Die Bundesliga-Vorschau 2011/12

poeletarier_rot_sw_logo_webWo ist der Pudels Kern? Sind es die weisen Trainer oder die wissenden Stürmer? Werden die Schnäppchenjäger Erfolg haben oder die Tiefstapler? Helfen treue Augen oder operierte Ohren? Nach wochenlangen Nachforschungen beleuchtet unruhr die wahren Erfolgsgeheimnisse und verrät, wo euer Klub landet.

Borussia Dortmund
Da war der 34. Spieltag fast vorbei, bevor sich der BVB offiziell zur Deutschen Meisterschaft bekannte. Nun sind die Meister des Kleinredens wieder am Werk, um die Ziele der neuen Saison ruhrgebietstypisch unter Tage anzusiedeln. Doch eher haut sich Kloppo ein Bein ab als Siebter zu werden. Die Sauerei werden sich die Schwarzgelben ersparen. CL wird’s schon werden.

Bayer 04 Leverkusen
Hut ab dagegen vor den Leverkusenern. Bis auf den neuen Trainer Robin Dutt wissen doch eigentlich alle, dass Vize das Maximum darstellt. Doch Dutt hat keine Angst vor dem Wort Meisterschaft. Kommende Saison scheint jedoch selbst der zweite Platz Wunschtraum, denn Unruhe wird es genug geben. Schließlich hat man die beleidigte Nationalleberwurst im Team.

FC Bayern München
Jupp Heynckes macht im Alter den Eindruck eines Klons aus Thomas Gottschalk und dem Dalai Lama. Gelebte Entspannung, die er auf seine Schützlinge übertragen wird. Tiefenentspannt zum Titel, denn Deutscher Meister werden sie ohnehin. Interessant ist nur die Frage, wie Manuel Neuer diesen unter Berücksichtigung des Verhaltenskodex‘ mit den Fans feiern darf. Auf keinen Fall auf’s Wappen packen.

Hannover 96
Seit Jahren kämpft Boss Martin Kind entschlossen gegen die 50+1-Regel und jetzt beweist sein Verein, dass es auch ohne Großinvestoren geht. Nun gilt es für den netten Herrn Slomka, den Aufwärtstrend zu bestätigen. Das geht in die Hose bzw. auf die Plätze 7 - 12, erlaubt Herrn Kind aber nachher, um so lauter nach neuen Geschäftsmodellen und vorgeblicher Chancengleichheit zu schreien.

1. FSV Mainz 05
Thomas Tuchel ist das Synonym für die junge Trainergeneration und hat in seinem ersten Bundesligajahr mal gleich eine Duftmarke gesetzt, die selbst Trainerklon Kloppo nicht in seiner Vita hat. Doch nach einem für die Vereinsgesundheit wenig förderlichen Aderlass steht er nun vor dem Torso seiner erfolgreichen Truppe. Auch ein Karnevalsklub findet Niedergang nicht lustig. Deswegen wird der Vorzeigetrainer sich demnächst mehr um seine Familie kümmern können und Mainz wird ein hervorragendes Zweitligastadion besitzen.

1. FC Nürnberg
Vom Club hört man nichts. Selbst der herbe Verlust von Schieber, Ekici und Gündogan sorgt für wenig Aufregung. Doch der Gegenwind wird stärker werden und Dieter Hecking muss sich seine Haare noch weiter als üblich ins Gesicht ziehen. Am Ende wird der FCN versuchen dürfen, seine 1-a-Relegationsstatistik fortschreiben zu dürfen.

1. FC Kaiserslautern
Man hätte schwören können, der FCK befand sich bis zum Schluss im Abstiegskampf. Den abschließenden siebten Platz hat man irgendwie verpasst. Es ist eine Kunst von Kuntz und Kurz, auf dem traditionell aufgeregten Betzenberg derart klammheimlich an der Erstligatauglichkeit zu werkeln. Nachdem sich Stefan Kuntz nun seine Vertragsverlängerung hat abnicken lassen und Marco Kurz fast eine Jobgarantie hat, werden sie auch in diesem Jahr in größtmöglicher Unbemerktheit den Klassenerhalt sichern

Hamburger SV
Was kann aus dem HSV werden außer unabsteigbar? Nichts, doch um diesen Nimbus zu waren, hat das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Bundesliga Fachpersonal aus Bochum angeheuert. Das Trainergespann Oenning/Heinemann durfte sich ausgiebig beim Nachwuschs des FC Chelsea bedienen und hat offiziell große Träume zu haben. Wie eigentlich jedes Jahr beim HSV. Am Ende wird man drinbleiben. Mehr nicht, aber dieses Saison ist es das 50. Mal.

SC Freiburg
Bisher standen die Breisgauer immer irgendwie für Spaß, Spielkunst und Sportsgeist. Das Bild bekam Risse als der SC reihenweise Interessenten für Stürmer Cissé mit Mondpreisen brüskierte. Und das obwohl doch Robin Dood längst nicht mehr Herr im Blackwood Forest ist. Der neue Chef heißt Sorg. Und weil nomen omen est, schied man im DFB-Pokal gegen den Drittligisten gleich mal sang- und klanglos aus. Der SC ist dieses Jahr auf dem Weg in den Tabellensüden.

