gravetemple „the holy down“

gravetemple „the holy down“rund um southernlord und die bands, die dort veröffentlichen ist ein konglomerat entstanden, dessen festigende substanz sicher ganz einfach in erster linie so eine „doomige" grundhaltung ist; deren einzelteile (= musikanten) in ihren zusammenschlüssen und -arbeiten bzw. projekten aber bereits einen fall für anspruchsvolle mathematik respektive mengenlehre darstellen, will man denn möglichst durchschaubar aufschlüsseln, wer, wann, mit wem und wie lange. „gravetemple", nur mal so als beispiel, sind damit zu 2/3 identisch mit dem „burial chamber trio", von dem wiederum 1/3 identisch ist mit 50% der kernmannschaft von sunn o))), was ja in diesem sinne für „gravetemple" auch zutrifft. einfacher: oren ambarchi (gitarre, drums) und attila csihar (stimme) machen genau das bei „gravetemple" wie auch beim „burial chamber trio" und während bei letzterem greg anderson als dritter mann die gitarre schwingt, so tut dies bei „gravetemple" der herr o'malley.

die vorliegende cd im schicken und handwerklich top gefertigten klappcover mit einem beipackzettel auf englisch und hebräisch gibt auf gut einer stunde ein konzert vom 7. juli 2006 aus tel aviv wieder und ist, wie in den linernotes auch ausführlich ausgeführt, in einem direkten zeitlichen zusammenhang zu dem 2. libanon krieg entstanden; darkness also nicht nur auf der bühne, sondern über dem ganzen land. ob diese stimmung die band zu einem besonders intensiven konzert getrieben hat; wer weis es, fakt ist: in weiten teilen steht ein extrem dunkles, zähes gespinst im raum, das anfangs vor allem von oren ambarchis trademark-sound und texturen aus steve o'malleys gitarre getragen wird; dabei eine ganz langsame verdichtung erfährt, ohne je den spannenden zusammenhalt zu gefährden. wenn dann nach x-minuten die experimental-vokal-akrobatik von attila csihar dazukommt, der seine stimme wie ein umfangreich ausgestattetes fx-instrumentarium zwischen und über die gitarren setzt, hat das ganze eine geradezu unheimliche komplexität in der einfachheit (zur erinnerung: 2 x gitarre, 1 x stimme; live) erreicht und ist spätestens ab jetzt vollständig von allen zeitlichen beschränkungen entbunden.
jedoch: aus dem „zwang" zum höhepunkt oder um einfach noch „etwas" bzw. eine andere facette draufzusetzen, wechselt oren ambarchi für die letzten so was von 15 minuten an das bereitstehende schlagzeug und treibt „gravetemple" mit fragmentiertem metal-drumming gen ende. für meinen geschmack keine so zwingende variante, allerdings auch kein echter downer.
sofern grundinteresse da, sei dieser etwas untergegangene release damit sehr empfohlen; mit blick darauf, was beim konzert im kölner kulturbunker vom 08.07.2008 (dort mit matt "skitz" sanders als vierten mann für das schlagzeug) an inspiriertem slow-motion zusammenspiel zu erleben war, ist diese cd sogar eine/die perfekte konserve.

schöne grüsse

n


grave temple bei wikipedia
www.southernlord.com