Das blaue Wunder

Bergsprints, Medizinbälle und Buchhaltung sind Täuschungsmanöver, um die Öffentlichkeit von einer nicht vorhandenen Normalität auf Schalke zu überzeugen. Die zauberhafte Wandlung des Gelsenkirchener Vorortklubs in sportlicher und finanzieller Hinsicht ist tatsächlich nur durch Handauflegen zu erklären.

 

Felix Magath gilt in Buer schon längst als gentechnisches Produkt aus Hennes Weisweiler, Peer Steinbrück und Jesus. Wurden die Schalker noch kürzlich von der öffentlichen Meinung in die Insolvenz verabschiedet, sind sie nun in der Lage, neue Profiverträge zu verteilen und ihren Kader auf unglaubliche 37 Spieler hoch zu fahren. Endlich scheint der zehnköpfige Trainerstab ausgelastet.

Ich vermute allerdings, das Aufblähen des Kaders ist Magaths neuer Herausforderung geschuldet: Ein Auftritt seines Teams als vollständiges Orchester bei den kommenden Bayreuther Festspielen. Wer mit Wolfsburg Deutscher Meister wird, kann Gerald Asamoah auch Cellospielen beibringen.

Wenn in Schalke alles nach Plan läuft, ist Peer Kluge am Ende der Saison Fußballer Europas, Josef Schnusenberg Präsident der europäischen Zentralbank und Kevin Kuranyi wird Nutella endlich nicht mehr für Haarfestiger halten. Der VfL Bochum wird sich nächsten Samstag warm anziehen dürfen und muss starken Regen fürchten. Denn mit Sicherheit können die Schalker auch über Wasser laufen.