Guadalajara - Weapons of mass seduction

Guadalajara - Weapons of mass seductionBegreiflich, dass eine östereichische Band nicht unbedingt Ribisel, Paradeiser oder Schneckerl heißen muss. Aber Guadalajara?

Aber jetzt ist zu spät. Denn unter dem wenig eingängigen Namen ist die Band in Österreich inzwischen als große Nummer bekannt. Und verdient mit dem schon dritten Album „Weapons of mass seduction" womöglich richtig Geld.

Das Grundkapital von Guadalajara ist Punkrock. Man tätigt Anleihen bei Ska, Reggae, Jazz. Es wurden Kredite aufgenommen beim 90-Synthiesound, beim alten Swing und der alpinen Blasmusik. Stiller Teilhaber ist der Pop.

Dass es bei diesem Portfolio nicht zum Crash kommt, ist der vierköpfigen Bläsersektion zu verdanken. Offensichtlich ist dieser Teil der Band gerade eben erst vom Rinderwahn genesen. Die Jungs scheinen total entrückt, blasen sich die Lunge aus dem Leib. Ich vermute, sie haben in ihren früheren Leben für Glenn Miller, Toots Hibbert, Barry Manilow und Westernhagen gespielt und waren schon als Mariachi-Kapelle in Mexiko unterwegs. Ohne rot zu werden, verknüpfen sie damit die eigentlich dem Punkrock wenig affinen Elemente zum Großen und Ganzen. In diesen Momenten erinnert der Achter aus Österreich an eine Mestizo-Band aus Barcelona und es dämmert einem, der ungewöhnliche Bandname liegt vielleicht doch gar nicht so fern.

Ohne sich nun in weiteren Mutmaßungen zu versteigen und lächerlich zu machen, sei Fazit gezogen: „Weapaons of mass seduction" legt ein Mördertempo vor, macht richtig Spaß und reißt mit, wenn man zu spät Stopp drückt, wofür es jedoch keinen Grund gibt, schaltet man nicht zu früh ab. Auszuschließen ist allerdings nicht, dass Punk-Veteranen beim Hören die Sicherheitsnadel aus der Backe fällt.

Erscheinung: 2009 (13. 02. in Deutschland)
Label: The Arcadia Agency
www.guadalajara-music.de
www.myspace.com/fbska