Peter Fox - Stadtaffe

Während zu viele alternde Popstars tun als hätte sich seit ihrer Jugend nichts geändert und beispiellos lächerlich über die Bühnen hampeln, liefert Peter Fox schon mit seinem ersten Album sein Alterswerk ab. "Stadtaffe" ist Seeed für Ohren, aus denen die ersten Haare wachsen.

Wer es bisher noch nicht wußte, merkt es spätestens beim Hören von "Stadtaffe". Peter Fox ist Pierre Baigorry ist Frontmann bei Seeed, und teilt in Gesprächen sehr subtil mit, dass er DER Fontmann von Seeed ist. Das erste Soloalbum des Berliners lässt erahnen, dass die jüngste Phase von Seeed deutlich von Baigorry geprägt war. Doch Peter Fox kopiert seine bisherige Combo nicht einfach. Er will etwas Anderes. Er verschmilzt Dancehall mit Streichern, Bläsern und viel Percussion, die computerisierte Basis der Beats umschwirrt eine irre Menge akustischer Satelliten. Es erinnert zeitweise an die Kollegen, die ihre größten Hits im vermeintlichen Zenit ihrer Karriere mit Symphonieorchestern einspielen, meistens vor Weihnachten. Das geht schon mal so weit, dass man überrascht ist, wenn nach dem Intro tatsächlich Fox' Gesang einsetzt und nicht Frank Sinatra ("Ich deine Steine, du Steine").

Wie man es von Seeed gewohnt ist, hat "Stadtaffe" sehr fetten Charakter, ist gewienert wie mein geerbtes Silberbesteck sein sollte. Jedes Geräusch steht an seinem Platz, das Gesamtwerk ist äußerst harmonisch, die Kundenorientierung perfekt. Hinzu kommen Texte, die im musikalischen Gebilde nicht anecken und dabei sogar noch sinnvoll sind. Sie scheinen Fox' Lebenssituation wider zu spielgeln und erreichen damit Leute, die freitags nicht mehr im Club sind, zumindest so lang bis der Kleine die Zähne hat. Die Botschaft heißt: Du kannst cool sein auch mit den ersten Besenreißern im Gesicht.

"Stadtaffe" hat internationalen Standard, ein gediegenes Album. Dieses Adjektiv trifft es im Kern, auch weil die Wertung der Bedeutung von gediegen sehr subjektiv sein kann.


Erscheinung: 2008
Label: Downbeat
Kaufen im unruhr Popkulturshop
www.peterfox.de