Prince - 3121 (2006 NPG Records)

Manchmal fragt man sich, was in den Büros der major record companies besprochen wird. Gut gekleidete Jungmanager fläzen sich geräuschvoll in fetten Ledersesseln, während Popstars hinter Sonnenbrillen weinen, weil sie als Künstler nicht ernst genommen werden. So stellt man sich das vor, aber weiß die Hölle, woran es wirklich liegt, dass Prince so ein Album macht.

Die Kritik jubelt verhalten, ist es doch endlich wieder der alte Prince. Das trifft den Nagel auf den Kopf, denn das neue Album 3121 vermittelt den Eindruck, dass der kleine Mann an symbolische bzw. präsymbolische Zeiten anknüpfen möchte, als er schon mal everybody’s prince war. 3121 ist ein Soulfunkalbum von besonderer Qualität. Das ist das Mindeste, was man von Mister Nelson erwarten kann. Doch eigentlich war er auf einem anderen Weg, nachdem das Symbol tot war und er sich 2001 als Prince wiedergebar. Die Musik auf den Alben von 2001 und 2004 (Rainbow children / Musicology) war voller Experimente. Experimente mit Jazz, mit fast schon klassisch anmutenden Arrangements, begleitet von überraschend gehaltvollen Texten, die Rainbow children sogar zu einer Art Konzeptalbum werden ließen.

Auf 3121 ist davon nur wenig übrig geblieben. Es erinnert vieles an vergangene Zeiten, ohne dass Prince aber tatsächlich ein Stück gelingt, dass echte Hitqualitäten wie damals mitbringt. Die lyrischen Ergüsse des älteren, hüftkranken Herrn drehen sich nahezu ausschließlich ums Poppen bzw. den Weg zum goldenen Stich, was schon die Titel erkennen lassen (Lolita, Love, Satisfied etc.). Einzig der Abschluss mit Get on the boat klingt, als wäre er bereits für eines der Vorgängeralben geschrieben worden.

Langjährige Prinzenverehrer werden sich freuen, nun von ihrem Liebling zu hören, was man gut kannte. Wieder Andere wären gerne mit Prince weiter auf neuen Pfaden gewandelt, um zu entdecken, was der Mann noch alles draufhat.

Es bleibt also die Frage, macht Prince einfach das, was er am liebsten tut, oder bekam er in den teakholzgetäfelten Büros von Universal einen ordentlichen Einlauf, mal wieder ein Album zu machen, das sich verdammt noch mal gut verkauft?

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