Nein, The end of the beginning ist nicht der Anfang vom Ende auf rückwärts. Es ist vermutlich das Kernstück der vorliegenden Veröffentlichung von E-Quad. The end of the beginning hätte ein schöner Popsong werden können, wollte es aber gar nicht. Das auch clubtaugliche Stück legt sich Steine auf den Plattenteller. So entsteht ein Popsong mit Kanten und zum Analysieren. So etwas mögen wir ja. Wir Bedenkenträger des Musikkommerzes, wir Bewahrer des besserwissenden Geschmacks, die darüber im Bild sind, was Applaus verdient.
E-Quad ist aus einem Studioprojekt des Holländers Eric van der Westen entstanden und inzwischen eine richtige Band, die auch live bereits überzeugte. Van der Westens erklärtes Ziel auf No smoke scheint es zu sein, maximale Vielfalt auf die flache Silberscheibe zu bekommen. Es erinnert manchmal an selbstgemachte Pizza, die man mit allem belegt, was gerade im Kühlschrank ist. Und wie bei der Pizza kommt es häufig zu schmackhaften Überraschungen auf No smoke. Das Fundament von E-Quad, also der Teig mit Tomatensauce und Mozzarella, ist drum'n'bass. Obendrauf kommt alles, was Platz hat. Beim hitverdächtigen Refugee baut E-Quad ein überraschendes Reggae-Intermezzo ein. To the max samplet eine Wah-Wah-Gitarre und lockt mit funky feelings, In a flash importiert indisch-arabische Klänge, Dumelang ist nicht weit von 80er Wave-Sounds entfernt und In the moment erinnert an die Anfänge der Jazz-Hiphop-Freundschaft und deren Großmeistern Guru und Galliano.
Diesem Monumentalmix folgt die Arbeit der Vokalistin Leonie Muller in perfekter Abstimmung. Mal mit wütendem Rap wie die junge Neneh Cherry, dann cool-jazzig wie Cherokee, oder auch mondän-poppig wie Madonna, elfengleich wie Danja Atari auf Shades of July, sogar quäkig wie die Bangles.
Summa summarum entsteht nichts, was Hempels unter dem Sofa haben könnten, sondern eine nicht zu erwartende Homogenität, die simple Strukturen vermeidet, indem man sie einfach mit einbaut. Das ist Pop mit Denkerstirn und Spurensuche inklusive Unterhaltung. Am Ende dieses Anfangs ist man überzeugt, dass es sich gelohnt hat, kurz die gesammelten Werke Kafkas aus der Hand gelegt zu haben.
No smoke ist übrigens wie Kafka im unruhr-Popkulturshop käuflich zu erwerben.
www.e-quad.nl