1. FC Köln
Prinz Poldi wird am Mittelohr operiert. Ob das die richtige Maßnahme ist, damit der Gute nun richtig Dampf ablassen kann, nachdem ihm die Käpitänsbinde abgenommen wurde? Es ist davon auszugehen, dass der neue Trainer Solbakken nicht mehr viele Schüsse freihat nach der Demontage der Ikone. Also besser Meister werden. Oder aus Norwegen zugucken wie der FC im Mittelfeld landet.

1899 Hoffenheim
Ein Hamburger Urgestein, dass keins mehr sein will und der Plastikklub, der keiner mehr sein möchte. Zumindest kennt man sich bei 1899 mit Konzepttrainern aus. Dass Holger Stanislawski ein legitimer Nachfahre Professor Rangnicks ist, beweist er mit dem Transfer von Stürmer Knowledge Musona nach Hoffenheim. Wer bitteschön, wenn nicht Musona, wird WISSEN, wie das Spiel funktioniert. Wir wissen jedenfalls, dass 1899 mausgraues Durchschnittsplastik bleiben wird.

VfB Stuttgart
Trainer Bruno Labbadia bereitet seine Spieler mittels Life Kinetik auf die bevorstehende Saison vor. Trotz modernster Methoden wird man das Gefühl nicht los, dass im Ländle alles beim Alten bleibt. Wir werden im Herbst eine Trainerentlassung in Stuttgart verzeichnen und im nächsten Jahr einen gesicherten Tabellenmittelfeldplatz mit dem Neuen, der dann im Sommer wieder mit moderner Trainingslehre beginnt.

SV Werder Bremen
Man hatte Willi Lemke und seine Verbalscharmützel mit Wurst-Uli schon vergessen. Jetzt ist er wieder da und sorgt für heftiges Magengrummeln in der einstigen Wohlfühloase der Bundesliga. Manager Allofs darf von Geldsäcken nur träumen, so wie Stürmer Arnautovic von Silikonmöpsen. Es dreht sich längst nicht mehr alles um Fußball an der Weser. Die neue Saison wird haarig, auch wenn sich das in Anbetracht von Thomas Schaaf völlig blödsinnig anhört.

FC Schalke 04
Magaths vielfache Schnäppchen haben zu Ralfs Reste-Rampe geführt. Zwar konnte Schalke eine Menge Ausschussware loswerden und sich darüber hinaus den Wechsel des weltbesten Torhüters vergolden lassen, doch Schnäppchen für Ralf gibt es diese Saison nicht. Der Klub will sparen und die Verbindlichkeiten auf unter 200 Mio. Euro senken. Sensationell! Da kann die Mannschaft mal beweisen, dass Geld im Profifußball irgendwie unwichtig ist und die internationalen Ränge erreichen.

VfL Wolfsburg
Liegt es am mausgrau oder an der geduckten Lage am Mittellandkanal, dass sich weder DFL noch die breite Öffentlichkeit für das seltsame Gebaren des Hauptsponsors interessieren, der mit sanftem wirtschaftlichen Nachdruck, abhängige Firmen ins Sponsoring für den Klub zu drängen scheint? Dass der VfL auch innerhalb des Rasenvierecks kaum mehr Aufsehen erregt, ist ja bekannt und wird auch diese Saison der Fall sein. Willkommen im graugrünen Mittelfeld.

Borussia Mönchengladbach
Er ist eher ein Leisetreter, der verschmitzte Herr Favre. Dementsprechend gilt die Losung, dass es nach der abgelaufenen Katastrophensaison mit Rettung durch die Hintertür eine ganz, ganz schwierige Saison wird. Das könnten wir dem sympathischen Schweizer natürlich wegen seiner braunen Rehaugen glauben. Tun wir aber nicht. Wie einst in Berlin geht’s nächstes Jahr in die erweiterten internationalen Ränge für die wahren Borussen.

Hertha BSC Berlin
Der Hauptstadtklub wird mehr und mehr zur zweiten Mannschaft des FC Bayern. Nach souveränem Aufstieg hat man sich weiter an der Säbener Straße bedient, um das Team zu verstärken. Das sollte zum souveränem Klassenerhalt reichen. Für Höheres gibt es da noch eine multifunktionale Lichtgestalt auf dem Schnäppchentisch der Bayern.

FC Augsburg
Jetzt wird klar, weshalb sich die Augsburger mächtig über den Aufstieg freuten. Es wird ein Bundesliga-Urlaub. Denn wozu arbeiten, wenn der Präsident dem Trainer die Erlaubnis erteilt, 34 mal verlieren zu dürfen? Die Spieler haben sich vermutlich schon ihre Plätze auf dem Feld mit Badehandtüchern und der Trainer eine Goldkarte für die Sonnenbank reserviert. Und nächstes Jahr wird dann wieder in Liga zwei gearbeitet.