Die Bundesliga-Vorschau 2012/13

poeletarier_rot_sw_logo_webWas wird uns das 50. Jahr Bundesliga bringen? Unruhr trank Tee mit Herrn Greuther-Hack, aß Kirschen mit Herrn Veh und lutschte Bömsken mit Campino. Deshalb können wir hier die einzig wirklich seriöse Bundesliga-Vorschau 2012/13 anbieten.

 

Borussia Dortmund
Wahrscheinlich gab es im deutschen Fußball lange nichts Verdienteres und Gerechteres als den Double-Gewinn des BVB in der letzten Spielzeit. Darüber hinaus hat man mit Kevins Kumpel Marco den Königstransfer der kommenden Periode getätigt. Doch in Dortmund hat Gott das elfte Gebot in Stein gekloppt: Favorit sind immer die Bayern. Das ist lächerlich. Der BVB wird wieder Deutscher Meister.

FC Bayern München
Muss man die Bayern im nächsten Jahr fürchten? Zwar hat Jupp Heynckes in Bayern simsen gelernt und mit Matthias Sammer hat man seit den Zeiten eines van Bommel endlich wieder jemanden, der richtig böse gucken kann. Ob das jedoch reicht, um mit der verunsicherten Trauma-Truppe die Meisterschaft zu holen? Auch mit viel Streicheln wird das nichts. Der FCB muss sich mit einem CL-Startplatz begnügen.

FC Schalke 04
Es ist vielleicht das größte Verdienst des Horst Heldt, den zahlreichen Anhängern die notwendige Sparpolitik als supersexy verkauft zu haben, wo doch die Fans des S04 nicht zur Bescheidenhet neigen. Deshalb braucht man auch nur zwei echte Neuzugänge. Die ohnehin gute Mannschaft muss man halt nur punktuell verstärken. Da sagt sich der Schalker: Klasse, dann werden dann eben ganz sparsam Meister. Vielleicht muss der Vorstand doch noch ein paar Euro in Öffentlichkeitsarbeit investieren…wir trauen den Schalkern den zweiten Platz zu.

Borussia Mönchengladbach
Man könnte meinen, Max Eberl sei als Kind in einen Kessel Obergäriges gefallen. Es scheint als haue der Manager der Borussen in bester Bierlaune sämtliche Kohle auf den Kopp. Selbst solche, die noch gar nicht eingenommen ist. Es ist aber auch kein einfacher Job, den Herr Eberl zu verrichten hat. Nach der formidablen Vorsaison steigen die Ansprüche im Borussenpark gewaltig und auch den wichtigen Trainer gilt es mit neuem Personal zu besänftigen. Das muss man bezahlen, deshalb sollte man sich tunlichst erneut international qualifizieren. Das Ziel verfehlt man knapp und man kann nur hoffen, dass sich dann am flachen Niederrhein keine Abgründe auftun.

Bayer 04 Leverkusen

Dem Werben der letztjährigen CL-Finalisten um talentiertes Bayer-Personal hat man erfolgreich widerstanden. Michael Ballastck stört die Idylle an der Dhünn nicht mehr. Stefan Kießling kann sich deshalb vorstellen, im Schatten des Pillenwerks alt zu werden. Das Älterwerden ist keine bevorzugte Eigenschaft von Fußballprofis. Möglicherweise wird man deshalb schon früh Trainer in Leverkusen wie Sami Hyypiä, dessen Nachname sensationelle 23 Scrabblepunkte einbringt. Das jeweils in Hin- und Rückrunde. Mehr ist für Bayer nächste Saison nicht drin. Ca. Platz 8.

VfB Stuttgart
Wer Fredi Bobic immer für einen dieser strunzigen Fernseh-Experten hielt, ist in den letzten beiden Jahren eines Besseren belehrt worden. So wie Walter und Gaudino ein Super-Trio waren, sind Bruno und Fredi nun das magische Dreieck. Das alles basiert auf einer simplen Theorie. Möglichst alles gewinnen, wenn auch nur knapp: Stuttgart 2-1. Genial! Der VfB deshalb wieder im Europacup.

