oder Ralph Heidel und so gar nicht an bisherigen Audiolith-Größen wie ClickClickDecker, Feine Sahne Fischfilet oder Olli Schulz. Hut ab, Audiolith!
Und so klingen bei der ersten Single "Skip me" Piano, Streicher und Trompeten im Einklang mit digitalen Bässen und erschaffen einen vielschichtigen Sound, für den der Begriff Neoklassik nicht erfunden wurde, aber wie Arsch auf Eimer passt. Gemeinsam mit dem beeindruckenden Video lässt Make boys cry ein Gesamtkunstwerk entstehen, das bei Audiolith einen ungewöhnlichen, aber den richtigen Platz findet. Da macht sich große Freude breit bei den Freunden der unkonventionellen Klänge.

www.instagram.com/makeboyscry