Taj Weekes & Adowa - Deidem (2008 Culture Taxi Records)

Mögt ihr mich?Viele werden sicher Clyde von Puma kennen. Diesen Sportschuh aus den 1970er in grellen Farben, den die Leute früher bestimmt für bequem hielten. Wie alles aus der Zeit wird auch Clyde dieser Tage wieder aufgelegt in seiner originalen, pseudogeschmeidigen Klobigkeit. Und das ist auch gut so. Es ist ein Schmückstück. In ähnlicher Weise legt auch Taj Weekes mit seiner Band den Roots-Reggae dieser Periode wieder neu auf. Das ist ebenfalls gut so.

Denn es gleicht einer Erweckung des Roots, die Taj Weekes auf Deidem vollzieht. Zwar sind es klassische Songstrukturen, glasklare Arrangements und in dieser Sparte äußerst bekannte Zutaten wie weiblicher Backgroundgesang und Männer an Blasinstrumenten. Jedoch wirkt es in keiner Phase vergilbt, selbst wenn einem sofort große Vorbilder wie (allmächtiger Reggae-Gott, vergib' mir) Israel Vibration, Burning Spear und die Wailers in den Sinn kommen. Letztere vor allem, weil Adoni Xaviers Wah-Wah-Gitarre manchmal klingt als stünde dort Al Anderson.

Hier wird pure Roots-Tradition verkauft, augenblicklich mitsingbar und sofort die Fußwippe anregend, und bei Since Cain werden beclydete Füße umgehend zum Hüpfen animiert. Wenn man nun noch wüßte, wie sich der korrekte phonetische Umgang mit dem Namen des St. Lucianers Taj Weekes darstellt, wäre alles gut.

Oft habe ich an dieser Stelle vor diesen Epigonen gewarnt, aber in dem Fall scheiß' ich drauf und halte es mit Kaiser Franz. Es interessiert nicht, was ich gestern verbreitete. Denn schließlich wirkt Taj Weekes' Recyclingmaterial wie neu, es ist Gutes von gestern. Deshalb kauft euch Deidem, und zwar am besten im unruhr Popkulturshop.

unruhr hatte Gelegenheit Taj Weekes ein paar Fragen zu stellen.

www.tajandadowa.com/