Labelportrait: Vinyl on Demand

ImageUnd es geht doch: In Zeiten in denen die Musikindustrie am Boden liegt, Tim Renner mit seinem Motor-Major-Traum scheitert und Klingeltöne als die letzte Hoffung gelten, schafft es das kleine Label Vinyl on Demand Musik erfolgreich zu veröffentlichen, die man eigentlich gar nicht vermarktet kann, da sie gänzlich unkommerziell ist. Wie so etwas geht? Mit einer klaren Labelphilosophie und geschickter Vertriebsstruktur (Stichwort Membership). Vor 2 Jahren wurde das Label von Frank Maier gegründet, mit dem Ziel vor allem altes Tapes-Material aus dem Bereich Geniale Dilletanten, Avandgarde, Wave, Industrial und Minimal und wieder zugänglich zu machen.

Seit dem erscheint jeden Monat eine neue Veröffentlichung, darunter so illustre Projekte wie Die Tödliche Doris, Weltklang, Graf Haufen, PI/E, Sprung aus den Wolken, Frieder Butzmann... Limitiert auf 500 Exemplare (nicht wenige sind schon kurz nach der Veröffentlichung vergriffen) werden so Raritäten und Kurioses in schweres Vinyl gepresst und in aufwendigen Coverartworks verpackt. Vinyl on Demand benutzten bewusst digitale Technik nur zum Remastern/Digitalisieren, setzt dann aber auf das analoge Medium Vinyl. Wer selbst noch Platten zu Hause hat und mal eine 4AD CD mit einer LP vergleicht (z.B. Clan of Xymox– „Clan of Xymox" by 23 Envelope, Cad 503), der wird die Labelphilosophie schnell verstehen: Die kleine CD ist ein zu steriles Medium mit nur wenig Mehrwert und Emotionalität. Von daher wird bewusst versucht in der digitalen Welt mit den Vinyl-Veröffentlichungen einen Gegenstandpunkt zu setzten, der durch Haptik und emotionale Inspiration besticht. Unruhr stellt Label-Chef Frank Maier und Vinyl on Demand vor....

Unruhr:
Das nenne ich mal gegen den Trend: Während die Musikindustrie am Boden liegt, Labels und ganze Vertriebe (EFA) dicht gemacht werden, gründest du ein neues Label und veröffentlichst gänzlich unkommerzielle Avantgarde-Musik. Um die herkömmlichen Vertriebs- und Promotionswege zu umgehen hast du deinen eigenen Mikrokosmos geschaffen: Jeden Monat eine Veröffentlichung, die Platten sind auf 500 Stück limitiert und davon gehen 250 an die VoD-Membership. Erläutere doch noch mal dein Konzept und wie sehen deine Erfahrungen bislang aus?

Frank Maier (Vinyl on Demand):
Antizyklisch und gegen den Trend zu arbeiten birgt zwar ein hohes Risiko aber auch eine riesen Chance und einen „First-Mover-Advantage" und die Resonanz und Verwunderung seitens der Medien / Presse und Imageder Sammler scheint mir recht zu geben. Vielleicht ein paar Worte warum überhaupt Mitgliedschaft: Um mit einem Label erfolgreich zu sein oder als Musikkonsument die richtigen Veröffentlichungen zu finden, die einem auch gefallen könnten, brauchen beide eine Interessensgemeinschaft („Community of Interest"), sonst findet ja kein Austausch statt. Früher hat diese Funktion der klassische Plattenladen mit guten Schallplatten und den Wissen über des Käufers Musikgeschmack übernommen. Diesen gibt es aber kaum noch. So findet dieser Austausch zumeinst über Mundpropaganda oder über Internetforen statt. Ich will mit meinem Label diese Funktion eines Plattenladens übernehmen und auch die Funktion eines „Vor-Selektierers" übernehmen und gleichzeitig meinen Mitgliedern die Möglichkeit geben, durch Ihre Stimme das Programm als Mitglied mit zu bestimmen.