Hannover 96
96 ist ein netter Klub. Sie holen den Ungar Huszti aus St. Petersburg zurück, obwohl dieser selbst sagt, Hannover habe sich prima entwickelt, seit er weg ist. Der Präsident betätigt sich weiter als Mediator seines sportlichen Führungspersonals. Dafür haben Schmadtke und Slomka aber einen ganz abgewichsten Deal eingefädelt. Sie haben Dante aus Gladbach verpflichtet, ihn Felipe genannt und den Bayern unbemerkt eine Graupe zugeschustert. Allein dafür gebührte ihnen auch in der nächsten Spielzeit der Titel "Meister des Nordens", da wird allerdings Werder in die Suppe spucken. Unauffälliger Mittelplatz für 96.

VfL Wolfsburg
In Deutschland bringt sich derzeit wieder alles Fußballspielende bis hinunter zur Kreisklasse in Stellung. Felix Magath zieht mit seinem Geldsack durchs Land. Unversehens spielt vielleicht auch bald der Libero von Teutonia Ehrenfeld in der ersten Liga. Um seine Kohle loszuwerden, prügelt Magath sogar Naldo durch den Medizincheck. Und spielen alle vorhandenen Rechtsverteidiger nicht wie der Trainer wünscht, bringt man es ihnen nicht bei. Man kauft einen neuen. Wirtschaftskrise ist woanders. Ganz Fußballdeutschland hofft, dass dies nicht von Erfolg gekrönt wird. Hoffentlich nur Mittelfeldplatz am Mittellandkanal.

SV Werder Bremen
Ob Herr Schaaf riestert? Blödsinn. Er hat eine Anstellung auf Lebenszeit beim SV Werder. Stattdessen trennt man sich lieber von Urgesteinen wie Wiese und Naldo und realisiert stickum feine Transfers, die neidisch machen. Das wird ergänzt mit vielversprechendem Nachwuchs. Werder ist langweilig, die machen alles richtig, auch wenn man in Münster keinen Pokal-Frieden findet. Deshalb heißt es trotzdem: Nicht mit Hühnchen- sondern mit breiter Brust raus und in die internationalen Ränge.

1. FC Nürnberg
Der FCN muss sich das erste Mal die Bundesliga mit dem wenig geliebten Nachbarn teilen. Das macht's für Trainer Dieter Hecking vermutlich einfacher, sein Schaffen beim Club in geologischen Zeitspannen fortzusetzen. Ein Sieg gegen Fürth...da verzeiht man auch ein Erstrundenaus im Pokal und notfalls einen Abstieg. Wird aber nicht passieren, deshalb dehnt sich das fränkische Heckozoikum aufgrund günstiger Klimabedingungen auf 4,5 Jahre aus.

1899 Hoffenheim
Tim Wiese war fast schon in Madrid. Doch dann kam Hoffenheim. Vermutlich steht Wiese auf HipHopp. Oder, wie er selbst sagt, auf den coolen Babbel, von dem wir nicht wissen, ob er sich bereits ein „1899“ hat stechen lassen. Ganz kühl hat Babbel Babel abserviert. Vermutlich weil der Wieses Sprachverwirrung ausnutzte und dem Keeper den Floh Champions League in Ohr setzte. Der glaubt nun, er sei doch in Madrid und wundert sich, dass die neuerdings in blau spielen. Das kann nicht gut gehen: Wieder Platz 11 für die Kraichgauer.

SC Freiburg
Angesichts der Symphatiewerte des SC Freiburg muss sich selbst Eisbär Knut schwarz ärgern. Zwischen Kiel und Sonthofen gibt es nichts Beliebteres als die Schwarzwald-Buben. Der Sportclub schickt auch in der nächsten Saison wieder seine Jugendmannschaft samt Trainer ins Überleben gegen hochbezahlte Söldnertruppen. Das ist was für gebeutelte Fußballromantiker und wird für den Ligaverbleib reichen, notfalls über die UEFA-Symphatiewertung.

