dirk serries „microphonics XIV“

dirk_serries_microphonics_xivda war die debüt-LP + bei vielen sicher die frage: wird das jetzt so eine VÖ-frequenz geben, wie mit seinem anderen (oder besser: einem seiner anderen) projekt(e): fear falls burning.

 

erstaunlicherweise nicht und erstaunlich genug vielleicht besonders deshalb, weil dirk serries seit dem start immer wieder betont, microphonics sei sein persönlichstes projekt (und steckt man da dann nicht meist den größten ergeiz hinein?). statt dessen, neben einer tour-12“, zwar im studio aufgenommen, aber mit dem focus auf eben dem material der tour, eine lockere folge zweier live-VÖs, gleichzeitig schlicht und wertig als jeweils in weissen, silbernen und goldenen vinyl erscheinende LPs, beide male einseitig mit nur einem stück bespielt, ohne weiteres cover. und auch die neue, „microphonics XIV“, führt dieses konzept weiter: gleiche aufmachung, wiederum live aufgenommen; diesmal jedoch zwei stücke, verteilt auf beide seiten.

möglicherweise stellt sich der eine oder die andere deshalb mittlerweile die frage: warum kein neues studio-album, warum diese (nur) auf den ersten blick fast unscheinbaren live-spots..? ich denke, dirk serries scheint für microphonics die bühne als sein labor zu nutzen, durch intensives live-spielen die microphonics weiter zu entwickeln, bewusste idee + intuition gleichermassen zuzulassen und die microphonics vom eng focussierten konzept des debüts stück für stück auszuweiten: soundlich + spieltechnisch, ein offen legen der entwicklungsschritte, nackt + direkt, wie das artwork dieser VÖs; das passt!
„microphonics XIV“, aufgenommen am 04.07. 2010 at the kinky star club in gent in belgien, stellt damit einen weiteren schritt der öffnung der microphonics zu immer neuen wegen dar: war auf der „XII“ der gebrauch offener, als appregio gespielter akkorde dieser nächste schritt, so ist es diesmal eine varianz in der soundästethik und der spielattitüde, die die microphonics noch intimer und fast sakral wirken lässt: gleich das erste stück beginnt in einer derartig in sich gefestigten ruhe, dass die minuten später dazu tretenden, behutsam gesetzten appregios fast einer explosion nahe kommen. nur im ersten moment, die stimmung wird nicht zerstört, eigentlich sogar „nur“ auf detailebene variiert, aber dennoch, der eindruck ist da; so viel ruhe strahlt dieses stück aus. im weiteren erfolgt eine sehr subtile verdichtung mit bogenartig die mittlerweile das grundthema bildenden appregios umspielenden fäden, die im zeitlosen irgendwann in richtung ausklang driften… „microphonics XIV“, B, geht sogar noch weiter, verlässt den klang der gitarre + wird in seinem auftakt + grunddrone ganz orgel. und schafft es damit, noch stärker in sich zu ruhen + und auch wirklich jede zeit anzuhalten.

beide stücke übrigens mit dem ausklang bis ins fast unhörbare… + einem aufmerksamen publikum.wenn das so weiter geht, was wird wohl auf einem künftigen studio-album passieren? später… perfekt + nicht verpassen!

schöne grüße

N

http://www.dserries.wordpress.com

http://www.myspace.com/mymicrophonics

http://www.crazy-diamond.nl/tonefloat