Number one two three

Morgan Heritage zählen zu den ganz Großen des Reggae-Geschäfts. Daher können sie es sich auch erlauben, ein längeres Päuschen einzulegen. Seit 2019 hat man nichts mehr von Peetah, Gramps und Mojo gehört. Aber nun eröffnet die Band das Jahr 2023 mit der neuen Single "Just a number".
Wie gewohnt zaubern die ehemaligen Grammy-Gewinner mühelos ein Stück international reggae music aus dem Hut. Ein geschmeidiger pop-beeinflusster Riddim wird mit aussagekräftigen Lyrics zu einem stylishen Tune zusammen gebastelt.
"Just a number" ist gleichzeitig die Ankündigung eines neuen Albums. Das heißt "The homeland" und soll im April 2023 bei XTM Nation erscheinen. Und es wird gemunkelt, dass die Liste der Mitwirkenden lang und exquisit ist. Wir bleiben am Ball und werden für euch Geheimnisse lüften...

www.morganheritagemusic.com

 

Friesenroots

Bisher hatten Jever und Jamaica nur den Anfangsbuchstaben gemeinsam. Aber seit etwa zwei Jahren kommt aus Jever ebenso cooler Reggae wie aus Jamaica. Dafür steht unsere Schwesta aus Friesien. Mit ihrer zweiten EP "Chapter#2 - Under control" beweist Sista Argie, dass sie den unwiderstehlichen karibischen Sound voll unter Kontrolle hat...aber sowas von.
Die Frau haut Offbeatmusik raus, die vor allerschönster Simplizität glänzt, vor gekonnter Minimalistik glitzert. Der Reggae von Sista Argie beruft sich auf die einstigen Stärken des Genres: Ein solides Fundament aus drum & bass, verziert mit mit kleinen feinen Schnörkeln von Gitarre, Keyboard und Bläsern. Da scheint der 70er Roots und der Rocksteady durch.
Dazu flowt die Sista mit ihrer Soulstimme in deutschen und englischen Vocals, die so gekonnt ineinander übergehen, dass man es kaum merkt. Man denkt dabei ständig an die Kölner Reggae-Ikone, die sich so verdammt schwer mit den deutschen Texten des vorletzten Albums tat.
Auf der aktuellen EP findet sich der Track "Cornern", der auch textlich auf die Kernkompetenz der Reggae Music zielt: Entspannen und gemütlich rauchen.
Sista Argie ist unser spezieller Tipp für die kalte, dunkle Weihnachtszeit.

www.instagram.com/sista.argie

Wenn der Dub-Mann zum 2. Mal klingelt

In schöner Reggae-Tradition veröffentlicht On-U Sound Mastermind Adrian Sherwood am morgigen Freitag die Dub-Ausgabe zum im April erschienenen Album "Midnight Rockers" von Horace Andy. Doch Sherwood ist sich viel zu schade, lediglich schnöde Dubversionen der Vocaltracks zu mixen. Der Londoner Produzent macht aus "Midnight Scorchers" einen Dub-Dancehall-Kracher, in dem er die bekannten Riddims mit zusätzlichen Instrumenten und neuen Toasts von Daddy Freddy und Lone Ranger anreichert.
Das verändert den Charakter einiger Stücke gewaltig und so wird beispielsweise Andys ohnehin spannende Coverversion des Massive Attack Klassikers "Safe from harm" in der Dub-Bearbeitung zu einem überaus gelungenen Far-East-Ausflug mittels einer kleinen, feinen Melodica-Melodie. Auf den neuen Longplayer kommt auch eine Version des Studio One Klassikers "Feverish", die es auf das Ausgangsalbum erst gar nicht schaffte.
Wie wir an dieser Stelle bereits im April vermuteten, hat es Adrian Sherwood damit hinbekommen, die Schönheit der Riddims von "Midnight Rockers" in echte Scorcher zu transferieren, welche gelegentliche Reggae-Ausflüge eines Jeden unglaublich versüßen werden.

www.on-usound.com

Öster rising

Lee "Scratch" Perry sagte einmal: "Am Anfang war der Sound, der Klang des Donners, er ist unsterblich". Wie zum Beweis schicken Dub Tribe Rising einen Ruf wie Donnerhall aus den Bergen. Das ist der neue Song "Trust", in dem dicke Beats mit Electronica, einer guten Dosis Hall und Echo und getunten Bläsern zu einem positiven Stück Reggae gemacht werden.
Das ist mitreißend, inspirierend und gekennzeichnet von der außergewöhnlichen Stimme Sabina Thompsons. Erst kürzlich gesellte sich Tombo zu der Crew. Den kennt man aus ungewöhnlichen Reggaeprojekten und damit scheint er die passende Ergänzung für Dub Tribe Rising zu sein. Tombo steuert zu "Trust" seine bekannt ausgefeilten Verse zwischen Wortakrobatik und Lyrik bei.
Das passt wie Faust auf's Auge und steigert die Freude auf weitere Songs. Diese wird Dub Tribe Rising in den kommenden Wochen auch live präsentieren. Wir hoffen doch sehr, dass der Tourkalender sich jenseits der Berge demnächst weiter verdichtet.

www.dubtriberising.com

Der gute Start

Kann man zu dem Titel "Meet me at the bar at 10am" nein sagen? Keinesfalls. Den gepflegten Start in den Tag schätzen offensichtlich auch die Jungs von Glassback. Die Hamburger Formation hat sich mit dem neuen Sänger Sadric ein wenig neu erfunden. "Meet me at the bar at 10am" hört man aber die Vergangenheit der Band in der Metalszene an.
Diese Basis reichern Glassback nun mit staubtrockenen Drums an, in Kombination mit klingenden Gitarren und einem dadaa-dadaa-dadaa-dadada, das so mega catchy ist, dass du's nicht vergisst. Das bringt den Song in eine angenehm kantige Popecke mit Nineties-Flair.
Mit neuem Material sind Glassback im Sommer unterwegs. Trefft sie an der Bar um zehn.

www.instagram.com/glassbackband

Ragga 2 update

Offensichtlich per Messengerdienst verabredeten sich Jay Darkside und die Ragga Twins zum gemeinsamen Musizieren. Was für eine geniale Idee! Das Hackney Reggae-Jungle MC-Duo Ragga Twins ist seit den 80ern im Geschäft, um beständig Jungle, Drum'n'Bass und Garage zu unwiderstehlichem Sound zu verschmelzen. Und man sieht: Das schaffen sie auch heute noch mit veteraner Leichtigkeit.
Das macht sich Producer Jay Darkside gern zunutze und fabriziert mit "Follow we" flugs einen großartigen Breakbeat-Drum'n'Bass-Edit des nicht minder genialen Tunes "Follow fashion", den die Twins gemeinsam mit Wrongtom vor fünf Jahren veröffentlichten.
Solche Tracks wünscht man sich zum Geburtstag!

www.instagram.com/jay.darkside