Die Mitglieder erhalten von mir zu einem Vorzugspreis alle Veröffentlichungen in speziellen Limitierungen mit Bonusplatten und anderen Gratifikationen sowie einer persönlichen Mitgliedskarte mir Nummer und alle Platten erhalten sie mit dieser Nummer. 250 der 500 Platten sind für Mitglieder reserviert, nur 250 Platten gehen weltweit in die Vertriebe und sind teils auch schnell ausverkauft. So sind 15 meiner 25 Veröffentlichungen nicht mehr erhältlich oder eben nur im Rahmen einer Mitgliedschaft. Die Mitglieder sollen sich nicht nur als Käufer fühlen, sondern Teil des Ganzen sein, jeder kann partizipieren und seine Vorschläge einbringen. Das ganze soll vor allem Spaß machen und ich will Wissen vermitteln und teilen und von den Mitgliedern auch Input bekommen.

Mein Ziel ist es, in einer globalisierten Welt mit digitalen Mitteln ein analoges Medium innerhalb des von mir initialisierten und mit den Mitgliedern zusammen aufgebauten Mikrokosmos für Gleichgesinnte zu schaffen (= „Community Of Interest").

Unruhr:
Hast du schon vorher mit Musikproduktion/-vertrieb zu tun gehabt. Ohne Hilfe und Erfahrung scheitert man doch bestimmt schnell mit einem Label...?

Frank Maier:
Man kann aich schnell scheitern, wenn man die nötige Erfahrung hat. Ein Label, speziell ein Vinyllabel ist sehr kostenintensiv, denn die Produktionen sind einfach bis zu vier mal so teuer wie eine CD. Ich habe es einfach mal versucht, obwohl ich mit Produktionen oder Vertrieben zuvor nichts zu tun hatte. Mein Drang nach der Labelgründung und dem Ziel, gutes Material vielen Menschen zugänglich zu machen, hat hier jede Rationalität und jede Risikoscheu genommen.

Gelernt habe ich schnell. Man steht auch schnell in einem Erfahrungsaustausch mit anderen Gleichgesinnten, so zum Beispiel mit Franck Herges, der schon ein Jahr vor mir aus Spaß an der Freude ein ähnliches Konzept in die Realität umgesetzt hat. So lernt man schnell was gut und was weniger toll ist, mit welchen Vertrieben man gut arbeiten kann und mit welchen nicht, denn ein Feedback gepaart mit gesundem Menschenverstand produziert auch gute Entscheidungen, die genauso wie in jedem anderen Geschäft von Nöten sind, um zu existieren.

Unruhr:
Eigentlich müssten doch auch anderer Labelbetreiber staunend an dich heran treten und dich nach deiner Geschäftidee und Deinen Erfahrungen befragen? Gibt es schon Nachahmer?

Frank Maier:
Es gibt natürlich Nachahmer und auch Leute, die an mich herantreten und Fragen haben. Da habe ich immer ein offenes Ohr und stehe mit Rat und Tat zur Seite. Doch eins ist vielen oft nicht klar da oft mit zu viel Naivität an das Labelschaffen herangetreten wird. Eine gute Band gut zu produzieren ist nämlich das eine. Diese dann aber den Käufern und den Vertrieben schmackhaft zu machen das nächste. Und selbst wenn das gelingt, muss man erst mal schauen, das man dann auch Zahlungsmodalitäten arrangieren kann, damit man auch die neuen Produktionen finanziell angehen kann, und da wird es bei vielen dann schon problematisch. Viele Vertriebe arbeiten nun mal nur auf Kommission mit Zahlungsziel von bis zu 6 Monaten. In der Ungewissheit ist es daher schwer, den nächsten Schritt gehen zu können. Hier habe ich ja zum Glück gegenüber Nachahmern den Vorteil, das ich mit eine Interessensgemeinschaft aufgebaut habe, die mit eine solide Grundlage für einen Handlungsspielraum geben.

Unruhr:
Nach welchen Kriterien wählst du deine Künstler aus? Gibt es Beschränkungen für dich?

