Mardi gras.bb im FZW, Dortmund

ImageJaja, mit der Musik der alten Schule ist es so eine Sache. Blues, Klassik und besonders Jazz. Des einen Hass, des anderen größtes Lebensglück. Mardi gras.bb aus Mannheim können auch anders: Knackiger Knatter-Swamp-Jazz, mächtig viel Dixie und der fast muffige Flavour einer vergangenen Zeit.... Vor rappelvoller Halle im FZW bekehrten sie mit DJ und Brass-Section so manchen Zuhörer zum "good ol´Dixie".

Ein kalter Winter im Januar 2005, das Jahr ist noch jung und die Tage äußerst kurz. Was gibt es also besseres, als in verdreckte Spelunken New Orleans zu verschwinden. ImageEine schmutige Treppe hinabsteigen, sich an einen billigen Holztisch setzen. Und bei plärrender Musik einen Whiskey Sour nach dem anderen hinunterspülen. Das Dortmunder FZW besticht weniger mit seiner schlechten Hygiene (Halt - das ist jetzt nicht negativ gemeint). Auch gibt es keine Holztische. Doch beim Konzert der Mardis stieg irgendwie ein Duft von Sumpf und Schweiß auf.

Schon der Anblick des Ensembles reichte von "Der ist Musiker" bis "Der ist irgendwas - aber kein Musiker". Zwei Hände voll Künstler aus den verschiedensten Musik-Subkulturen. Der Sousaphonist dröhnte seine Basstöne routiniert wieder. Die Bläser hielten sich zusammen im Hintergrund, nur um bei Solo-Passagen im Spotlight zu stehen. Vor allen Bandmitglieder thronte Doc Wenz auf der Bühne. Sänger, Band-Chef und Gitarrist. Und auch Doktor der Medizin. Lässig, mit quietschend sonorischer Stimme führte er von Scooter bis ins Reich der aufgehenden Sonne. Ja - richtig gelesen.Image Zuerst nicht erkennbar, formierte sich eines der Lieder von einem harmlosen Dixie zu einem gewissen Scooter-Song. Grausig schön. Und auch das selige "Kung Fu Fighting" durfte nicht fehlen - vielleicht eines der gelungensten Musik-Cover der Musikgeschichte. Moderne Sounds kamen von den Turntables, DJ sei Dank.

Wer nach fast zwei Stunden Mardi gras.bb noch nicht genug hatte, auf den wartete ein Erlebnis der besonderen Art. "Your Audience is your customer" - prompt ging es mit Sack und Pack ins Publikum. Etwas verdutzt bildete sich eine Menschentraube um die Band, eine kleine Feier-Gemeinde. Schwitzend, springend und schreiend. Und natürlich der Gestank des Sumpfes. Aber Moment mal - woher kommt der denn. Da vorne der Typ hat doch glatt in Scheixxe getreten...

mh

Internet: http://www.hazelwood.de/mardigrasbb/

Bilder: mh

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