Wer's glaubt wird selig

ImageIch hasse es, einer Meinung mit Udo Lattek zu sein. Doch wenn die große, rote Nase des deutschen Fußballs der Auffassung ist, die Bundesliga wandele sich nicht zu einem Hort der Weisheit, Besinnlichkeit und Rationalität, wäre Widerspruch lediglich ein Akt reiner Renitenz.

Denn wer glaubt tatsächlich, Dieter Hecking hätte spontan entschieden, seinen Trainerjob bei Hannover 96 zu kündigen. Der Mann, der Backpinsel als Augenbrauen benutzt, hätte nur noch ein Spiel mit seiner Mannschaft zu verlieren brauchen, wäre anständig entlassen worden und hätte ob seines laufenden Vertrags ein stattliche Abfindung kassiert. Statt dessen beschließt Dieter Hecking, von sich aus die Segel zu streichen und Präsident Kind und Manager Schmadtke damit ganz traurig zu machen, obwohl sie doch derart viel Geld sparen. So etwas glauben Ammen, Udo und ich nicht.

Auf dem Basar der Halbwahrheiten, in Gelsenkirchen-Schalke, bietet man nun eine ähnliche Mär feil. Finanzchef Schnusenberg gibt ein Jahr vor Ende der Amtszeit seine Aufgaben ab und widmet sich ausschließlich repräsentativen Tätigkeiten des einstigen Malocherklubs, weil er darauf jetzt Lust hat. Schnusenberg, der jederzeit als Fernsehpfarrer durchgehen würde, wird also aus freien Stücken Queen Schalke I. und macht den Weg frei für Fußballdeutschlands designierte Lichtgestalt: Felix Magath. Die beizeiten an eine Dienstbesprechung in der Pommesbude erinnernde Vorstandsarbeit auf Schalke wird abgelöst durch Omnipotenz. Das Fußballvolk grölt zustimmend und glaubt an die Unfehlbarkeit seiner Heiligkeit Felix des Schmunzelnden.

Das Ziel ist klar: Eine Mannschaft in königsblau, gestützt durch Papst und Queen, muss zwangsläufig meisterlich aufspielen. Daran glauben alle, nur nicht Udo und ich.