Frank Maier:
Es gibt keine Beschränkungen. Mein Label soll stilübergreifend sein und nicht nur Minimal-Elektronik und Avantgarde produzieren. Ich mag auch kein Label sein, das man in eine Stilrichtung und somit in eine Schublade stecken kann. Das macht es bestimmt schwieriger im Umgang mit dem Käufer wie den Vertrieben, aber es gibt, wenn man sich nicht nur auf einen Stil festlegt, einfach viel zu gutes Material, Imagedas es wert ist, veröffentlicht zu werden, ob Wave, Goth, Minimal Synth, Avantgarde oder Industrial / Noise. Ich will auch keine wirkliche Unterscheidung mehr zwischen neu und alt tätigen. Viel Neues ist schon alt, bevor es erscheint, alt, da es eine billige Kopie einer früheren Band und deren Konzepts ist. Vieles der alten Sachen verblüffen mich im Gegenzug durch ihre Aktualität, nur das sie es schon vor 20 Jahren oder mehr produziert haben. Anderes, was noch sehr jung und neu ist kann aber auch unglaublich gut und kreativ sein. Mich interessiert daher nur ob es Wurzeln gibt, die andere inspirieren können oder inspiriert haben oder eine Stilrichtung ausgelöst und geprägt haben. Die Wertung ob gut oder schlecht möchte ich aber dem subjektiven Empfinden des Hörers überlassen. Was zählt ist emotionale Inspiration/Stimulierung, Aussagekraft, Innovationspotential. Deswegen gibt es auch keine Wunschbands, denn wenn es welche geben würde, die ich unbedingt veröffentlichen will, dann finde ich die Adresse heraus und frage sie ganz konkret.

Unruhr:
Ist es nicht sehr aufwendig, aber auch spannend, für die Wiederveröffentlichungen die Künstler zu recherchieren und die rechtliche Lage abzuklären. Ich kann mir auch vorstellen, dass nicht alle Musiker von damals wollen, dass die Produktionen wieder zugänglich gemacht werden (Stichwort: Jugendsünde). Beschreib doch mal deine Vorgehensweise, um die nötigen Kontakte herzustellen. Gibt es vielleicht eine nette Geschichte?

Frank Maier:
Ja, sehr wohl, das ist auch der Teil der am meisten Spaß macht. Eine Recherche ein Anruf und ein Mailaustausch bei dem Musiker und der Band, die einem am Herzen liegt und mit dem vermittelten Enthusiasmus und der Überzeugungskraft eine Veröffentlichung zu vereinbaren. Meist ist es dann so, das die Künstler mein Konzept sofort verstehen und nicht nur die Erlaubnis für altes Tape-Material erteilen, sondern es noch mit unveröffentlichten, alten Material schmücken. Wenn das geschieht, fühle ich mich in meiner Arbeit verstanden und bin überglücklich und kann es dann kaum bis zur Veröffentlichung erwarten.

Zur rechtlichen Lage: Heutzutage muss alles vertraglich geregelt sein damit am Schluss nicht irgendein Problem auftaucht. Das tue ich auch und ich sage den Künstlern auch ganz offen und ehrlich wie die finanzielle Situation aussieht und wie viel wer erhält. Bisher war bis auf eine Ausnahme jeder mit den Konditionen und Bedingungen zufrieden. Ich betreibe eine offene und ehrliche Arbeit, ich denke das merken die Künstler. Das wird wohl auch der Grund sein, warum ich weiter empfohlen werde, denn ohne Wolfgang Müllers (die tödliche Doris) Komplimente für mein Label bei anderen Künstlern würde es dann auch kein Frieder Butzmann oder eine MUTTER-Veröffentlichung geben. Und weil sich die Künstler meist untereinander gut kennen und auch treffen, fügt sich dann eins zum anderen.

Natürlich gibt es auch Negativbeispiele mit Personen, die teils sogar unverschämt werden und mit Ihrer Vergangenheit abgeschlossen haben und damit nichts mehr zu tun haben wollen. Es gibt auch Musiker, denen auch das Verständnis und mein Konzept nicht verstehen. Da muss man offen und ehrlich sein, und die Planung frühest möglich beenden, wenn sie ohnehin nicht schon abrupt durch den Künstler durch ein unfreundliches Telefonat oder eine Mail beendet wurde.

Unruhr:
Wer einmal eine Platte von dir in der Hand gehabt hat, der wird verstehen was du mit „Mehrwert durch Haptik" meinst: Schweres Vinyl, besonderes Cover-Artwork mit Prägung. Das steht alles im Kontrast zu den kleinen, leichten, sterilen digitalen Medien. Wie ist dein Verhältnis zur CD und zu MP3s?

Frank Maier:
Das Ziel eines jeden Unternehmers sollte es sein dem potenziellen Käufer einen Mehrwert vermitteln zu können. Entweder über einen fairen Preis, in dem es super günstig ist wie bei Aldi oder eben durch Qualität, gutem Design und in meinem Falle der Vinylproduktion durch ausgelöste Emotion, beim Betrachten und Abspielen der Platte.

