Erykah Badu - New Amerykah Part One (4th world war) (2008 Motown Universal)

Erykah Badu könnte aufgrund ihrer musikalischen, gesanglichen und optischen Qualitäten in ähnlichen Gefilden agierende Kolleginnen wie Alicia Keys und Rihanna locker in den Schatten stellen. Ist aber nicht ihr Begehr. Badu stellt offensichtlich andere Ansprüche an sich selbst und ihre Kundschaft. Wer das bei den bisherigen Alben der Amerikanerin noch nicht erkannt hat, hat die Chance, der schönen Erikas vierten Studiostreich als endgültigen Wink mit dem Zaunpfahl zu erkennen. New Amerykah ist ein Werk der Verneinung.

Nein zu Stereotypen, knappen Outfits, tiefen Ausschnitten, Pools und Cabrios. Sagt ja zu Erykah Badu. Sie dekonstruiert auf New Amerikah das, was sie sein könnte. Sie präsentiert keine schmachtenden Balladen und keine schnöden Tanzflächenfüller. Stattdessen bricht sie Hiphop, Funk, Soul und Jazz auf die Grundparameter runter, addiert assoziative Texte, Rückwärtsgebrabbel und sphärische Klänge, Trompetengeschnösel und Singsang. Das Coverartwork kombiniert Salvator Dali mit Perry Rhodan und Badu verzichtet gänzlich auf ihr optisches Erscheinen. Die unerlässliche Single-Auskopplung Honey erscheint nicht einmal auf der rückseitigen Titellistung, sondern einfach als nicht erwähnter Bonustrack.

Die meisten Songs folgen nicht der Strophe-Refrain-Struktur, bleiben dennoch haften. Langanhaltend, wie z. B. Soldier, The cell oder Healer, in dem behauptet wird, Hiphop is bigger than religion. Das mag man anfangs für Größenwahn halten, doch schnell kriegt man spitz, dass Tracks wie Healer vielleicht wirklich größer sind.

New Amerykah bietet dem Hörer viel, verlangt ihm aber genauso viel ab, allem voran erhöhte Aufmerksamkeit.

New Amerykah gibt im unruhr Popkulturshop zu kaufen.

www.erykahbadu.com
www.myspace.com/erykahbadu