Bier, Kuchen und schwule Fußballer

poeletarier_rot_logo_kleinVielleicht gibt es Menschen, die ihre Unterhose immer auf links tragen und trotzdem ihren Job hervorragend ausfüllen. Ich kenne jemanden, der zum Erdbeerkuchen am liebsten Pils trinkt und nichstdestrotz äußerst kompetent seine Aufgaben als Fachmann und Vater erledigt. Und wir alle kennen inzwischen Homosexuelle, die högscht talentierte Fußballer sind.

Es gibt in den wenigsten Fällen einen Grund, Menschen wegen ihrer Vorlieben zu diskreditieren. So wie es augenblicklich Michael Ballacks Berater Becker tut, der der deutschen Nationalmannschaft den Status einer Schwulencombo attestiert. Eigentlich schön, dass das Medienecho auf diese Polemik gering ist, doch leider hat man nicht den Eindruck, dies geschieht aus gerechtfertigter Ignoranz gegenüber Beckers Äußerungen. Der deutsche Fußball ist immer noch Rückzugshort der Tabuisierer, wie das romantisch-absurde Theater um die Herren Amerell und Kempter zeigt. Homosexualität im deutschen Fußball gibt es nicht. Zumindest, wenn man nicht darüber spricht.

Insofern ist der deutsche Fußball kein Spiegelbild unserer Gesellschaft, wie uns der Ersatz-Gauck weismachen möchte. Er sieht das Nationalteam nämlich als Ausdruck eines neuen Deutschlands: Weltoffen, völkerverständigend, integrierend, und deshalb fröhlich. Doch der Spaß hört offensichtlich auf, wenn neben der Toleranz hinsichtlich der Herkunft deutscher Nationalspieler zudem noch Verständnis bezüglich der sexuellen Orientierung gefordert ist.

Nur deshalb finden die Äußerungen des Herrn Becker immer noch Gehör. Vielleicht ist es ein Versuch, die Rückkehr seines Mandanten in die Natioanlelf aus Gründen der Zucht und Ordnung zu unterstützen. Doch derzeit hat der DFB die fast einzigartige Möglichkeit, dieser Schmierenkomödie eine endgültige Absage zu erteilen. Die deutsche Elf absolvierte gerade eben ein großartiges Turnier, der schwelende Vorwurf, einige Kicker seien nur aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung Kadermitglied gewesen, ist vollständig ad absurdum geführt. Es ist der perfekte Zeitpunkt zu erklären: Es gibt keine schwulen oder nicht-schwulen Fußballer, es gibt nur gute und schlechte - frei nach Otto Rehagel. Laut und öffentlich zu erklären und meinetwegen auch bei Bier und Kuchen.