Ich habe mich für Qualität entscheiden und versuche dennoch den Preis niedrig zu halten um mehr Leute zu erreichen. Vor allem im Ausland, die natürlich durch die hohen Portokosten noch einmal Kosten tragen müssen. Meine Vinyls sind sehr exklusiv aufbereitet. Mit Prägung, Prägerahmen, hartem Kartonagecover, sehr exklusiv und kaum vergleichbar. Die Inspiration habe ich mir bei alten robusten Jazz und Klassikplatten der 50iger und 60iger geholt. Aus Erfahrung als Hardcore-Sammler muss ich gestehen, dass das äußere Erscheinungsbild oft der ausschlaggebende Punkt für meine Kaufentscheidung war, denn Cover wie Musik müssen zusammen spielen, ob durch Schlichtheit wie bei alten Whitehouse-Covern oder durch extrem aufwendiger Aufmachung wie bei den Zoviet France oder DDAA-Platten.

Unruhr:
Nach dem großen Erfolg von Berlin Super 80 (du warst bei der Songauswahl für die CD beteiligt) steht für dieses Jahr bei VOD ja noch ein absolutes Highlight mit der Veröffentlichung des „Geniale Dilletanten-Festivals 1981" an. Ein paar Worte dazu und welche Veröffentlichungen stehen für 2005 noch an?

Frank Maier:
Das „Festival Genialer Dilletanten" steht anlässlich des 25. Jubiläumsjahres der Genialen Dilletanten für Herbst 2005 auf der Veröffentlichungsliste. Es war organisatorisch sehr komplex, da ca. 30 Personen bei diesem Festival 1981 im Tempodrom in Berlin aufgetreten sind. Auf der Liste der Beteiligten stehen Imagebekannte Namen wie Alexander von Borsig (Sentimentale Jugend) mit Christiane F, Blixa Bargeld und die Einstürzenden Neubauten, Die Tödliche Doris, Sprung aus den Wolken, Frieder Butzmann, Din A Testbild, selbst Max Müller von Mutter sowie WestBam wirkten in unterschiedlichsten Bands bei dem legendären Konzert mit. Mittlerweile habe ich alle zusammen und kontaktiert und alle Künstler haben Ihre Freigabe erteilt. Ich bin schon sehr gespannt auf die Veröffentlichung, vor allem weil es als 3Lp-Box mit DVD/CD und Buch das mit Abstand größte und teuerste Projekt auf meinem Label sein wird. Es ist auch sehr interessant letztendlich fest zu stellen, dass die meisten dieser Personen und Beteiligten heutzutage in führenden Positionen in der Medienbranche sitzen. Sie sind Labeltreibende, Dozenten, Hochschulprofessoren, weltbekannte DJ’s oder Organisatoren von Technoveranstaltungen, Starphotographen, leiten Musikverlage. Einfach nur faszinierend was aus Personen aus diesem Schmelztiegel geworden ist. Ich bin froh, dass es mir gelungen ist, dieses historische Zeitdokument zu
veröffentlichen und erstmals einer großen Fangemeinde anzubieten.

In 2005 stehen jetzt noch folgende Veröffentlichungen an:

Eine 3-Lp-Box mit dem Schaffen der P16.D4 Mitglieder auf ihrem pre-Selektion Label namens „Wahrnehmungen" inkl. unveröffentlichten früh 80iger P16.D4-material.

Eine bis dato in dieser Form unveröffentlichte Tödliche Doris Lp mit Konzeptmaterial von 1983, eine Kosmonautentraum Lp mit seinen früh 80iger Minimalklassikern gepaart mit unveröffentlichtem Material.

Eine Lp von Falx Cerebri / Graf Haufen, einer Berliner Avantgarde/Industrial/Minimalikone. Eine Doppel-Lp der ersten Campingsexplatte (pre Mutter) mit einer Bonus-Lp auf der sich unveröffentlichte Outtakes und Live-Stücke befinden und Ende des Jahres gibt es dann zwei 4-Lp-Boxen von New Blockaders namens „Viva Negativa". Dieses Projekt ist in Umfang kaum zu toppen. Richard Rupenus von New Blockaders ist es gelungen, ca.85 Künstler zu Remixen seines musikalischen Schaffens zu animieren Unter den Remixern befinden sich altbekannte Elektronikpioniere und Größen wie Kraang, Nocturnal Emissions, Scanner, Asmus Tietchens, RLW, Achim Wollscheid, Das Synthetische Mischgewebe, MB, Zbigniew Karkowski, Schimpfluch Gruppe, Lasse Marhaug, Alexei Borisov, Thurston Moore von Sonic Youth, Jim O’Rourke, z’ev, The Haters, Emil Beaulieau, Merzbow, Incapacitants, Aube, MSBR.

