Schon mal versucht, eine aufgeblasene Badeinsel in einen Kinderkoffer zu quetschen?
Ein ähnliches Gefühl beschert einem das neue Album von Mono & Nikitaman. Man kann mit dem Lautstärkeregler nämlich machen was man will. "Unter Freunden" monstert aus den Boxen, quillt über an den Rändern, knallt wie Dampf durch die Turbine ohne Rücksicht auf die lieben Nachbarn. Ein dichter Sound mit internationalem Anspruch, der auch aus Olsen Involtinis (sonst Bela B., Rammstein, Seeed und so) abschließendem Mix resultiert. Ein undurchdringlich gewobener Klangperser, der jedoch oft die doch eigentlich sehr hörenswerten Vocals zudeckt.
Es hat den Anschein, als sei auch das vierte Album der beiden "Dancehallpunks" dafür gemacht, den legendären Ruf der Liveshows von Mono & Nikitaman weiter zu befeuern. Es erfordert wenig Vorstellungsvermögen, dass Stücke wie "Unter Freunden", "Dezibel" oder "Komplizen" auf Steven McGregors Bad-People-Riddim das Publikum in der Dancehall auf Siedetemperatur bringen. Zwischendurch wird der Fuß aber auch vom Gas genommen, damit man zu Luft kommt. Der Spaß bleibt dabei nicht auf der Strecke, wie die Single "Zeit steht still" beweist. Der Sound passt sich hier lediglich idealerweise dem Inhalt an oder dokumentiert anderswo ("Kontrast") die Nähe des Dancehall zum Reggae.
Es bleibt aber immer Dancehall, kein Hängemattensound und nichts für eure Badeinsel.
Erscheinung: 2011 (01.04.)
Label: Rootdown Records
www.mono-nikitaman.de
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