Yeah Yeah Yeahs - "Show Your Bones"

yyySeit Tagen und Wochen versuche ich eine Rezension zur neuen Platte der Yeah Yeah Yeahs "Show Your Bones" zu schreiben. Ich komme einfach nicht dazu, weil deren Musik mich ständig davon abhält. Schon mehrfach musste meine Freundin sich anhören, dass diese Musik derzeit so dermaßen meinen Musikgeschmack trifft, dass ich kein Yeah mehr rauskriege.

Karen O singt nicht nur, nein, sie tobt, haucht, quäkt, schallert und schmeichelt sich durch die durchweg packenden Songs. Nick Zinner und Brian Chase bauen die Atmosphäre dazu. Nicht so wild und umgestüm wie auf dem Debüt "Fever To Tell", aber ebenso tief. Die YYYs haben Songstrukturen und Dramaturgie entdecket. Und Melodien. Da werden allerlei Erinnerungen an klassische Hard Rock Bands der 70er wach (Fancy), manchmal sogar an Folk-Klassiker (Warrior) und mit beiderlei dann auch an die White Stripes (Honey Bear).

Aber all diese Vergleiche taugen nichts. „Bigger than the sound..." fühlt sich Karen O zuweilen und die ganze Musik ist bigger als ihr eigener Sound. Da werden Nebeneingänge zum Pop aufgeschlossen und gleich mit dreckiger Gitarre wieder zugeschlagen (Cheated Hearts), Kinderliedern nicht unähnliche Lines angestimmt (Dudley) und funky Breakbeats (Phenomena) durchgezuckt. Der viel gepriesene Artpunk unter Einfluss des vermeintlichen YYY-Entdeckers Jon Spencers ist das nicht mehr. Noch weniger der derzeit aus UK übersprudelnde, tanzbare Britenbrand. Zum Glück. Hier sucht eine Band gezielt nach neuen Horizonten, ohne die Geschichte der Popkultur leugnen oder gar neu erfinden zu wollen.

Bei all dem wirkt Karen O so kühl und doch leidenschaftlich, wie es nur große Avantgarde-Diven hinkriegen, denen man sogar Werbung für Gummibärchen verzeihen würde. Zusammen mit Amanda Palmer von den Dresden Dolls derzeit die Ikone der Gegenwart, in die sich alle selbst ernannten Popklugen verlieben müssen.

Das soll jedoch nicht die Beiträge von Gitarrist Nick Zinner, der mit klar markierten Sounds jedes Lied gütesiegelt, und Drummer Brian Chase, der jonbonhamhaft die Trommeln mördert, schmälern. Aber die Frisur von Karen O ist einfach geiler und die eigens für sie entworfenen Klamotten sind es sowieso.

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