Unruhr:
Einer unserer Redakteure hat ca. 6.000 Platten (kann man nur meterweise abschätzen), aber jetzt habe ich gelesen, dass du 13.000 Platten und Tapes besitzt. Das klingt jetzt aber sehr zwanghaft....? Wie bist du mit dieser Art von Musik in Kontakt gekommen?

Frank Maier:
Ja, das ist wohl war. Sehr neurotischer Kaufzwang über die letzten 20 Jahre, definitiv!!! Das Label ist eine Heilung für mich von diesem Sammelwahn, denn jetzt steht nicht mehr im Vordergrund, ein Originaltape zu besitzen, einmal zu hören und ins Regal zu stellen, sondern das Wesentliche bei den Tapes herauszufiltern und diese dann in einem qualitativ hochwertigen Tonträgerformat einer breiteren Masse an Zuhörerschaft zugänglich zu machen.

Die Musikleidenschaft hat mich schon als kleiner Junge gepackt, als ich die Scheiben meiner älteren Schwestern gehört habe. 1980/81 habe ich dann meine ersten Jean Michel Jarre und Mike Oldfield-Scheiben gekauft und die Elektronik für mich entdeckt. Über den Italo-Disco-Sound bin ich dann auch schnell zum klassischen Wave gelangt (The The, Joy Division, Dead Can Dance, dann zu Psychic TV und Death in June und von dort aus zum Industrial mit Throbbing Gristle und SPK usw. Und weil das dann immer noch nicht genug war, bin ich bei der Modernen Klassik um Stockhausen und Parmeghiani gelangt. Und weil das Format Vinyl und CD mir nicht gereicht hat und ich die Vorliebe für alte Tapes entdeckt habe, weil viel der Ursprünglichen Kreativität vieler Bands auf Ihren Tape-Erstlingswerken zu finden ist, war das Chaos perfekt. Breiter Musikgeschmack mit Sammelleidenschaft kann nur so enden.

Unruhr:
Zum Schluss noch Gelegenheit ein wenig Werbung für deinen Service „Individual-Vinyl-on-Demand" zu machen. Wenn ich es recht verstanden habe, dann kann jeder z.B. ein altes Tape einreichen von dem du dann ein individuelles Vinyl zuschneiden lässt. Korrekt? Ist das nicht rechtlich problematisch?

Frank Maier:
Nicht ganz korrekt. Die Leute, die solch ein Vinyl haben wollen, werden an den Vinylschneider direkt weiter verweisen. Dieser presst aber auch nur Material, welches auch von dem Urheber kommt. Genauso ist es bei mir. Ich für mein Label presse nur Kleinstauflagen „on Demand" von Material, wo ich einen expliziten Vertrag und eine Freigabe darüber habe.Die Idee hierfür ist sehr einfach. Es gibt sehr viele gute Tapes, die aber in dieser Nische in einer 500er Auflage nie die Produktionskosten einspielen könnten, da sie nur ein sehr spezielles Publikum erreichen. Ich biete jedoch den Service an, „On Demand" sich eine Vinyl von einem Tape schneiden zu lassen, wenn ich dieses im Programm habe und von dem Künstler hierfür die Erlaubnis bekommen habe. Die Produktion ist recht teuer und nur etwas für wahre Sammler, die seit ewigen Zeiten ein bestimmtes Tape einer Band suchen, es nicht bekommen und sich dann bei Vinyl On Demand eine Vinyl davon schneiden lassen. Je mehr ich von den Künstlern die Freigabe bekomme, um so mehr kann ich so anbieten und da haben wir das eigentliche „Vinyl On Demand"!

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www.vinyl-on-demand.com
www.record-price-guide.org
www.punk-disco.com (Kassettografie)
Berlin Super 80

(Fotos Pressefreigabe)