oren ambarchi “a final kiss on poisoned cheeks“

oren ambarchi “a final kiss on poisoned cheeks“teil der table of the elements 12-lp-serie, einseitig bespielt, mit einer schicken gravur und, hier, in hellblau. kurz nach der touch veröffentlichung "in the pendulum's embrace" bekräftigt oren ambarchi die vermutung, seine arbeit entsprechend der gewählten variation seiner musikalischen sprache auf die verschiedenen labels zu verteilen, wobei touch derzeit so etwas wie den nukleus darzustellen scheint, die homebase für die selbstsicher ruhenden kompositionen im sinuston-trademark-sound, zunehmend ergänzt durch bestandteile „akustischer" instrumente.

die darum herum veröffentlichten alben, eps und livedokumente bedienen dann tendenziell andere vorlieben, sowohl seitens oren ambarchi als auch des hörers; für die kollaborationen mit sunn o))) und bandprojekte wie gravetemple oder burial chamber trio gilt dies in gleicher art, vielleicht nicht immer in experimenteller haltung, aber in ihrer konsequenz. im umkehrschluss: wer „nur" seine touch sachen mag, kann bei der einen oder anderen, abseitigeren vö schon mal ins schlingern kommen (und von den menstruation sisters will ich dabei mal lieber gar nicht reden).

"a final kiss on poisoned cheeks" auf table of the elements ist eine solche, abseitigere vö, aber mit vielen offenen türen für die, die bisher draussen geblieben sind. voraussetzung: ruhe und laut hören, eine platte mit der man sich beschäftigen muss, wo wichtiges verloren geht bei zu wenig konzentration, schlechten speakern und geringer lautstärke. gefährdet dabei vor allem: der zusammenhalt, der dynamische aufbau und die konsequenz der abfolge in ihrer vielschichtigkeit, der sich oren ambarchi hier ganz besonders widmet. am anfang noch fast ganz auf subtile störungen setzend, mehr geräusch als ton, entsteht eine verdichtung, deren basis durch unglaublich tiefe bögen zusammengehalten wird, das geräusch zur distortion werden lässt und damit eine dichte erreicht, die tatsächlich auf seine arbeit mit sunn o))) hinweisen könnte, in jedem fall aber für hörer mit derartiger vorliebe geeignet ist. die vielschichtigkeit dieses klotzes ist dann nach seiner dichte das 2. verblüffende element und die manipulation derer diese seitens herrn ambarchi unterworfen wird. und ist dies schon grundsätzlich ein reichlich packender killer; der intensivste moment entsteht gegen ende, im ausklang, wenn die trademark-gitarre aus der tiefe auftaucht... +glöckchen, +becken...
perfekt.

schöne grüsse


n

www.orenambarchi.com
www.myspace.com/tableoftheelements