Boundzound - Ear

boundzound_earDemba Nabeh alias Boundzound eröffnet nun also die zweite Runde Soloplatten der Seeed-Frontmänner. Wenn auch mit einjähriger Verspätung. Denn "Ear" ist bereits länger fertig und sollte eigentlich im letzten Jahr unter anderem Titel veröffentlicht werden. Aufgeschoben ist Gott sei dank nicht aufgehoben.

Die Alleingänge von Peter Fox, Dellé und nun bereits ein weiteres Mal von Boundzound geben einen interessanten Einblick in die vermeintliche Verteilung der Zuständigkeiten bei Seeed. Ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen Dellé ist Boundzound offensichtlich überhaupt kein Vertreter der Roots-Fraktion, sondern eher der Soundmann. Bei "Ear" steht Sound vor Song. Ein Sound, den man gemeinhin als fett bezeichnet.

"Ear" im Auto hören heißt, sich zu fühlen wie Ronnies rollende Disko. Monsterbässe und Mörderbeats am Stück, die aber durch gelegentliche Hinzunahme von altbewährtem Akustikwerkzeug wie Piano, Percussion oder Akustikgitarre den Maschinenkult nicht unbedingt Oberhand gewinnen lassen. In schönen Momenten der Platte entsteht eine lebendige, lebensechte Symbiose, die manchmal guten Songs wie "Cool" oder "Twilight" Vorfahrt vor dem Soundtruck gewährt. Wenn allerdings in "Love loaded gun" die Harfe ertönt und Demba sich am Falsettgesang versucht, erinnert mich das an meinen kürzlich eingewachsenen Zehnagel. Da hätte ich auch so singen wollen.

"Ear" ist ein Soundereignis ohne klare Zuordnung zu einem bekannten Genre. Mit "Ear" holt man sich die Dancehall ins Haus. Ein Test für deine Boxen und ein Ärgernis für deine Nachbarn.

Erscheinung: 2010 (27.08.)
Label: Ministry of Sound
www.boundzound.de
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