Bittere Niederlagen passen nicht zum Bier

Nichts passt in BochumLässt man die Niederlage des VfL Bochum gegen den FC Schalke - um es in der Sprache der Kopfballungeheuer zu sagen - noch einmal Paroli laufen, werfen sich folgende Fragen auf:

a) Müssen Japaner Fußball spielen?
b) Wie bewegt man Schalke dazu, Mimoun Azouagh zurück zu holen?
c) Sind Fußballprofis ernst zu nehmen?

Japaner können mit der Handkante töten, Autos bauen, Reis in Form bringen und auch Fußballspielen. Leider hat der VfL Bochum einen japanischen Fußballer verpflichtet, der offensichtlich besser Autos bauen kann. Zwar wird Trainer Koller nicht müde, Shinji Ono als Versprechen auf eine bessere Bochumer Zukunft zu preisen und jede der müden Vorstellungen des Japaners mit (noch) mangelnder Fitness zu erklären. Doch erscheint es mit jedem Spiel Onos wichtiger, dass Marcel Koller nicht uns erklärt, was für ein einzigartiger Fußballer Ono ist, sondern Ono erklärt, was wir gerne sehen würden. Dass man einen Lederball nicht wie ein Sushiröllchen behandeln muss, sondern auch mal beherzt davorwemsen kann, speziell in Richtung gegnerisches Tor. Dass fernöstliche, kontemplative Momente meist nichts in einem deutschen Fußballspiel zu suchen haben, zumindest nicht, wenn man plant, ungeliebte Nachbarn winselnd und jammernd aus dem eigenen Stadion zu treiben.

Damit das mit dem Vertreiben nicht ganz auf der Strecke bleibt, kann man sich Mimoun Azouagh widmen. Freiwillig wird dieses Bundesliga-Monchichi das Ruhrstadion nicht verlassen. Und dass die Schalker ihre großzügige Leihgabe wieder zurücknehmen, wird nach der erneut schnöden Darbietung des Leiharbeiters ein Stoßgebet bleiben. Also leistet sich der VfL mit großer Wahrscheinlichkeit ein weiteres Jahr den Großmeister im Ballvertändeln und zahlt auch weiterhin viel Geld für ein bis zwei gelungene Aktionen pro Spiel. Mehr waren es auch Dienstag nicht, trotz der vollmundigen Ankündigung des Hämpflings, aufgrund seiner besonderen Motivation ein Feuerwerk gegen seinen ehemaligen und hoffentlich zukünftigen Arbeitgeber feilzubieten.

Womit wir beim Fragenkomplex c) angekommen wären. Wir glauben es unseren Fußballprofis in äffischer Liebe, dass die Derbys etwas ganz Besonderes sind und zu besonderer Motivation bei den Spielern führen. Der Dienstag Abend in Bochum hat gezeigt, dass es blödes Gewäsch ist oder - in dollster Metaphorik - alles nur blabla und zum Arsch ablachen. Keiner der Bochumer Spieler hat dem Derby eine ähnliche Bedeutung beigemessen wie die Mehrzahl der VfL-Fans, für die ein Sieg gegen die großen Nachbarn vor dem Hintergrund der anhaltenden Bedeutungslosigkeit ihres Vereins zehn Jahren Freibier gleichkommt. Statt dessen lieferten sie eine Leistung ab, die nicht einmal gereicht hätte, um eine Uwe-Seeler-Gedächtniself zu schlagen. Um zu umreißen, welche Bedeutung es für die Jungs da unten hat, reicht eine weitere Plattitüde: Ein Spiel wie jedes andere. Machen wir uns nichts vor.