Relegation im ursprünglichen Wortsinn bedeutet in etwa Verweis, Ausweisung oder sogar Verbannung. Doch wie soll man ausgewiesen werden, wenn man gar nicht drin ist?
Es geht um die erste Bundesliga. Und selbst nach dem ersten verlorenen Relegationsspiel ist für den VfL Bochum doch alles in Ordnung, denn: Wer will ihn aus der ersten Liga verweisen? Versucht’s doch, nänänänänänä....Jehovah, Jehovah....
Also bietet die last-last-minute-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach keinen Anlass zu Gram, sondern eher für die Ausweitung der Funkelschen Verschwörungstheorie. Der elder statesman der Ballonseidenen hat die Relegation als unsäglichen Rettungsanker für strauchelnde Erstligisten ausgemacht, durch den aufrechten Unterklässlern die wohlverdiente Belohnung genommen wird. Und das Spiel am Neo-Bökelberg scheint dies zu bestätigen, hatte der Unparteiische doch offensichtlich Weisung, so lang nachspielen zu lassen, bis der Noch-Erstligist gewonnen hat. Das dafür bereits 32 Sekunden ausreichten, spricht nicht für den VfL Bochum.
Das Match in Mönchengladbach war aber auch Ironie des Schicksals in kultivierter Form. Viele Male hat der VfL Bochum in der zurückliegenden Zweitligasaison ganz spärliche Leistungen angeboten und solche Spiele in den letzten Minuten dennoch für sich entschieden. Man denke an das Spiel im winterlichen Augsburg, als man auftrat wie 11 Rasenpfleger und den Ball in der 85. unvermittelt mit Hilfe des Gegners und des Pfostens ins Tor bugsierte. Oder der kürzlich ausgetragene Fight in Osnabrück, bei dem man sich bereits entschlossen hatte, dem lila VfL das Spiel auf dem Silbertablett zu servieren, um dann den Zechpreller in der Nachspielzeit zu geben.
Und jetzt liefert man bei erschrockenen Fohlen das beste Saisonspiel ab mit technisch-taktischer Schönspielerei wie sie eigentlich dem Erstligisten gebührt hätte, und verliert in allerletzter Sekunde. Auch weil man trotz phasenweiser, fußballerischer Feinkost im Strafraum des Gegners so gefährlich war wie der Goldfisch meiner Oma.
Ein Gefühl wird langsam Gewissheit: Statistisch errechnete 30 Jahre Restlebenszeit werden nicht mehr ausreichen, um einen großen Erfolg des tief westlichen Klubs zu erleben. Nicht mal einen mittelgroßen...oder kleingroßen. Doch halt: Diese Jahr wird der historische, erste Nichtdirektwiederaufstieg ever gefeiert.