drone-metal-paket auf euro-tour; station köln.
ich muss zugeben, noch nie im gebäude 9 gewesen zu sein, trotz der super-billings, die die dort hinbekommen (constellation-bands, z.b.). und der laden ist auch noch wirklich cool: in alter veranzter fabrik im hinterhof inklusive pfützen in der größe einer mittleren seenplatte. die bühne dann in der ehemaligen fabrikationshalle, im vorraum bar und garderobe. die renovierung war dann wohl in erster linie das aufstellen der zapfanlage und die programmposter aufhängen..........(reden wir daher lieber nicht über die abteilung 00....) und die leute, die den laden fahren, sind auch noch total nett. das muss ich an dieser stelle mal x-tra hervorheben.
auf der bühne dann die verheissung des kommenden: 4 fullstacks (sunn amps plus gemixte boxen, marken abgeklebt, wohl aber hauptsächlich marshall, alles richtig gutes altes zeug, in amsterdam für die euro-tour gemietet). dazu 1 halfstack mit fender head und ein ampeg bassstack mit 2 amps und dabei reden wir von einer halle von geschätzten 12x30 m. die pa gabs dann übrigens auch noch........
1. überraschung: earth spielen zuerst; mit ihrer konzentration auf das material der "hex......" aber auch sofort verständlich.....verstärkt um einen vierten mann an keyboard und posaune (!!!!) wird der drone-country-metal der "hex" perfekt in szene gesetzt....gut vielleicht ab und zu ein paar ungereimtheiten zwischen drums und bass (oder sollte das die stets benannte bariton gitarre gewesen sein?) und ein paar aus dem harmonischen ruder gelaufene feedbacks letzterer.....angenehm der verzicht auf irgendwelche visuals, kein beamer flicker-flacker, rotes licht und gut ist.
adrienne davis gibt das gestenreiche zeitlupen-rock-animal, dylan carlson, von allen am heftigsten 'verlebt' wirkend, den cola-trinkenden (natürlich, aus gewöhnung oder aus nationalbewusstsein [?] die mit dem vornamen auch mit c und nicht die hier auch ausgeschenkte premium-cola aus hamburg mit dem original afri-cola rezept....) und zigarette-rauchenden dirigenten an der telecaster, deren leerseiten-twang das ganze konzert durch wie ein anker fixpunkte setzt. perfekte dreingabe die posaune, die hier ein weiteres mal (remember fred-banana-combo) eindrucksvoll ihre tauglichkeit außerhalb von spielmannszügen bestätigt hat. blow-drones, sozusagen........passend zum thema der "hex" die herren hier übrigens sehr nordamerika-historisch gewandet und bebartet.....
keine zugabe, wurde auch nicht verlangt und wozu auch? das konzert als monolith. da muss man nicht noch ein paar steinchen hinterher werfen....
kurze umbaupause, das fender-stack und das premier-drumset verlassen die bühne, moog-taurus und noch ein moog kommen dazu. der kurze gitarren-soundcheck gibt einen ersten eindruck, was ca. 20 minuten später dann eintreten wird.......(eine weitere anmerkung für die technik-nerds: stephen o'malley benutzt ein rat-distortion-pedal * lächel *).
aber vorher wird john carpenter aufs heftigste zitiert, die halle extremst vernebelt, die schwarzen zombie-silhouetten der zuschauer warten auf den auftritt der zeremonienmeister vom orden derer zur sonnne (mit dem einen "n" mehr) und dann komme sie,....... gebeugt in ihren kutten unter der last der vor ihnen liegenden aufgabe und..............
ich bin durchaus laute konzerte gewohnt (und beschwere mich auch noch dauernd über zu leise), aber die körperliche kraft, die der mahlstrom aus 2 gitarren und 2 moogs beim ersten abstieg in die tiefen der sunn o)))-harmonik leistet, das habe ich so noch nicht erlebt. der instinktive griff an die wand; weil: ich wollte einfach sicher sein, das wenigstens die (noch) sicher ist.
körper, kleidung, alles andere steigt komplett auf die sich gegeneinander verschiebenden bass-distorto-vibrationen von vorn ein......beim zweiten stück mit seinem abgrundtiefen herzschlag-beat vom moog muss ich mich dann bewusst zwingen, nicht über die beeinflussung von herzschlag durch rhythmus von außen nachzudenken. was da an tiefenkraft von bühne und pa kommt, geht schon ein weites stück in richtung "unfassbar" (...gab ja auch einen 5-minuten-technik-ausfall im ersten drittel......der wurde von der bühnenbackline aber nahezu kompensiert......).
auch bei sunn o))) keine filmchen, dafür der lichteinsatz intensiver als bei earth und natürlich andauend nebel, nebel, nebel........ und die gestik der protagonisten: mönchskutte hatten wir ja schon, dazu geballte faust nach oben (gern auch etwas länger) oder hörnchen oder plektronhand in erwartung des nächsten herabstoßens in die saiten. ein weiterer höhepunkt der auftritt von malefic (xasthur), in voller death-metal schminke und dem letzten röcheln aus der gruft (track: "coma mirror", siehe unten). herrlich überdreht das ganze und in meinen augen (offensichtlich aber nicht in den augen dieses entschlossenen jungen mannes schräg vor mir) durchaus mit der richtigen portion selbstironie versehen und dadurch lecker und bekömmlich.....
lecker, aber für die geldbörse nicht so bekömmlich dann die freundliche bedienung durch dylan carlson am merchandising stand; unter anderem:
earth / sunn o)))-split-vinyl "angel coma"
mit je einem viertelstünder ("a plague of angels", earth / "coma mirror", sunn o)))) und
earth "live hex in a large city on the north american continent" cd + 3" cd (!!!) im aufklappcover limitiert auf 500
.mit dem live-programm der tour
schöne grüße
n
ps: till (auf abwegen / cuba münster / kulturbunker köln-mühlheim) hatte die möglichkeit zu einem längeren gespräche mit beiden bands; in der nächsten "auf abwegen" (wann immer die dann auch erscheint) dann also ein vollständiges interview mit earth und sunn o))).
psps: bilder erst in kürze an dieser stelle, weil analog geschossen.......ich hoffe nur, 3200 asa haben gereicht (und ich bin da eher pessimistisch...)
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