The Simps - Simply good

Ist das nicht eine schöne Geschichte, wenn aus dem Jammen in der Garage ein komplettes Album wird? So soll das gewesen sein bei den Simps und wenn man das Debüt "Sibling" hört, kann man die Story auch glauben. Die 14 Songs sind gekennzeichnet von einer erfrischenden Einfachheit. Oft gespickt mit melodiösen Gitarrenriffs und passenden Basslines, die einem nicht beständig in den Magen boxen. Dazu pointierte Synthies und ein selten hastiges Schlagzeug. Das ergibt einen überzeugenden Lo-Fi-Sound, der manchmal angenehm retro klingt.
Diesen Sound haben Eyedress und Zzzahara gemeinsam in Los Angeles entwickelt, konnten dabei aber auf Eyedress' langjährige Erfahrung in diesem Metier zurückgreifen, denn der landete bereits 2020 mit seinem Solowerk "Let's skip to the wedding" einen Achtungserfolg. Das kann was auf Dauer werden, denn schließlich meint Eyedress: "Ich habe das Gefühl, dass wir, wenn wir zusammenarbeiten, nur die Musikstile machen, die wir mögen, und weil wir auf denselben Scheiß stehen, machen wir am Ende einfach etwas völlig Neues."
"Sibling" ist am 14.02. bei Lex Records veröffentlicht worden.

www.lexrecords.com/artists/the-simps

Wir swutschern uns einen

swutscher coverMorgen ist der Tag der Erscheinung. Der Tag einer weiteren Offenbarung des Rock'n'Roll. Die norddeutsche Band Swutscher präsentiert das zweite Album, das schlicht selbstbetitelt ist. "Swutscher" ist voller schneidender Gitarren und irrer Orgeln, platzt vor Energie und verführt zu besoffenem Bauchtanz. Und das Vinyl gibt es in biergaloschengrün oder mit Cornetto-Effekt.
Ein Brett von einem Album. Man kann es kaum erwarten, das auch live zu hören, um von der Band wieder einmal ordentlich den Kopf und die Ohren gewaschen zu bekommen. "Die Birne rot, Schnauze locker, ich bin ein waschechter Rocker", wartet nur auf ein gepflegtes Mitgrölen.
Swutscher ist die akustische Version von Pils und Korn!

www.swutscher.de

Paula steht einfach nicht auf Sekt

Scheinbar gibt es zwei Konstanten in den Songs und Videos von Paula Carolina: Flaschenbier und Männer, die so gar nicht der Traum der Frauen sind. Das sind zwei nicht so schlechte Voraussetzungen für gute Texte, die manchmal an Singer/Songwriter erinnern oder aber in rosaroten Plüschpop verpackt sind wie bei Paulas neuer Single "Liebeslied".
Paula Carolina arbeitet gerade an ihrer Debüt-EP. Die Ideen dafür hat die junge Frau mit Olaf, ihrem Klavier, entwickelt und zusammen mit ihrer Band werden daraus in einer Harzer Holzhütte Songs gestrickt. Außer auf den Frühling kann man sich im April auch auf diese EP freuen.

www.instagram.com/paulacarolinamusik

Von Hunden und Gazellen

Aus lauter Langeweile und wegen Corona-Genervtheit legten Go Go Gazelle in der letzten Woche ihr zweites Album binnen 18 Monaten vor. Nach dem Debüt "Flaschenpost an Morgen" steht nun "Instinkte" in den Regalen. Mit 12 Stücken Punkrock und einem bisschen Raum für Pop sowie Material für eure nächste Punky Reggae Party. In Kombination mit Intelligenz und Witz in den Texten ergibt das eine höchst unterhaltsame Dreiviertelstunde. Ohne unnötige Atempausen, ziemlich steil nach vorne.
Mit dem neuen Album im Gepäck sind die drei Augsburger richtig heiß auf die Tour, die das Trio quer durch Deutschland führt. Demnächst also bestimmt auch in eurer Nähe. Wär' das nicht was: Das hoffentlich baldige Ende der nervtötenden Virusbeschränkungen mit einer schönen, punkigen Party und 'ner Kanne Bier in der Hand abzufeiern?

www.instagram.com/gogogazelleband

Rootsman

"Try" wird der Album-Opener sein, wenn im Mai Obongjayars erster Longplayer bei September Recordings erscheint. Das ist sehr vernünftig, denn "Try" ist ein typischer Obongjayar-Track, der im Raum schwebt, aber gleichzeitig mit beiden Füßen auf dem Boden steht. Oftmals ist es afrikanischer Boden, auf dem die Songs des britisch-nigeranischen Künstlers fußen.
Obongjayar produziert seit Jahren einen vielschichtigen Sound, der Elektro mit Afro und HipHop mit Spoken Word verbindet. Damit reiht sich der Typ in die lange Reihe nigerianischer Musiker ein, die vielleicht mit Fela Kuti begann und kein Ende zu nehmen scheint.
Obongjayars Songs sind oft bewegend und manchmal mitreißend. Es wurde Zeit, dass der Mann uns das endlich auf Albumlänge zur Verfügung stellt. Wenn "Some nights I dream of doors" der vorliegenden Single ähnlich ist, wird es ein wahnsinnig spannendes, vor Abwechslung strotzendes Album. Unruhr freut sich jedenfalls sehr auf den 13. Mai.

www.obongjay.ar

Pure pop pleasure

"Jordan und ich wollten mit unserer Musik schon immer etwas aufbauen, das groß genug für alle und jeden ist", verrät Marc Gilfry. Er ist eine Hälfte des Popduos Neil Frances. Der andere ist der Australier Jordan Feller, der vor Neil Frances als besessener Electro-DJ unterwegs war. Marc und Jordan trafen sich irgendwann in 2012 und fanden schnell heraus, dass sie gemeinsame Ideen zum Musikmachen hatten.
Und so entstand 2016 Neil Frances, das Projekt der Beiden, welches nun mit dem Debütalbum aufwartet. 14 Tracks Electropop mit viel Schmackes, einer gewissen Funkiness und 'ner Menge Seele. Das morgen erscheinende Album "There is no Neil Frances" strotzt vor Partymusik mit deutlichen Anklängen an den 90er R&B. Nach "I can feel the pressure" erscheint mir in meinen Träumen immer wieder Prince.
Neil Frances haben sich in den letzten Jahren einen Namen als Live-Act gemacht und "There is no Neil Frances" gibt der Band hoffentlich bald die Gelegenheit, das auch in Deutschland zu beweisen und den Albumtitel zu widerlegen.

www.neilfrances.com