Jagt Bond demnächst Dr. Klopp?

bvbzumdickMan kann tatsächlich davon ausgehen, dass Jürgen Klopp mit dem Vorwurf des schnöden Abkupferns Dortmunder Fußballtaktik seinem renommierten Kollegen Heynckes nicht ans Bein pinkeln wollte. Man muss einfach dafür Verständnis haben, die Bayern mit Asiaten zu vergleichen, die beim Streber abschreiben.

 

Denn dem süddeutschen Konkurrenten steht ein Bluthochdruck-Buddha vor und die täglichen Geschicke leitet mit Matthias Sammer ein bekennender Fan des großen Konfusius. Dass Jürgen Klopp das vergleichbar erscheint, ist zumindest nachvollziehbar.

Die Ansage des BVB-Übungsleiters beinhaltet aber weniger über den bayrischen Gegenpart als viel mehr über das Selbstverständnis und Innenleben des Dortmunder Trainers. Hinsichtlich letzterem ist es nicht überraschend, dass ihm derartige Äußerungen auch nach einer Nacht - möglicherweise einer schlaflosen mit mindestens drei zerkauten Beißschienen - noch über die Lippen kommen. Verlieren ist halt nicht Klopps Ding und das ist es auch nicht nach 12 Stunden und ein wenig Runterkommen. Er versteht es aber meisterlich, Gift und Galle hinter einer aufgesetzten Contenance zu verbergen, die Fans des ZDF-WM-Studios genauso wie BVB-Anhänger begeistert. Klopp ist damit das Paradebeispiel des Wolfs im Schafspelz, des Ätzers in Kumpelkluft.

Darüber hinaus wirft der Vorwurf bayrischen Nachäffens ein Licht auf Klopps bisher unerkannten Größenwahn. Unbestritten hat der Cheftrainer der Borussen das Spiel seiner Mannschaft in den letzten Jahren sehr erfolgreich vervollkommnet. Aber diese Art Fußball zu spielen, hat er nun einmal nicht erfunden. Es muss zu Jürgens E-Jugend-Zeit gewesen sein, als Rinus Michels und Walerij Lobanowski (wissenschaftliche Unterstützung der Trainingsarbeit auch nicht in Dortmund erfunden, nein Herr Klopp) in Amsterdam und Kiew die Grundsteine für das heutige BVB-Spiel legten. 15 Jahre später wurden diese Ideen von Arrigo Sacchi in Mailand fortgeführt und in der Neuzeit von Pep Guardiola zur Kunst erhoben. Ist Jürgen Klopp deshalb auch nur Plagiator?

Man wird halt nicht zur Trainerlegende, indem man vorgibt, eine zu sein. Das hat Ralf Rangnick bereits erfolglos versucht. Hätte in der Fußballgeschichte nicht häufig irgendeiner irgendwann mit einer Sache angefangen, die andere dann ebenfalls für gut und damit nachahmenswert befanden, würden wir heute immer noch mit acht Stürmern spielen wie vor 130 Jahren. Denkt man beim BVB anders, sollte man die eigene Spielidee heutzutage einfach patentieren lassen.

Reicht es trotz Patent bei Jürgen Klopp zukünftig nicht für die Hall of Fame der Trainer, prädestiniert ihn seine persönliche Konstitution aus mühsam kontrolliertem Temperament und blühendem Größenwahn zum idealen Nachfolger von Goldfinger, Dr. No und Raoul Silva als Bonds Gegenspieler.