Peter Murphy - Unshattered (2004 Viastar)

ImageFast hätte Peter Murphy im Rahmen seiner "Unshattered"-Europa-Tour im Gleis 22 in Münster gespielt. Ich konnte es ja kaum glauben: Der ehemalige Bauhaus-Sänger im kleinen Gleis 22!!? Aber ebenso kurzfristig wie die Ansetzung erfolgte, wurde es auch gleich wieder abgesagt (wie dann auch die ganzen Deutschland-Konzerte). Angeblich sollte plötzlich die 3fache Gage gezahlt werden – Gerücht oder wahr? Keine Ahnung. Ein finanzieller Flop für Peter Murphy war jedoch vermutlich die Wahl von Viastar als neue Record Company für sein bereits im Oktober 2004 in USA erschienenes Album „Unshattered": Schon kurz nach der Veröffentlichung ging Viastar pleite und so bekommt man das Album in USA nur noch in der Resterampe und in Deutschland/Europa gar nicht.

Wenn man Peter Murphy nur auf Bauhaus reduziert, unterschlägt man die großartigen und wichtigen Platten „Deep" (1990), „Cascade" (1995, mit Michael Brook) und „Dust" (2002 u.a. mit Mercan Dede), die er als Solokünstler aufgenommen hat. Ähnlich wie Nick Cave schert sich Murphy einen Scheiss um Stile und Schubladen und fasziniert durch seine Ausnahmestimme.

Wer dachte, dass „Unshattered" nach „Dust" wieder ein Album mit türkischen Einflüssen werden würde, wird sich erstaunt in den Ohren pulen: „Unshattered" ist ein klassisches (und ein wenig zu konventionelles) Popalbum geworden. Näher war Murphy wohl nie am Mainstream und das mit so illustren Gästen wie Stephen Perkins (Janes Addiction), Peter DiStefano (Porno for Pyros), Kevin Haskin (Bauhaus, Love and Rockets) und als Produzent Gardner Cole (Madonna). Beim ersten Hören war ich ein wenig erschrocken, weil ein Keyboard-Arrangement wie bei „Piece of mine" klingt so biederkacke - das hätte auch von Phil Collins stammen können. Zudem klingt der Song so, als wäre er bei den Aufnahmen zu „Cascades" oder "Deep" übriggeblieben. Auch die Mundharmonika in „Kiss myself" will doch keiner hören. Aber es gibt ja noch Peter Murphys faszinierende Stimme und seine besondere Art sie wie ein Instrument einzusetzen, die versöhnt. Mit „Face the Moon", „Emergency Unit" oder „Breaking no ones Heaven" gibt es großartige Stücke im alten Stil auf der CD. Alle Songs sind sehr sparsam und einfach arrangiert, aber fett produziert. Trotzdem hinterlässt diese neue Poppigkeit einen faden Beigeschmack. Gerade nach dem starken und anspruchsvollen Vorgänger "Dust" hätte man einfach mehr erwarten können! 

Zu dem bleibt doch mal festzuhalten, dass ein Mainstream-Album, dass man nicht kaufen kann, total für den Arsch ist!!! Das nächste mal wieder mehr Kanten und weniger Pop. Aber die nächste Platte wir ja eh eine Bauhaus-Platte und da braucht man sich keine Sorgen machen.

Nachtrag: Das Album wird nun doch in Deutschland vertrieben: ab dem 18.11.05 durch Fullfill/SPV

http://www.petermurphy.info/
http://www.bauhausmusik.com/

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