Mr. Samba - Me

mrsamba_me1In Dortmunder Entbindungskliniken werden keine Windeltäschchen getauscht. Dort wird heiße Ware gehandelt. Aus dem Kreißsaal Dortmund-Nord ist unruhr nun ein Album von Mr. Samba zugespielt worden.

Der Dortmunder Afrikaner hat mit „Me“ ein Album vorgelegt, das die Eckpfosten des Reggae nicht versetzen wird, sondern ganz bewusst mit traditionellen Pfunden des Genres wuchert. Klassischer Roots, auch mal Lovers Rock, dann und wann mit Dancehall-Flavour durch Beteiligung von talk-over Spezialisten wie SupaCops auf „I will always love you“ oder „Rich girl“. Zwei starke Tracks, die den guten Beginn des Albums mittragen.

Das es für Mr. Samba noch nicht zur vollen Albumlänge reicht, wird erst nach den ersten vier Stücken deutlich. Er zeugt zwar von Mut, eine Version eines der legendärsten Reggae-Riddims einzuspielen. Aber bei „Give it to you“ auf dem 1985-Tempo-Riddim ist der Mister einfach Längen vom Original aus King Tubby's Haus entfernt. Es ist halt sehr gewöhnungsbedürftig, diesen Monster-Riddim mit spanischen Vocals und heiseren Senorita-Rufen zu bestücken. Beim Titeltrack sorgt eine Violine für Überraschung, doch der Riddim rumpelt leider wie ein kaputter Trecker.

Es wäre jedoch unfair, bei „Me“ die gleiche Messlatte anzulegen wie beispielsweise bei Busy Signals „Reggae music again“ oder "Come wid it" von Denham Smith, die beide 2012 zu einem sehr guten Jahr für den Reggae machen. Unter den ge gebenen (Budget-)Voraussetzungen und mit viel Enthusiasmus ist Mr. Samba phasenweise ein vernünftiges Reggae-Album gelungen, das auch afrikanische Einflüsse aufnimmt („How to love people“, „Dumbolo“) und mit einem schönen Bonus-Track schließt.

Mr. Samba wird durch „Me“ seinen Nachwuchs vermutlich nicht zu reichen Erben machen, aber die Brut zumindest gekonnt musikalisch einnorden.

 

Erscheinung: 2012
Label: Mambolo Records
www.reverbnation.com/samba