1. FSV Mainz 05
Mit Streberscheitel und Matchplan geht es wieder in die neue Saison bei den Nullfünfern. Zum großen Mainzer Plan gehört allerdings nicht mehr Mohamed Zidan. Denn der wollte sich offensichtlich weder dem Matchplan beugen noch sich scheiteln lassen. Der Trainer ist seither ein rotes Tuchel für den Ägypter. Trotzdem hält der Jungcoach den FSV in der Liga. Bis er Nachfolger vom Vorgänger in Dortmund wird.

FC Augsburg
Die Puppenkiste kann auch Schmierentheater. Nachdem Manager Rettig freiwillig die Segel strich, vergrätzte man im Sommer Erfolgscoach Luhukay. Zudem suchten Leistungsträger wie Bellinghausen, Rafael und Hosogai das Weite. Das Stück ist einem Erstligisten nicht auf den Leib geschrieben. Deshalb ist im nächsten Jahr die Puppenkiste wieder die größte Attraktion der Stadt. Unspektakulärer Abstieg des FCA.

Hamburger SV
In der Sommerpause hat man den legendären Peace-Cup in Südkorea gewonnen. Jetzt träumt man beim HSV wieder von van der Vaart und Champions League. Die eigentlich unterkühlten Hanseaten zeichnen sich nicht nur durch ununterbrochene Zugehörigkeit zur ersten Liga aus, sondern auch durch gefühlte 50 Jahre Größenwahn. Der HSV ist nicht Real. Uwe Seeler wird sich zwar über Platz 12 grämen, doch mehr ist 2012/13 nicht drin. Und bald wird man sich in Hamburg fragen, ob man statt des Finken nicht besser den anderen Vogel aus Basel geholt hätte.

SpVgg Greuther Fürth
Wer soll nun in der Zweiten Liga Vierter werden? Das Abo-Scheitern der Fürther hat ein Ende und unsere Fußballwelt steht ein wenig Kopf. Dagegen sind alle Greuther auf den Beinen und die Saisontickets in Windeseile vergriffen. Die 15.000 werden die Trolli-Arena zum Hexenkesselchen oder zumindest Brummkreisel machen. Herr Hack liefert dazu den Power-Tee und der Ex-aber-immer-noch-Schalker Büskens gewöhnt seinen Jungs das Absteigen erst gar nicht an. Viertletzter Platz für die Franken.

Eintracht Frankfurt
Im Vergleich zu Jürgen Klopp erscheint Armin Veh wie ein ausgestopfter Waldkauz. Das und seine pointierten Ansichten zur Führungsspielerdebatte, kryptisch gestikulierenden Trainerkollegen und Sascha Rösler machen ihn für viele Fußballfans zum Großsymphaten. Mit ihm Kirschen essen möchte man trotzdem nicht, wenn er mal wieder über seinen Kader lamentiert. Denn jeder weiß, wenn es dem nicht passt, geht er halt. Auch ohne Abfindung oder andere Annehmlichkeiten. Der Mann liefert aber auch. Frankfurt hält daher souverän die Klasse.

Fortuna Düsseldorf
Lukimya, Rösler, Beister weg. Matuschyk und Bröker gehen freiwillig in die 2. Liga nach Köln zum verhassten Nachbarn. Dafür kommen 17 Neue plus Diva Woronin. Das ist Umbruch rheinischer Art. Nach einer erfolgreichen Saison wie der letzten stößt das manche Anhänger vor den Kopf. Das ist - wie jeder weiß - nun gar nicht im Sinne Norbert Meiers. Der wird deshalb vermutlich Edelmaskottchen Campino um ein wenig Hosentaschengeld für weitere Hochkaräter oder andere Rohdiamanten anpumpen. Trotz Campino: Der Drops 1. Bundesliga ist am Saisonende für die Fortuna gelutscht.