The Vanishing im Zwischenfall, Bochum, 13.02.2005

ImageEin großes Ereignis im Bochumer Zwischenfall: The Vanishing + Bettina Köster (ex-Malaria!) live. Das US-Duo The Vanishing lebt mittlerweile in Berlin und veröffentlichte ihre zweite CD "Still lifes are failing" bei Hanin Elias-Label Fatal Recordings – seit geraumer Zeit ein Ort für innovativen, dunklen Underground. Da Vanishing mit ihrem wilden Elektrosound Malaria! nicht unähnlich sind, lag in diesem Line-up mit Bettina Köster als Support ein besondere Reiz.

Spannend war vor allem, was denn Bettina Köster darbieten will. Eigentlich ja ein Name, ein Begriff: Sängerin bei Malaria!, arbeitete an der Wall Street, kam dann zurück, aber musikalisch passierte meiner Meinung nach seit längerem nichts. (Allerdings war da noch dieser peinliche Auftritt bei Single TV auf RTL2. Ein Blind Date. Schlimm - Ok auch peinlich, dass ich das gesehen habe... Aber ob man wirklich wissen wollte, welchen Vibrator sie besitzt...?)

ImageZurück zum Konzert: Fast unbeobachtet vom Publikum betraten die drei Protagonisten die Bühne und die Performance begann. Die Grenze zwischen Vorgruppe und Topact wurde aufgehoben. Bettina Köster wurde durch Sängerin Jesse EVA und Schlagzeuger Brian Hook von Vanishing unterstützt und mitten im Set erfolgte der Wechsel zu den Vanishing-Songs. Die Musik lebte von der Improvisation und dem Charisma der Akteure. Bettina Köster wütete wuchtig über die Bühne und lebte mit halb offener Bluse intensivst die Lieder aus. Jesse EVA tanzte sexy mit ihrem 20er Jahre Kleidchen über die Bühne und durchs Publikum oder terrorisierte mit ihrem Saxophon. Die meisten Lieder kannte ich nicht, z.T. waren es aber krude Versionen von Malaria!-Stücken. Ganz neue Songs von Bettina Köster sollen aber auch dabei gewesen sein.

ImageDann der fliegende Wechsel zu Vanishing. Jesse EVA übernahm das Mikrophon, Bettina Köster das Saxophon und das großartige „Love Sick" wurde gespielt. Vanishing setzten ihre Songs sehr minimalistisch und rhythmusbetont um - meist nur aus dem Gerüst Drums, Gesang und Saxophon bestehend. Einzig per Backing Tapes kamen die Basssequenzen und einige Beats dazu, weitere Synth waren Fehlanzeige. Die oftmals starre Korsage bei Elektro-Acts wurde so umgangen und es bestanden alle Freiheiten zur Improvisation. Bettina Köster performte die Stücke auf der Bühne, während der Drummer wie ein Derwisch gegen die Drum Box antrommelte. Man fühlte sich an die kreative, hektische Energie der (Post-)Punk Zeit erinnert. Zum Abschluss dann nochmals der Wechsel zurück zu Malaria! und es wurde der Kult-Klassiker „Kaltes klares Wasser" gespielt. Großartige Underground-Avangarde.

Zum Interview mit Bettina Köster (Autonervous)

www.thevanishing.com
www.fatal-recordings.com
www.goldstandardlabs.com

Fotos: Jo
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!