Fat Freddy's Drop - Blackbird

fat freddys drop blackbirdFast scheint es, als träten die Freddies auf die Bremse. Und doch: Möglicherweise kollidiert „Blackbird" mit der Erwartungshaltung der Fans.

 

Das dritte Studioalbum der Neuseeländer startet mit Nyabinghi-Drums im Stile einer klassischen Dubsession und gibt damit die Richtung für die weiteren acht Tracks vor. Denn „Blackbird" wirkt in seiner Gesamtheit zurückhaltend, schwer geerdet, nahezu in sich gekehrt. So wird das Album beispielhaft von „Bohannon" beschlossen, mit einem für FFD untypischen, kraftstrotzendem Rockthema, das gewissermaßen schüchtern vorgetragen wird. „Blackbird" ist dadurch vielleicht das erste Album von Fat Freddy's Drop, dessen erstmaliges Hören einem die Gabel nicht sofort aus der Faust haut.

Wenn dem aber so ist, resultiert das viel mehr aus der eigenen Erwartungshaltung und einer Art von Gewöhnung und ist nicht etwa in mangelnder Qualität von „Blackbird" begründet. Denn das Teil mit dem großen schwarzen Vogel auf dem Cover ist mehr denn je ein typisches Fat Freddy Album. Komplexe, teils verschachtelte Arrangements, die eine Entwicklung jeden Songs bedingen, so dass am Beginn nur spekuliert werden kann, worauf es am Ende hinausläuft. Ein organischer Sound aus Soul, Roots-Reggae, Dub, Disco, Blues und Funk, der wieder einmal belegt, dass der Output der Band kaum zu fassen ist. Zudem ist auf „Blackbird" phasenweise eine stärkere Hinwendung zum Elektronischem spürbar. In welches Plattenfach gehört Fat Freddy's Drop also nun?

Das 2013-Werk steht stärker in der Tradition der ersten LP „Based on a true story" von 2005 und klingt eigentlich, als hätte es „Boondigga and the Big BW" nie gegeben. Wäre ein adäquater Boondigga-Nachfolger nicht das nächste dicke Ding geworden mit heavy rotation allerorten? Ist dieses Besinnen auf alte Werte ein Ausdruck der Einfallslosigkeit?

Nein, einer Band wie Fat Freddy's Drop unterstellt man Kalkül. Das im neuen, eigenen Studio aufgenommene „Blackbird" ist womöglich genau, was die Band sich vorgenommen hat. Deswegen haben die Jungs uns wieder einmal vier Jahre auf ein neues Album warten lassen. Das mag das Wohlwollen vieler Fans strapaziert haben. Doch mit „Blackbird" wird der Nerv des Gutmeinenden beileibe nicht über Gebühr belastet. „Blackbird" ist kein Ausdruck einer Schaffenskrise, sondern eine Ode an die Kernkompetenz.

Erscheinung: 2013 (28.06.)
Label: The Drop
www.fatfreddysdrop.com