Isolde - You're Alone In Red Riding Picture

ImageDie feuchttriefende Sommernacht schleppt sich keuchend und ungewaschen durch die Wohnblöcke. Wie eine pyroklastische Entladung rauscht der nächtliche Verkehr durch die Venen und spuckt seine gasige Blutvergiftung auf den dampfenden Asphalt.

In einer der genannten Behausungen haben sich Andrew Chalk und Robin Barnes vor Wochen eingenistet. „Isolde“ steht in schmierigen Lettern unter der verschlissenen Klingel. Seltsam Kurioses überschattet den Einzug der beiden Briten: Ein unförmiges, schnaufendes, schabendes und von einem Tuch bedecktes Etwas sollen die beiden Musiker in ihre Wohnung geführt haben. Was auch immer. Wer auch immer.

Seit ein paar Tagen prangt ein Schild am blutroten Backsteingemäuer. Dem Aufruf gefolgt – nachts – und plötzlich stand ich vor einer Wand mit zwei kleinen Hörmuscheln. Als sich mein Ohr an das kalte Material presst, höre ich tatsächlich ein unförmiges, schnaufendes, schabendes und irgendwie bedecktes Etwas. Nach fünf Minuten schließt sich das Hörloch sanft und ich teste Nummer zwei. Die gleiche Geräuschkulisse. Auch hier ist nach fünf Minuten Schluss und da ist er wieder: Der nächtliche Verkehr, der wie pyroklastische Entladung durch die Venen rauscht und seine gasige Blutvergiftung auf den dampfenden Asphalt spuckt. Darüber legt sich die feuchttriefende Sommernacht wie eine alte erschöpfte Frau auf die Fahrbahn und wartet auf den staubigen Sonnenaufgang.

Uhl

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